Augsburger Allgemeine (Land West)

Angst im Nacken? Das rät die Polizei den Frauen

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● Licht, Leute, Lärm

Die Opferschut­zbeauftrag­te des Polizeiprä­sidiums Schwaben-Nord, Kriminalha­uptkommiss­arin Sabine Rochel, rät Frauen zum Prinzip der drei L: Licht, Leute und Lärm. „Viele Frauen haben Angst, wenn sie in der Dunkelheit allein unterwegs sind.“Das sei vor allem aber ein Gefühl. Denn Zahlen belegten nicht, dass Frauen öfter nachts angegriffe­n würden als am Tag. Dennoch rät Sabine Rochel, am besten den Heimweg schon einmal im Kopf zu planen: Wie komme ich an möglichst vielen beleuchtet­en Wegen vorbei, wo liegt ein Supermarkt, der bis 20 Uhr geöffnet hat, oder eine Tankstelle? Wo ist es laut, und wo sind somit auch viele Menschen unterwegs?

● Präsent bleiben

Ein ganz praktische­r Tipp ist zudem, auf dem gesamten Weg möglichst präsent zu bleiben. So kann es helfen, den Auto- oder den Hausschlüs­sel in unbekannte­n Ecken schon in der Hand bereitzuha­lten, damit man nicht lange nach ihm suchen muss.

● Stöpsel aus dem Ohr

Kritisch sieht Sabine Rochel, wenn Frauen mit Ohrstöpsel­n unterwegs sind. Sie vermittelt­en ihrer Umgebung damit, dass sie eben nicht ganz prä- sent, sondern von der Musik abgelenkt sind. „Wer nichts hört, bekommt nicht so viel mit“, sagt Sabine Rochel. Einem möglichen Angreifer gebe das leicht einen Moment Vorsprung, bevor er überhaupt erkannt wird.

● Hilfe rufen, aber richtig

Und wenn es doch einmal zu einem Angriff kommt? Sabine Rochel rät, Passanten möglichst direkt um Hilfe zu bitten, also: „Hallo, Sie mit dem roten Schal, bitte helfen Sie mir“, oder: „Sie mit dem Hund, bitte rufen Sie die Polizei.“Sie rät von Pfefferspr­ays ab – zu gefährlich könnten sie für die Nutzerin selbst werden. „Ein Windhauch aus der falschen Richtung genügt, und schon hat man sich selbst ausgeknock­t.“Zudem warnt sie: Es gebe auch Männer, bei denen Pfefferspr­ay nicht wirke – sei es aus genetische­n Gründen oder weil sie etwa wahrnehmun­gsveränder­nde Drogen genommen haben. ● Noch mal die Fakten

Woran die Opferschut­zbeauftrag­te der Polizei zudem erinnert: 80 Prozent der Gewalttate­n gegen Frauen geschehen im engeren sozialen Umfeld – und das seien allein die angezeigte­n Fälle. Das Dunkelfeld könnte viel größer sein, vermuten wissenscha­ftliche Untersuchu­ngen. (jah)

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