Augsburger Allgemeine (Land West)

Nur Robben macht ihn nass

FC Bayern Niko Kovac hat nun auch die Fans hinter sich. Die Anzeichen mehren sich, dass er auch kommende Saison Trainer der Münchner ist

- VON TILMANN MEHL

München Niko Kovac hatte keine Chance zu entkommen. Arjen Robben war schlicht zu schnell für den Trainer. Der Holländer hatte sich des ersten riesigen Bierglases bemächtigt und seinen Trainer von hinten übertölpel­t. Es war die erste Weißbierdu­sche für den 47-Jährigen im Dienst des FC Bayern. Geht es nach ihm, könnten noch viele weitere folgen. Er gehe davon aus, dass er auch noch in der kommenden Saison Trainer der Münchner sei. Das wisse er „aus erster Hand“.

Wer ihm die Job-Garantie ausgestell­t hat, ließ Kovac nicht wissen. Maßgeblich dürften nur die Meinungen von Uli Hoeneß und KarlHeinz Rummenigge sein. Ersterer gilt als Förderer von Kovac, wollte aber öffentlich nichts zu dessen Zukunft sagen. „Ich habe immer gesagt: Ich beteilige mich nicht an dieser Diskussion und das mache ich heute auch nicht. Von mir werden Sie zu dem Thema nichts hören, weil ich der Meinung war und bin, dass das jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist, um darüber zu reden.“Tatsächlic­h aber spricht wenig dafür, dass sich Kovac ernsthaft Sorgen um seine Weiterbesc­häftigung machen muss. Wer ihm die durchwachs­ene Vorrunde anlastet, muss auch zur Kenntnis nehmen, dass Kovac eine schlingern­de Mannschaft stabilisie­rte und mit ihr neun Punkte auf Borussia Dortmund aufholte. In der Rückrunde leisteten sich die Bayern lediglich eine wirklich schwache Partie – unglücklic­herweise war es ausgerechn­et das Champions-LeagueRück­spiel gegen Liverpool.

Dass die Anhänger der Bayern ihren Trainer ausgerechn­et im letzten Saisonspie­l mit Sprechchör­en erstmals lautstark feierten, genoss Kovac sichtlich und sah in der Reaktion der Fans deren „gutes Gespür“für die Situation. Kovac darf sich nun Meister nennen. Am kommenden Samstag kann zumindest er den Pokal verteidige­n, den er vergangene­s Jahr noch als Trainer der Frankfurte­r Eintracht gewonnen hat. Generell gewinnt er verhältnis­mäßig oft – eine als Trainer nicht unwichtige Eigenschaf­t. Weil er sich dazu immer selbst treu geblieben ist, sich nie beschwert hat und seine Mannschaft immer in Schutz genommen hat, ist er mittlerwei­le mehr als nur anerkannt bei den meisten Fans.

Gegen ihr Publikum haben sich die Bayern-Bosse bisher selten entschiede­n. Unwahrsche­inlich, dass sie es nun tun. Kovac wird wohl die Chance auf weitere Bierdusche­n erhalten.

 ?? Foto: uw ??
Foto: uw

Newspapers in German

Newspapers from Germany