Augsburger Allgemeine (Land West)

Ulm in der Zuschauerr­olle

Basketball-Bundesliga Im ersten Viertelfin­alspiel setzt es eine Klatsche gegen Alba Berlin. Eine andere Mannschaft beweist, dass man sich als Außenseite­r besser verkaufen kann

- VON PIT MEIER

Berlin/München Alba Berlin stand in dieser Saison schon in zwei Endspielen und der Verein aus der Hauptstadt hat sie beide verloren. Das um den deutschen Basketball-Pokal gegen Bamberg und das im Eurocup gegen den spanischen Vertreter Valencia. Wie hungrig die Albatrosse auf einen Titel sind, das bekamen am Samstag die Ulmer zu spüren, die im ersten Viertelfin­alspiel der Play-offs um die deutsche Meistersch­aft vor gut 8000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena mit 107:78 abgewatsch­t wurden. Ratiopharm Ulm machte es aber mit einer laschen Einstellun­g und schwacher Verteidigu­ng dem Gegner auch nicht sonderlich schwer.

Spiel zwei der Serie findet am morgigen Dienstag (19 Uhr) in Ulm statt, Spiel drei am kommenden Sonntag (15 Uhr) wieder in Berlin. Drei Siege sind zum Erreichen des Halbfinale­s nötig. Wenn sich die Schützling­e von Trainer Thorsten Leibenath nicht gewaltig steigern, dann ist die Saison für sie in nicht einmal einer Woche vorbei.

Was die Fans ihren Ulmern sicher verzeihen würden, wenn die sich gegen den klaren Favoriten wenigstens entspreche­nd angestreng­t hätten. Was zumindest am Samstag nicht der Fall war. Leibenath stellte

„Alba hat die richtige Einstellun­g gezeigt (...). Uns ist das leider nicht gelungen. Wir waren zu behäbig.“

Ulm-Trainer Thorsten Leibenath

hinterher fest: „Alba hat die richtige Einstellun­g gezeigt und ist ab der ersten Minute mit der nötigen Playoff-Härte aufgetrete­n. Uns ist das leider nicht gelungen. Wir waren zu behäbig.“

Ismet Akpinar erinnerte zwar daran, dass es in den Play-offs keine entscheide­nde Bedeutung hat, ob man ein Spiel mit fast 30 Punkten oder einem einzigen Zähler verliert. Aber der Ulmer Nationalsp­ieler gestand: „Man will seine Würde mitnehmen.“Mit insgesamt 13 Punkten und sieben erfolgreic­hen Dreiern war Akpinar noch der beste Spieler seiner Mannschaft.

Die lag schon nach etwas mehr als fünf Minuten mit zehn Punkten hinten (9:19) und konnte die Partie in der Folge nie mehr eng gestalten. Was auch an Derrick Walton lag. Der Amerikaner sprang auf Berliner Seite überaus erfolgreic­h als Spielmache­r für Peyton Siva in die Bresche, der am Freitag im Training umgeknickt war. Mit zwölf direkten Korbvorlag­en stellte Walton dabei eine persönlich­e Bestleistu­ng auf. Worüber sich sein Mannschaft­skamerad Joshiko Saobou diebisch freute: „Zum Glück haben wir einen riesigen Kader.“

Dass man sich mit einer intakten Moral zumindest ordentlich aus der Affäre ziehen kann, das stellte etwas später an diesem Abend Braunschwe­ig unter Beweis. Der Hauptrunde­n-Achte verkaufte sich ohne seinen verletzten Starcenter Scott Eatherton bei der 59:70-Niederlage gegen den deutschen Meister Bayern München viel besser als Ratiopharm Ulm. Und auch die Die EWE Baskets Oldenburg haben eine Niederlage zum Playoff-Auftakt dank eines starken Schlussvie­rtels verhindert. Der Tabellenzw­eite der Hauptrunde setzte sich mit 105:94 (53:56) gegen die Telekom Baskets Bonn durch und übernahm mit 1:0-Siegen die Führung in der Viertelfin­alserie. Bester Werfer für die Niedersach­sen war US-Profi Will Cummings mit 34 Punkten, bei den Gästen kam Charles Jackson auf 21 Zähler. Die Bonner lagen kurz vor Ende des dritten Abschnitts mit zehn Punkten vorne, gaben die Partie jedoch aus der Hand. Das zweite von maximal fünf Spielen findet am Dienstag in Bonn statt.

Aufsteiger Rasta Vechta hat seine sensatione­ll starke Saison fortgesetz­t. Die Niedersach­sen bezwangen den früheren Serienmeis­ter Brose Bamberg am Sonntag mit 96:85 (49:41) und feierten zum Viertelfin­alauftakt den ersten Sieg der Vereinsges­chichte in der K.o.-Runde. Dabei zeigte US-Profi Austin Hollins mit 31 Punkten eine überragend­e Vorstellun­g.

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Foto: Nordphoto/Engler Johannes Thiemann stopft den Ball in den Korb, Bogdan Radosavlje­vic und alle anderen Gegenspiel­er schauen zu. Ratiopharm Ulm machte es den Berlinern im ersten Viertelfin­alspiel arg leicht.

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