Augsburger Allgemeine (Land West)
Projekt gibt Rückendeckung für junge Unternehmer
Initiative Gewerbe und Politik wollen Start-ups nach Krumbach holen. „Stadt Up“ist das erste seiner Art in Deutschland
Krumbach Innenstädte kleinerer Kommunen haben zu kämpfen – das ist kein Geheimnis. Damit Leerstände, fehlende Nahversorgung und ein lebloser Stadtkern in Krumbach nicht irgendwann zur Normalität werden, geht das Projekt „Stadt Up“an den Start – ein Vorstoß der Stadt Krumbach mit der Beratungsfirma Cima aus München. Am Freitagnachmittag wurde „Stadt Up“der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit dabei im Rathaus war nicht nur Bayerns Bauminister Hans Reichhart. Zahlreiche Vertreter aus dem Gewerbe wohnten der Veranstaltung bei – denn ihnen kommt eine besondere Rolle zu.
Das Projekt „Stadt Up“ist keine Neuerfindung – der österreichische Ableger der Firma Cima hat ein solches Programm bereits vor zwei Jahren in Ried im Innkreis auf die Beine gestellt. Doch mit Krumbach feiert „Stadt Up“seine Premiere in Deutschland. Ziel des Projektes ist es, leer stehende Gewerbeflächen in der Stadt wiederzubeleben. Dazu sollen junge Unternehmer ins Spiel kommen – mit sogenannten Startups, also noch nicht etablierten Unternehmen mit innovativen Geschäftsideen. Derartige Projekte gibt es bereits vielerorts – doch „Stadt Up“habe einen bedeutenden Unterschied, sagte Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer: „Wir machen es den Startern möglich, direkt in einem Netzwerk unterzukommen, in dem sie Unterstützung finden.“„Stadt Up“könnte ohne die Unterstützung der örtlichen Gewerbewelt nicht funktionieren. Gut ein Dutzend Firmen sind am Projekt beteiligt und bringen ihre Expertise ein. Für junge Unternehmer stellt die Erfahrung der lokal Etablierten einen Schatz dar: Sie können sich Unterstützung in verschiedenen Bereichen holen – sei es Beratung zur Finanzierung, Werbung oder Rechtsbeistand. „Die Infrastruktur in Krumbach ist gut. Doch sie muss genutzt werden, damit sie intakt bleibt“, sagte Reichhart. Ein wichtiger Bestandteil von „Stadt Up“ist daher die Vermittlung von Immobilien. Bewerber sollen sich darauf verlassen können, dass sie auch Raum für ihre Ideen finden.
Wie die einzelnen Zahnräder – Gewerbe, Politik und Gründer – bei diesem Projekt ineinandergreifen, erklärte der Leiter des Münchner Cima-Büros, Christian Hörmann. Gründer oder Jungunternehmer können sich mit ihren Geschäftskonzepten bis 30. September bewerben. Wie Hörmann sagt, habe man das Projekt breit aufgezogen – Unternehmer aus den Bereichen Handel, Handwerk, Gastronomie und Dienstleistung können alle gleichermaßen teilnehmen. Der Unternehmer muss auch nicht zwingend Neueinsteiger sein – auch Gewerbetreibende, die bereits in anderen Kommunen aktiv sind, können sich mit dem Programm in Krumbach neu ansiedeln. Wichtig ist, dass der Geschäftsort in der Innenstadt liegt und der Bewerber sich verpflichtet, sein Geschäftskonzept für mindestens drei Jahre vor Ort fortzusetzen. Im Oktober kürt eine Jury drei Sieger, die mit Leistungen im Wert von zusammengerechnet 50 000 Euro unterstützt werden.
» Stadt Up im Internet unter innenstadt.krumbach.de/stadt-up