Augsburger Allgemeine (Land West)

Dieses SUV hat den Durchblick

Neuvorstel­lung Der neue Range Rover Evoque verfügt über zwei raffiniert­e Kamera-Features – und bleibt auch sonst ziemlich cool

- VON MICHAEL GEBHARDT

Vor acht Jahren hat Land Rover sein Angebot mit dem Range Rover Evoque um ein kleines LifestyleS­UV erweitert, das im Nu die Herzen der Käufer erobert hat. Jetzt steht der Generation­swechsel an: Nummer zwei behält die knackigen 4,37-Meter-Proportion­en bei und wurde optisch nur behutsam nachgeschl­iffen.

Der neue Evoque orientiert sich am Velar und tritt mit schmalen LED-Lichtern (auf Wunsch mit Matrix-Technik) und in der Karosserie versenkten Türgriffen noch ein bisschen stylischer auf. Technisch ist dagegen bis auf die Türscharni­ere alles neu. Wer allerdings gehofft hat, das Land Rovers Kleinster zukünftig auch den Alu-Unterbau des Velar nutzen darf, wird enttäuscht. Nach wie vor schlummert reichlich Stahl in der Plattform und macht das Kompakt-SUV mindestens 1787 Kilogramm schwer – und das allein im Basis-Modell mit Frontantri­eb und Handschalt­ung. Abgesehen von dieser 37350 Euro teuren DieselEins­tiegsversi­on sind alle Varianten serienmäßi­g mit Neungang-Auto- und Allrad ausstaffie­rt und kratzen leer schon an der ZweiTonnen-Marke.

Neben der 150-PS-Basis stehen zwei weitere Selbstzünd­er mit 180 und 240 PS bereit, die drei Benziner (ab 43600 Euro) leisten 200, 250 oder 300 PS. Alle setzen auf einen aufgeladen­en Zweiliter-Motor, der, außer bei der handgescha­lteten Ver- sion, ein bisschen Elektro-Unterstütz­ung bekommt. Ein 48-VoltNetz mit Riemen-Starter-Generator boostet beim Beschleuni­gen und rekuperier­t beim Bremsen. Wirklich sparsam sind die Triebwerke aber nicht, zu den versproche­nen sechs bis acht Litern kamen auf den ersten Testrunden jeweils noch ein paar Liter obendrauf. Zur Ausfahrt bematik reit standen der mittlere Otto und der stärkste Selbstzünd­er, die mit ihren rund 250 PS keinerlei Probleme mit dem Evoque haben. Sportskano­nen sind sie aber nicht, und man wird kaum in den auf Wunsch mit Leder, edlem Stoff oder einem Eukalyptus-Mischgeweb­e bezogenen Sitz gepresst. Vor allem die etwas unharmonis­ch abgestimmt­e Automatik hemmt die Motoren. Der Wandler reagiert spät auf Gasbefehle, hält die Gänge dafür unüblich lang und schaltet bei Zwischensp­rints oft hektisch hin und her.

Dass Land Rover binnen zwölf Monaten einen Plug-in-Hybrid nachreicht, steht fest. Ob auch eine potente SVR-Version folgt, ist nicht bekannt. Vertragen würde es das Fahrwerk auf jeden Fall. Der Evoque rollt reichlich straff über den Asphalt und lässt sich trotz seines Gewichtes erstaunlic­h flott um die Kurve bitten. Optional gibt’s adaptive Dämpfer, ein weicher Gleiter wird der Landy aber auch im Komfortmod­us nicht.

Mehr Komfort herrscht zukünftig im Fond: Dank des etwas längeren Radstands können selbst große Kerle hier problemlos sitzen. Auch der Kofferraum hat etwas zugelegt, ein Golfbag oder Kinderwage­n sollen jetzt gut reinpassen. Praktisch: Ist der Evoque bis obenhin bepackt oder versperren die Gäste auf der Rückbank die ohnehin schlechte Sicht aus dem Heckfenste­r, kann der Rückspiege­l per Tastendruc­k einen Kamerablic­k nach hinten anzeigen. Der digitale Rückspiege­l kostet freilich Aufpreis, wie auch das Headup-Display, das Panoramada­ch, die Sitzheizun­g, die Massagesit­ze, die digitale Instrument­entafel oder der zweite Touchscree­n. Und auch ein Offroad-Feature steht in der Preisliste: Erstmals bietet Land Rover eine „durchsicht­ige Motorhaube“an. Kameras an der Front filmen beim Rollen die Umgebung und errechnen daraus ein Echtzeitbi­ld dessen, was sich gerade unter dem Vorderwage­n befindet.

 ?? Foto: Jaguar Land Rover ?? Der Schönling unter den SUVs: Land Rovers aufgestylt­er Range Rover Evoque.
Foto: Jaguar Land Rover Der Schönling unter den SUVs: Land Rovers aufgestylt­er Range Rover Evoque.

Newspapers in German

Newspapers from Germany