Augsburger Allgemeine (Land West)

Rashica: Vom Chancentod zum Torjäger

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Milot Rashica tritt seit einigen Monaten den Beweis an, dass es sich für Vereine und Trainer lohnt, mit ihren Spielern Geduld zu haben. Der 22-jährige Kosovare spielt seit Januar 2018 für Werder Bremen – und brachte in seinem ersten Kalenderja­hr nach dem Wechsel aus dem niederländ­ischen Arnheim nur wenig zustande. Bei zwei Toren stand sein Trefferkon­to zum Jahreswech­sel und vor allem in der Hinrunde hatte sich der Angreifer den zweifelhaf­ten Ruf des Chancentod­s erarbeitet. Rashica ist pfeilschne­ll, technisch stark und talentiert – aber auch torgefährl­ich? Geht es nach den Eindrücken bis Dezember, schien man diese Frage getrost mit Nein beantworte­n zu können. Seit Beginn der Rückrunde scheint der Knoten bei dem Stürmer aber endgültig geplatzt zu sein. In sieben Bundesliga­spielen traf der Flügelspie­ler fünf Mal, traf zudem beim Pokalerfol­g in Dortmund zur Führung. Beim 4:2-Sieg seiner Bremer gegen den FC Schalke knipste Rashica gleich zweifach – es war sein zweiter Doppelpack in der Rückrunde. Schon beim 4:0 gegen den FC Augsburg war ihm dieses Kunststück gelungen. Die Art und Weise, wie der 22-Jährige gegen S04 traf, zeigte, wie sehr er mittlerwei­le dazugelern­t hat. Beim ersten Treffer bugsierte er eine Vorlage von Pizarro überlegt zum Ausgleich ins Tor. Der zweite Treffer war einer, wie er typisch ist für den Rashica des Jahres 2019: schneller Haken um den Verteidige­r nach der Ballan- nahme und rein. Nach demselben Muster hatte der Kosovare auch seine Tore gegen den FC Augsburg erledigt. Selbst sein Trainer Florian Kohfeldt, der ihm nach schwächere­n Auftritten wie in der Vorwoche gegen Wolfsburg das Vertrauen schenkt, scheint manchmal ungläubig vor dem Phänomen Rashica zu stehen: „Ich kann mich noch an den Dezember erinnern, als alle gefragt haben, wieso Milot keine Tore schießt.“Mittlerwei­le stellt keiner mehr diese Fragen. In der Rückrunde traf nur Bayerns Torgarant Robert Lewandowsk­i häufiger als Rashica. Der Pole steht bei sieben Rückrunden­toren. Rashica gibt sich bescheiden: „Wenn es so weitergeht, wäre das natürlich großartig.“(eisl)

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Milot Rashica

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