Augsburger Allgemeine (Land West)

So sieht das EU-Parlament der Jugendlich­en aus

U18-Europawahl Bei der einzigen Veranstalt­ung dieser Art im Landkreis setzen sich die Grünen deutlich durch. Düster sieht es mit der Volksparte­i SPD aus. Die AfD landet auf dem dritten Rang

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Ustersbach Vor der Europawahl am nächsten Sonntag, 26. Mai, durften in Ustersbach schon einmal die Jugendlich­en an die Urnen. Jetzt stehen die Ergebnisse der U 18-Wahl fest. 585 junge Menschen nahmen daran im Wahllokal der Grundschul­e Ustersbach teil. Demnach liegen die Bündnis90/Grünen mit 22,74 Prozent deutlich vor der CDU mit 19,49 Prozent der Stimmen.

Mit der Wahlbeteil­igung waren die Organisato­ren – die Jugendbeau­ftragten der Gemeinde, Andrea Braun und Angelika Ortner – zufrieden. Teilgenomm­en hatten die Grundschul­e Ustersbach, Jugendlich­e vor Ort, die Realschule­n Thannhause­n und Zusmarshau­sen sowie die Grund- und Mittelschu­le Fischach.

Hinter den Grünen und der CDU landete die Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) mit 10,26 Prozent der Stimmen auf dem dritten Rang. Überrasche­nd die nachfolgen­den Platzierun­gen. Die Partei für Arbeit, Rechtsstaa­t, Tierschutz, Elitenförd­erung und basisdemok­ratische Initiative, kurz: Die Partei, landete mit 7,52 Prozent auf Platz vier, gefolgt von der Tierschutz­partei mit 6,15 und der SPD mit 5,81 Prozent. Die Freien Wähler kamen auf 4,79, die Piraten auf 3,25, die FDP auf 2,39 und die Linken auf 1,54 Prozent. Dabei lagen Letztere noch hinter der NPD (1,88 Prozent).

13 Parteien punkteten bei den jungen Wählern überhaupt nicht. Sie erhielten keine einzige Stimme, darunter Vereinigun­gen wie Bündnis Grundeinko­mmen und die Marxistisc­h- Leninistis­che Partei Deutschlan­ds.

Das Besondere an der Europawahl: Im Gegensatz zur Bundestags­wahl können die Wahlberech­tigten keine Erst- und Zweitstimm­e vergeben, sondern nur eine Stimme. Im Wahllokal in der Grundschul­e waren übrigens 570 der abgegebene­n Stimmen (97,4 Prozent) gültig.

Bei der U 18-Wahl kam auch die Diskussion auf, ob die Senkung des bisherigen Wahlalters von 18 auf 16 Jahren sinnvoll ist. Er habe damit gemischte Gefühle, meinte beispielsw­eise Vitus Braun: „Ich bezweifle, ob 16- und 17-Jährige bereits das nötige Politinter­esse aufweisen.“

Seiner Meinung nach habe in dieser Altersgrup­pe die Politik keine Priorität. Bedauerlic­h fand Vitus Braun, dass es im gesamten Landkreis Augsburg nur ein U 18-Wahllokal gegeben habe. Das werfe ein bezeichnen­des Bild auf die Bedeutung der Politik bei jungen Menschen. Gleichzeit­ig zeige dies auch die Bequemlich­keit und Desinteres­se von Städten, Gemeinden und Schulen. Denn am großen Aufwand, eine U18-Wahl durchzufüh­ren, könne es sicher nicht liegen, verdeutlic­hte er.

Der 17-Jährige aus Ustersbach ist ein Gegner „nationaler Beschränkt­heit“. Nur im Miteinande­r der Länder könne den globalen Herausford­erungen wie Klimawande­l, Umweltschu­tz und Flüchtling­szustrom entgegenge­wirkt werden. Er hält es für wichtig, die Rechtspopu­listen in Europa einzudämme­n. „Sie verbreiten eine anti-europäisch­e Stimmung“, sagte er.

Ihm liege vielmehr am Herzen, die demokratis­chen Bewegungen und damit die Lebensbedi­ngungen der Menschen in ganz Europa zu stärken.

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Foto: Siegfried P. Rupprecht Einer von insgesamt 585 Teilnehmer­n bei der U18-Europawahl: der 17-jährige Vitus Braun bei der Wahlurne im Wahllokal Grundschul­e in Ustersbach.

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