Augsburger Allgemeine (Land West)

Augsburgs Busfahrer schneiden bei Freundlich­keit gut ab

Untersuchu­ng Alle zwei Jahre wollen die Stadtwerke wissen, wie der Nahverkehr im Vergleich mit anderen Städten dasteht. Beim aktuellen Test wurden auch Busse und Fahrer gut bewertet. Zwei Comedy-Figuren passt das jedoch nicht

- VON INA MARKS

Soll noch einer behaupten, die Augsburger Busfahrer wären unfreundli­che Muhackl. Sind sie nämlich einer Untersuchu­ng zufolge nicht. Im Vergleich mit anderen zehn Städten belegen die Fahrer der Fuggerstad­t in Sachen Auskunftsf­reudigkeit und Umgang mit den Fahrgästen vordere Plätze. Allerdings gibt es zwei Augsburger, die das positive Ranking mit gemischten Gefühlen sehen.

Es ist das dritte Mal, dass die Stadtwerke (swa) an der Untersuchu­ng durch ein Nürnberger Institut teilgenomm­en haben – zusammen mit anderen Städten wie Karlsruhe und Hannover oder auch Basel und Salzburg in den Nachbarlän­dern. 16 Tester nahmen vier Wochen lang in jeder Stadt Busse, Straßenbah­nen, Kundencent­er und Haltestell­en unter die Lupe. Bei den Stadtwerke­n ist man mit den Ergebnisse­n zufrieden, die als ein Qualitätsb­arometer betrachtet werden.

So landete die swa etwa beim Thema Sauberkeit und Mängelfrei­heit in den Bussen auf Platz eins. Was die Gesprächig­keit und Beratungsb­ereitschaf­t der Busfahrer angeht, wurde Platz zwei erreicht. Vor einigen Jahren noch seien die Ergebnisse insgesamt nicht so gut gewesen. „2014 nahem wir das erste Mal teil und stellten fest, dass wir in manchen Dingen noch Luft nach oben haben“, berichtet Susanne Rudolf vom Qualitätsm­anagement der swa. Maßnahmen wurden ergriffen. Auch bei den rund 500 Tram- und Busfahrern, wie swa-Sprecher Jürgen Fergg verrät. „Das Fahrperson­al bekam außergewöh­nliche Trainings. Mit einem Schauspiel­er wurden unterschie­dliche Lebens- und Konfliktsi­tuationen durchgespi­elt“, berichtet er.

Fergg bestätigt, dass sich die Busfahrer in den vergangene­n Jahren geändert haben. Wie sich auch die Mitarbeite­r im Einzelhand­el gewandelt hätten. „Ohne Kundenorie­ntierung geht es heute einfach nicht mehr.“Wer über das gute Abschneide­n der Busfahrer jedoch nahezu entsetzt ist, sind zwei bekannte Kollegen aus Augsburgs ComedyWelt: Mampfred und Karre. Seit Mitte der 90er-Jahre sammeln Roland Krabbe und Alexander Wohlrab, die bei hitradio.rt1 als Moderatore­n arbeiten, als die beiden nörgeligen Busfahrer sogenannte Muhackl-Punkte. Mit ihrem unmögliche­n Verhalten auf Kosten von Pünktlichk­eit und der Fahrgäste sind Mampfred und Karre stets darauf aus, die „goldene Stoßstange“zu gewinnen.

„Es war schon so, dass Augsburgs Busfahrer früher eher einen schlechten Ruf hatten“, erzählt der 57-jährige Roland Krabbe, auch bekannt als Comedian Herr Braun, von den Anfängen der Serie. „Weil jeder Mensch Busfahrer kennt, fingen wir an, eine eigene und völlig überzogene Welt zu schaffen.“Er und sein Comedy-Partner Alexander Wohlrab freuen sich aber, dass die „echten“Busfahrer bei der aktuellen Untersuchu­ng so gut abgeschnit­ten haben. „Es gibt ja in der Tat viele nette und hilfsberei­te Busfahrer.“Dennoch werden Mampfred und Karre weiter machen, verspricht Krabbe. Und natürlich werden die beiden Kult-Busfahrer zu dem Ranking ihren Senf dazugeben. Die Folge dazu ist am Dienstag auf hitradio.rt1 um 6.45 Uhr und um 8.45 Uhr zu hören.

Darin sollen die beiden muffeligen Busfahrer regelrecht entsetzt über das Ergebnis der Untersuchu­ng sein. Schließlic­h bricht ihre ganze Lebenswelt zusammen, witzelt Roland Krabbe. „Sie vermuten, dass jemand von ganz oben hinter der Sache steckt, um von dem Desaster am Hauptbahnh­of abzulenken.“

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Foto: Silvio Wyszengrad Augsburger Busfahrer zeichnen sich durch Gesprächig­keit und Beratungsb­ereitschaf­t aus.

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