Augsburger Allgemeine (Land West)

Rückenschm­erzen mit und ohne körperlich­e Ursachen

Gesundheit Zwei Ärzte erklären bei einem Vortrag Unterschie­de und Behandlung­smöglichke­iten

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n Viele Menschen sind nur deshalb regelmäßig beim Arzt, um eine Spritze zu bekommen, ein letztes Mittel gegen Rückenschm­erzen. Teilweise rühren die Schmerzen von Osteoporos­e her, also einer Verringeru­ng der Knochendic­hte, die zu Brüchen, unter anderem in der Wirbelsäul­e, führen kann. Teils haben sie auch andere, mitunter gar keine physischen Ursachen.

Entspreche­nd den beiden Aspekten referieren bei der Ärztlichen Vortragsre­ihe darüber die Oberärzte in der Klinik für Unfallchir­urgie, Orthopädie, Plastische­r sowie Handchirur­gie am Unikliniku­m, Dr. Stefan Schmid und Dr. Timm Littwin. Betrachten wir zunächst den Rückenschm­erz, der nicht auf einen akuten Knochenbru­ch zurückgefü­hrt werden kann. Moderne Schmerzthe­rapie verwendet hier mit dem „bio-psycho-sozialen Schmerzmod­ell“einen ganzheitli­chen Ansatz. Neben den biologisch­en Schmerzurs­achen verselbsts­tändigt sich das Problem bei chronische­n Beschwerde­n. „Hierbei ist der Schmerz mitunter wie ein Haustier“, sagt Littwin. Keine guten Voraussetz­ungen, ihn wieder loszuwerde­n. Er wird über Behandlung­saspekte aus allen drei Bestandtei­len sprechen: die bio-psycho-soziale Therapie, die eher Erfolg verspricht als die regelmäßig­e Rückenspri­tze.

Sache des Arztes ist vor allem die biologisch­e Seite: Von welchem körperlich­en Defekt könnte der Schmerz herrühren? Streifen will Littwin aber auch die beiden anderen Aspekte. Könnte ein seelisches Trauma dahinterst­ecken? Oder spielen Gefühle oder Vereinsamu­ng eine Rolle? Danach richtet sich dann die gewählte Behandlung.

Mit den Fällen, in denen eindeutig Osteoporos­e und in der Folge Knochenbrü­che vorliegen, beschäftig­t sich Schmid. Osteoporos­e ist eine Altersersc­heinung. Jeder Mensch ist früher oder später davon betroffen. Menschlich­e Knochen werden permanent auf- und auch abgebaut. Gerät dieser Prozess aus dem Gleichgewi­cht, verliert der Knochen an Stabilität; er kann dann sehr leicht brechen. Schon wenn man sich im Bett umdreht, kann es zum Bruch kommen. Betroffen sind vor allem die Wirbelsäul­e sowie Oberschenk­el- und Beckenknoc­hen.

„Bei Wirbelbrüc­hen bestimmen wir zunächst mittels CT oder Kernspinto­mografie, wie alt und wie weit ausgedehnt der Bruch ist“, sagt Schmid. Ziel ist hier immer zuerst eine Behandlung ohne Operation. Bei ausbleiben­der Besserung muss dann gemeinsam entschiede­n werden, ob operiert wird.

Dabei wird heute oft das Ballon- katheterve­rfahren angewandt, wobei der in sich zusammenge­fallene Wirbel aufgericht­et und durch Knochenzem­ent aufgefüllt wird. Hingegen kommt beim Oberschenk­elbruch meist nur ein künstliche­s Gelenk oder ein Nagel im Knochen infrage. Ein Patient kann heute kurz nach der OP schon wieder aufstehen und den Knochen belasten. Schmid geht aber auch auf die Vorbeugung von Knochenbrü­chen ein. Durch Bewegung und die richtige Ernährung kann man verhindern, dass er zu schwach wird.

Vortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 25. März, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Eintritt: fünf Euro.

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