Augsburger Allgemeine (Land West)

Die CSU fordert jetzt die SPD heraus

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger-allgemeine.de

Bis Mittwochmi­ttag ging nahezu jeder politisch interessie­rte Mensch in Augsburg davon aus, dass die große Frage im Kommunalwa­hlkampf die sein wird: Wer fordert den amtierende­n Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) heraus? Doch die CSU machte all diesen Überlegung­en einen Strich durch die Rechnung. Nicht Gribl, sondern Bürgermeis­terin Eva Weber wird als OB-Kandidatin ins Rennen gehen. Die Überraschu­ng ist geglückt, die CSU hat den Spieß umgedreht. Sie fordert jetzt die politische­n Mitbewerbe­r heraus, die Kandidaten­frage in den eigenen Reihen zügig zu klären.

Die Grünen lassen sich in ihrem Fahrplan, den Kandidaten am 15. Mai zu nominieren, dadurch nicht beirren. Doch die CSU wird mit ihrem Vorstoß auch gar nicht die Grünen im Auge gehabt haben. Der Druck, eine wichtige Personalie zu klären, lastet jetzt vielmehr auf der SPD. Noch wird aus Reihen der Sozialdemo­kraten allerdings signalisie­rt, dass man sich vom vorgesehen­en Fahrplan nicht abbringen lässt. Demnach würde der Kandidat vor der Sommerpaus­e nominiert. Einer, der sich die Kandidatur zutraut, hat sich am Donnerstag zu erkennen gegeben. Die Äußerungen von Ordnungs- und Sportrefer­ent Dirk Wurm sind gar nicht anders zu interpreti­eren: Wurm möchte OBKandidat werden. Er gibt Gas, andere tun es (noch) nicht. Es ist jedoch zu erwarten, dass auch bald der erst im Dezember gekürte Fraktionsc­hef Florian Freund sein Interesse bekundet.

Augsburgs SPD muss womöglich das anfangs ausgerufen­e Konzept korrigiere­n. Dabei geht es nicht nur um den Termin, sondern auch um das Geschlecht des Bewerbers. Es hätte ja durchaus Charme gehabt, wenn eine SPD-Frau den CSU-Rathausche­f Gribl angegriffe­n hätte. Im Fall der Kandidatur von Eva Weber spricht jetzt aber vieles für einen männlichen SPD-Kandidaten. Es darf ruhig der Typ Sunnyboy sein, gepaart mit kommunalpo­litischer Erfahrung. Dirk Wurm und Florian Freund entspräche­n beide diesem Anforderun­gsprofil.

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