Augsburger Allgemeine (Land West)
Nachteile für alte Menschen vor Ort
Gersthofer Seniorenbeirat sieht Schließung der Postbankfiliale mit großer Skepsis
Gersthofen Umstellen müssen sich die Postbank- und Postkunden im Gersthofer Stadtzentrum. Denn die Postbank verlagert ihr Dienstleistungsangebot im City-Center Mitte Mai auf eine Partnerfiliale der Deutschen Post. Die Meinungen zu diesem Schritt sind geteilt.
Die Filiale in der Bahnhofstraße 13 öffnet letztmalig am Dienstag, 14. Mai. „Für die Kunden bedeutet dies zwar einen Wechsel von Standort und Ansprechpartnern, die Dienstleistungen der Post und Postbank können sie aber wie gewohnt in Anspruch nehmen“, so eine Unternehmenssprecherin. Zu diesem Zweck plant die Deutsche Post, wie berichtet, die zeitgleiche Eröffnung einer neuen Partnerfiliale im ReweMarkt im City-Center. Diese neue Filiale wird Montag bis Freitag von 8.30 bis 19 Uhr und am Samstag von 8.30 bis 13 Uhr geöffnet sein. Für beratungsintensivere Themen wie Baufinanzierung, Altersvorsorge und Privatkredite empfiehlt die Postbank die Augsburger Filialen in der Neuburger Straße 36, und der Ludwigstraße 3-5 oder die Postbank Finanzberatung, die auf Kundenwunsch zu Hause berät.
Die nächste Möglichkeit zur kostenfreien Bargeldversorgung finden Kunden bei der Commerzbank in der Augsburger Straße 7. Darüber hinaus bieten in Gersthofen die Filialen von Rewe, Bahnhofstraße 13 und 112, und in der Filiale von Aldi, Senefelder Straße 22, das CashbackVerfahren an, bei dem man sich beim bargeldlosen Bezahlen kostenfrei Geld auszahlen lassen kann. „Das ist eine privatwirtschaftliche Entscheidung der Postbank, auf die wir keinen Einfluss haben“, kommentiert Bürgermeister Michael Wörle die Veränderungen bei der Filiale. Er gehe davon aus, dass auch in der neuen Partnerfiliale normaler Postbetrieb sein werde. „Das CityCenter ist für die Bürger eine zentrale Anlaufstelle.“Zudem seien VR-Bank und Kreissparkasse vor Ort mit Geschäftsstellen und Automaten sehr stark präsent. Auch einen negativen Einfluss auf das CityCenter insgesamt erwartet Wörle nicht. „Zugpferde sind hier die Ladengeschäfte, und die bleiben ja.“
Kritik kommt vom Vorsitzenden des Gersthofer Seniorenbeirats, Manfred Link: „Wir sind grundsätzlich nicht für Schließungen. Die alten Leute sind das bisherige Angebot gewohnt.“Solche Änderungen seien meistens mit einer Verschlechterung verbunden. Link befürchtet, dass es künftig in der neuen Poststelle im Verbrauchermarkt längere Wartezeiten als bisher geben wird. „Der Supermarkt ist ohnehin schon knapp besetzt.“Manfred Link sieht ein darüber hinausreichendes Problem: „Allgemein werden Bankfilialen und sogar Automaten geschlossen: Gerade alte Menschen finden dann vor Ort nicht einmal mehr die Möglichkeit, ihre monatliche Rente oder Pension abzuholen.“
Die Post AG hat neben dem künftigen Standort im Rewe-Markt im City-Center noch Partnerfilialen im Edeka-Markt am Ballonstartplatz sowie im Marktkauf in der Ziegeleistraße.