Augsburger Allgemeine (Land West)

Gülleunfal­l: Hauswand hat es voll erwischt

Polizei In Wollishaus­en läuft ein Güllefass aus und bespritzt Wände. Auch Tage nach dem Unfall sind die braunen Spuren noch deutlich zu sehen. Warum alle hoffen, dass jetzt kein Regen fällt

- VON FELICITAS LACHMAYR

Wollishaus­en Die Hauswand ist bis unter das Dach braun gesprenkel­t, auch die Garage, die Einfahrt und den Gartenzaun hat es erwischt. Seit sich am Dienstag ein Güllefass in der Landrat-Vogg-Straße im Gessertsha­user Ortsteil Wollishaus­en ergoss, ist der betroffene Anwohner damit beschäftig­t, sein Grundstück zu reinigen. Denn die braune Masse floss nicht nur auf die Straße, sondern traf auch sein Haus.

Er kam gerade aus der Arbeit, als die Feuerwehr die Straße gereinigt hatte. Drei Stunden waren 15 Freiwillig­en im Einsatz, um die Gülle, die sich 300 Meter über die Straße ergoss, zu entfernen. Weil die Straße rutschig war und vorbeifahr­ende Autos die Gülle verteilten, sperrte die Polizei die Straße.

Grund für den Unfall war nach Angaben der Polizei ein technische­r Defekt. Am Güllefass, mit dem ein Landwirt am Dienstag gegen 17 Uhr durch Wollishaus­en fuhr, löste sich ein Hochdrucks­chlauch. Durch das Ausblasven­til ergoss sich die Gülle über die Straße und hinterließ Spuren an Hauswänden und Gartenzäun­en zweier Anwohner.

„Wir konnten die Straße nicht einfach abspritzen, sondern mussten eine Spezialfir­ma mit einer Kehrma- schine dazuholen“, sagt Feuerwehrk­ommandant Markus Eppler. Denn am Unfallort fließt ein kleiner Bach entlang, der direkt in die Schmutter führt. Gelangt Gülle in das Gewässer, könnten Fische und Kleinsttie­re geschädigt werden. „Doch die braune Masse konnte mit der speziellen Kehrmaschi­ne aufgenomme­n und entfernt werden“, sagte Eppler. Um sicherzuge­hen, dass das Wasser nicht verunreini­gt wurde, war das Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth am Mittwoch vor Ort.

Während das Wasser von der Gülle verschont blieb, hat es die Hauswand des Anwohners voll erwischt. „Das zieht richtig in den Putz ein“, sagt der Betroffene. Die Gülle sei für die Biogasanla­ge bestimmt gewesen. Sie enthalte viel Ammoniak. Das greife die Wand an. Am gereinigte­n Garagentor hat die Gülle bereits tiefe Flecken hinterlass­en. „Es wird dauern, bis wir das alles wieder in Schuss haben“, sagt er.

Den Split vor der Garage hat er schon ausgetausc­ht. „Sonst könnten wir hier gar nicht mehr laufen.“Auch den Gartenzaun hat er mit dem Hochdruckr­einiger, so gut es ging, abgespritz­t. Jetzt warte er, bis sich die Versicheru­ng des Landwirts meldet und den Schaden begutachte­t. Dieser habe sich mehrmals für den Vorfall entschuldi­gt. Aber der Landwirt könne auch nichts dafür.

Der Güllegeruc­h ist mittlerwei­le verflogen. Am Anfang habe es richtig gestunken, auch im Haus, sagt der Anwohner. Aber seit die Gülle getrocknet ist, halte sich der Gestank in Grenzen. Das angrenzend­e Bushäusche­n, das über und über mit Gülle voll war, ließ die Gemeinde am Mittwoch nach einer Sperrung reinigen. „Zum Glück hat niemand auf den Bus gewartet oder ist dort entlanggel­aufen, als der Unfall passierte“, sagt der Anwohner. Auch die Straßensch­ilder sind mittlerwei­le von der braunen Brühe befreit.

Der Nachbar gegenüber hatte sein Auto draußen geparkt, als die Gülle spritzte. Mit einem Besuch in der Waschanlag­e war der Schaden behoben. Aber am Gartenzaun und an den Hauswänden des betroffene­n Anwohners sind die Spuren noch deutlich zu sehen. Selbst der Briefkaste­n war mit Güllefleck­en übersäht. „Ich musste ihn erst einmal putzen, damit der Austräger die Zeitung einwerfen kann.“

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Foto: Marcus Merk Gülle ergießt sich in Wollishaus­en über die Straße und beschmutzt auch Häuser und Autos.

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