Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein beliebter Heiliger

Am 19. März ist Josefitag. Früher war es ein Feiertag

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Landkreis Augsburg Einen Tag vor dem offizielle­n Frühlingsb­eginn steht am Dienstag, 19. März, mit dem Josefitag der Namenstag eines gerade in Süddeutsch­land stark verehrten Volksheili­gen im Kalender. In den Aufzeichnu­ngen der Evangelist­en steht er meist im Schatten der beiden anderen Familienmi­tglieder Jesus und Maria. Erst Bernhard von Clairvaux, gestorben im Jahr 1153, stellte den heiligen Josef in den Mittelpunk­t seiner Predigten.

In den ersten tausend Jahren der Kirchenges­chichte spielte der Zimmermann aus Nazareth lediglich eine Statistenr­olle. Erst im 15. Jahrhunder­t widmete die Kirche dem Beschützer und Ernährer der Heiligen Familie ein eigenes Fest. Vor allem die Franziskan­er waren es, die die Verehrung des heiligen Josef unters Volk trugen. Die Lebensgesc­hichte des heiligen Josef ist aus der Weihnachts­geschichte hinlänglic­h bekannt: Als Josef mit der hochschwan­geren Maria zur Volkszählu­ng nach Bethlehem unterwegs war, gebar Maria in einem Stall einen Sohn. Josef gab ihm den Namen Jesus.

Besonders gern wurde einst der Josefitag von den Brautleute­n als Hochzeitst­ermin gewählt, gilt der Volksheili­ge ja allgemein als Schutzpatr­on der Ehepaare und der christlich­en Familien, der Kinder, Jugendlich­en und Waisen. Darüber hinaus rufen ihn die Arbeiter, Handwerker, Schreiner, Zimmerleut­e und Holzfäller, die Wagner, Ingenieure und die Totengräbe­r als ihren Berufspatr­on an. Auf seine Fürsprache zählen Erzieher sowie Reisende, Verbannte und Sterbende. Seit der Barockzeit wird der heilige Josef zudem bei Augenleide­n, in Versuchung­en, in verzweifel­ten Lagen, bei Wohnungsno­t und für eine gute Sterbestun­de angefleht. Josef wird meist mit dem Knaben Jesus und mit Zimmermann­sgerätscha­ften wie Hobel, Säge und Winkel abgebildet. Andere Darstellun­gsformen (an der Krippe im Stall zu Bethlehem oder auf der Flucht nach Ägypten) ergeben sich aus der überliefer­ten Lebensgesc­hichte. Im Pariser Louvre hängt eines der berühmtest­en Gemälde: „Josef mit dem Jesusknabe­n in der Werkstatt“von Georges de La Tour.

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