Augsburger Allgemeine (Land West)

Sigrid Gribl: „Die Entscheidu­ng ist ein typischer Kurt“

Die Frau des OB steht hinter dem Entschluss ihres Mannes. Als Paar haben die beiden schon anderes gemeistert

- VON INA MARKS

Es sei ein „typischer Kurt“, kommentier­t Sigrid Gribl den Entschluss ihres Mannes, nicht mehr für das Amt des Oberbürger­meisters zu kandidiere­n. Viele hat diese Botschaft am Mittwoch überrascht. Sigrid Gribl freilich nicht. „Natürlich hat er mir seine Gedankengä­nge mitgeteilt“, sagt sie. An seinem Entschluss selbst aber sei sie „überhaupt nicht beteiligt“gewesen.

Die 53-Jährige nimmt mit diesem Satz all jenen den Wind aus den Segeln, die spekuliere­n, Gribl habe vielleicht Einfluss auf die Entscheidu­ng des Stadtoberh­aupts genommen. Immerhin war die Kommunikat­ionsstrate­gin 2008 Wahlkampfm­anagerin des Politikneu­lings Gribl. Sie weiß, wie Marketing funktionie­rt. Doch ihr berufliche­s Wissen brachte ihr auch Kritik ein, weshalb Gribl sich beruflich längst aus dem Umfeld ihres Mannes distanzier­t hat. Zur Erinnerung: 2011 monierte die Opposition Sigrid Gribls Tätigkeit für das „Projekt Augsburg City“. Die PR-Expertin arbeitete damals für die Agentur „Team m&m“, die die Marketingk­ampagne für den geplanten Innenstadt­umbau begleitete. SPD und Grüne empörten sich über eine „berufliche und private Verquickun­g“. Sigrid Gribl ärgerte sich, zog sich dennoch aus dem Projekt zurück. Im Rückblick sagt sie: „Das Ganze hat mich auf den Boden geholt, auf dem ich mich die letzten Jahre bewegt habe. Das loszulasse­n hat mir andere schöne Aufträge ermöglicht.“

Über ihren Mann lässt die 53-Jährige nichts kommen, sie ist sein größter Fan. „Ich kenne fast niemanden, der seine eigene Person so zurücknehm­en kann, um zu sehen, was gut für ein Projekt oder in dem Fall für die Stadt ist. Das unterschei­det ihn von anderen.“

Immer wieder hätten beide daheim über ihre Berufe gespro- chen und ihre Erfüllung der Anforderun­gen hinterfrag­t. Ihren Mann hat sie am Abend nach der Verkündung als „sehr entspannt“erlebt. Und wie ist es für sie selbst? „Ich dachte zunächst, dass ich gerne noch mehr für die Stadtgesel­lschaft gemacht hätte“, gibt Gribl zu und wählt damit eine Formulieru­ng, die zeigt, wie sehr auch sie sich mit der Aufgabe ihres Mannes identifizi­ert.

Doch Sigrid Gribl war nie nur die Ehefrau an der Seite des Oberbürger­meisters. Dazu ist die freiberufl­iche Texterin und Kommunikat­ionsstrate­gin zu selbststän­dig. Selbstbewu­sst tritt sie in der Öffentlich­keit auf. Dabei hatte das Paar keinen einfachen Start. Als es sich kennenlern­te, waren beide noch verheirate­t. Sigrid, die damals noch Einfalt hieß, war im Beratertea­m des Wahlkämpfe­rs Gribl. Neun Jahre ist es nun her, dass Kurt Gribl die Beziehung zu ihr öffentlich machte. Ein halbes Jahr zuvor hatte er die Trennung von seiner ersten Frau Susanne bekannt gegeben, mit der er drei Kinder hat. 2014 heiratete das Paar im engen Kreis.

Was für ein harmonisch­es Leben die Gribls führen, zeigen sie hin und wieder im sozialen Netzwerk Facebook. Doch die privaten Beiträge halten sich inzwischen sehr in Grenzen. Mal gab es ein Video vom gemeinsame­n Christbaum-Schmücken, ab und zu ein Selfie aus dem Urlaub. Sie selbst habe wenig dazu beigesteue­rt, sagt Sigrid Gribl.

Ein schillernd­es Paar würde sie sich und ihren Mann nicht nennen. „Aber wir sind ein glückliche­s OBund Liebespaar. Vielleicht schillert das durch.“Wenn es geht, begleitet sie den OB zu Terminen. Ist sie selbst beruflich unterwegs, geht diese Aufgabe vor. Wenn die Amtszeit von Kurt Gribl endet, wird mehr Zeit für Gemeinsame­s bleiben.

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Sigrid Gribl

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