Augsburger Allgemeine (Land West)
Von Rechtsaußen in die Mitte und wieder zurück: Die wechselvolle Geschichte der Freiheitlichen
● Die FPÖ Gegründet wurde die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) 1955 aus einem Zusammenschluss verschiedener Interessensgruppen, in dem ehemalige Nationalsozialisten genauso vertreten waren wie Bauern und frühere Mitglieder der deutschnationalen Volkspartei. Von ziemlich weit rechts bewegte die FPÖ sich erst in die liberale Mitte und dann wieder zurück. Die Wahlergebnisse in dieser Zeit: im mittleren einstelligen Bereich. Dann kam Jörg Haider: Schon bei der ersten Nationalratswahl unter ihm 1986 schaffte die FPÖ zehn Prozent. Ihr bestes Ergebnis erreichte sie 1999 mit 27 Prozent. Danach bildete sie mit der konservativen ÖVP die Regierung – was zu internationalen Protesten führte. Bei der Wahl 2002 erhielt die FPÖ nur noch zehn Prozent, an der neuen Regierung mit der ÖVP war sie aber weiter beteiligt. In der Folge verlor die Partei bei Landtagswahlen deutlich, intern rumorte es. 2005 spaltete sich ein Flügel unter Haiders Führung als „Bündnis Zukunft Österreich“ab. Drei Jahre später starb er bei einem Autounfall. Unter Heinz-Christian Strache ging die FPÖ zurück in die Opposition. Danach konnte sie ihre Ergebnisse wieder bis auf 26 Prozent steigern und 2017 in die Regierung zurückkehren. Nach Strachs Rücktritt wurde Norbert Hofer am Sonntagabend zum neuen FPÖ-Chef bestimmt.
● Aktuelle Regierung Bei der Wahl im Oktober 2017 legte die ÖVP mit ihrem Spitzenkandidaten Sebastian Kurz deutlich zu und wurde mit 31,5 Prozent stärkste politische Kraft in Österreich. Im Nationalrat stellt sie im Moment 61 Abgeordnete, die FPÖ 51. Größte Oppositionskraft sind die Sozialdemokraten mit 52 Abgeordneten vor den linksliberalen Neos mit zehn Mandaten und der Liste des früheren Grünen Peter Pilz mit sieben Abgeordneten. Die Grünen sind im Moment nicht im Nationalrat vertreten. ● Umfragen In den meisten Umfragen lagen die Grünen aber zuletzt wieder knapp über der Marke von vier Prozent, die zum Einzug ins Parlament berechtigt. Auch die ÖVP konnte weiter zulegen auf 34 Prozent. Die FPÖ ist nach verschiedenen Affären auf 22 Prozent gefallen – diese Umfragen wurden aber vor Bekanntwerden des Strache-Videos und dem Auseinanderbrechen der Koalition durchgeführt. Die SPÖ mit ihrer Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner lag dabei ebenfalls leicht im Plus bei 25 Prozent. Die Liste von Pilz, die heute unter dem Namen „Jetzt“firmiert, dürfte es schwer haben, den Wiedereinzug zu schaffen. (dpa, AZ)