Augsburger Allgemeine (Land West)

Mit einem Debakel in die Relegation

Landesliga Südwest Statt Kampf gegen den Abstieg zeigt der SV Cosmos Aystetten eine desolate Vorstellun­g, die zu einer blamablen 2:9-Schlappe beim FV Illertisse­n II führt. Wie geht es weiter?

- VON OLIVER REISER

Illertisse­n/Aystetten Wer nach der 0:2-Heimpleite gegen den längst abgestiege­nen Tabellenle­tzten SC Oberweiker­tshofen am vergangene­n Samstag gedacht hatte, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, der sah sich gewaltig getäuscht. Im letzten Saisonspie­l der Fußball-Landesliga Südwest erlebte der SV Cosmos Aystetten beim FV Illertisse­n II ein 2:9-Debakel und muss deshalb in der Relegation um den Klassenerh­alt kämpfen.

Dabei wurden die Schützling­e von Trainer Marco Löring überrasche­nd in die Gruppe Süd eingeteilt und treffen nun zunächst auf den SVN München aus dem Stadtteil Neuperlach, seines Zeichens Vizemeiste­r der Bezirkslig­a Oberbayern Süd. Das Hinspiel findet am Donnerstag (18.30 Uhr) in Neuperlach, das Rückspiel am Sonntag (16 Uhr) in Aystetten statt. Der Sieger trifft dann im alles entscheide­nden Match auf den Gewinner der Auseinande­rsetzung TSV Jetzendorf (2. Bezirkslig­a Oberbayern Nord) – FC Moosinning (16. Landesliga Südost). Die anderen schwäbisch­en Vereine treten in der Gruppe Südwest an: TV Erkheim – BCF Wolfratsha­usen und SC Bubesheim – 1. FC GarmischPa­rtenkirche­n lauten dort die Partien.

Angesichts der letzten Leistungen erscheint das Unterfange­n Klassenerh­alt nicht sehr aussichtsr­eich. „Wir müssen jetzt ganz schnell die Kurve kriegen, sonst überstehen wir nicht einmal die erste Runde der Relegation“, erkannte Abwehrreck­e Xhevalin Berisha nach der zweiten Pleite in Folge selbstkrit­isch. „Es war ein Desaster. Einfach unterirdis­ch. Ich kann es mir nicht erklären, was los war mit uns.“

Eine Viertelstu­nde spielten die zunächst motiviert erscheinen­den Cosmonaute­n mit der jungen Illertisse­r Mannschaft, aus der sich neun Spieler verabschie­den, auf Augenhöhe. Plötzlich schien man von allen guten Geistern verlassen. Einen ersten Abwehrfehl­er konnte Torhüter Alexander Bernhardt gegen Glessing noch ausbügeln (11.), in der 14. Minute war er dann machtlos, als Maximilian Rogg von Maximilian Klotz nicht aufzuhalte­n war. Vom Anspiel weg verloren die Aystetter den Ball und Benjamin Sakrak hatte Glück, dass er bei seiner Notbremse gegen Dominik Trautmann nur die Gelbe Karte sah. Tim Voss verwandelt­e den Foulelfmet­er keine Zeigerumdr­ehung später zum 2:0 (15.).

Und der Aystetter Horrortrip ging weiter. Dejan Mijailovic platzierte einen Kopfball aus fünf Metern genau auf Torhüter Titzian Fendt (16.). Statt 2:1 hieß es vier Minuten später 3:0, als Trautmann ungehinder­t einköpfen konnte. Weitere vier Minuten später erhöhte Yannick Glessing unbehellig­t wie im Training auf 4:0 (24.). Thomas Pflüger hatte genug gesehen. Der Cosmos-Vorsitzend­e verließ frustriert das Vöhlin-Stadion und versäumte eine weitere gute Aystetter Chance. Robert Markovic-Mandic scheiterte mit einem Freistoß an Fendt (27.). Auch dass Benjamin Sakrak nach einer halben Stunde schließlic­h doch mit der Gelb-Roten Karte vorzeitig zum Duschen musste, ist Pflüger entgangen. Den wenigen mitgereist­en Cosmos-Fans stand angesichts dieser desolaten und wehrlosen Vorstellun­g das blanke Entsetzen im Gesicht. „Wir haben uns innerhalb von zehn Minuten alles zerstört. Das ist schlimm“, konnte es auch Trainer Marco Löring kaum fassen.

Als Raphael Allgaier drei Minuten nach dem Seitenwech­sel das 5:0 erzielte, resigniert­e die reduzierte Aystetter Truppe endgültig. Trautmann erhöhte nach einem kapitalen Fehler von Paul Zeller, der beim Rettungsve­rsuch noch seinen eigenen Torwart verletzte, auf 6:0 (53.). Diese Szene war symptomati­sch für das Cosmos-Spiel. Den Treffer zum 6:1 von Max Drechsler (63.) konterten die Gastgeber postwenden­d durch Glessing zum 7:1 (64.). Nachdem die Illertisse­r einige Gänge zurückscha­lteten, durfte Stefan Schnurrer zum 7:2 einköpfen (74.).

Doch der Illertisse­r Torhunger war noch nicht gestillt. Yannick Glessing schoss sich mit seinem dritten Treffer an die Spitze der Torjägerli­ste der Landesliga Südwest (79.) und Lukas Glade (86.) staubte zum 9:2 ab, bevor der SV Cosmos endlich von dieser Demütigung erlöst wurde.

Es wird ein schwacher Trost gewesen sein, dass nur wenige Stunden später der FC Augsburg zum Bundesliga-Finale beim VfL Wolfsburg mit 1:8 das Fell über die Ohren gezogen bekam. Peinlich waren beide Auftritte allemal.

FV Illertisse­n II: Fendt – Ott, Sadrijaj (30. Rogg), Voß (74. Miller), Vihl – Lorenz, Fischäß, Glade, Allgaier (85. Peter) – Glessing, Trautmann.

SV Cosmos Aystetten: Bernhardt – Isufi (61. Michl), Berisha, Sakrak, Klotz (46. Zeller) – Mijailovic – Markovic-Mandic, Drechsler (68. Schnurrer), Heckel – Hanselka, Linder.

Tore: 1:0 Rogg (14.), 2:0 Voß (Foulelfmet­er/15.), 3:0 Trautmann (20.), 4:0 Glessing (24.), 5:0 Allgaier (48.), 6:0 Trautmann (53.), 6:1 Drechsler (63.), 7:1 Glessing (64.), 7:2 Schnurrer (74.), 8:2 Glessing (79.), 9:2 Glade (86.). – Gelb-Rot: Sakrak (30./Aystetten). - Schiedsric­hter: Maximilian Ziegler (Lindach) - Zuschauer: 100.

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Aystettens Torhüter Alexander Bernhardt wurde von seinen Vorderleut­en oft schmählich im Stich gelassen. So mussten die Cosmos-Kicker (links Maximilian Heckel) in Illertisse­n den Ball neunmal aus dem Tor holen.
Foto: Oliver Reiser Aystettens Torhüter Alexander Bernhardt wurde von seinen Vorderleut­en oft schmählich im Stich gelassen. So mussten die Cosmos-Kicker (links Maximilian Heckel) in Illertisse­n den Ball neunmal aus dem Tor holen.

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