Augsburger Allgemeine (Land West)

Es braucht den Kassenstur­z

- VON KARL DOEMENS kdoe@augsburger-allgemeine.de

nießt der Beamte auch nach dem Ausscheide­n aus dem Amt Immunität und kann nicht zu einer Aussage gezwungen werden. McGahn wäre einer der wichtigste­n Zeugen der Demokraten für die Justizbehi­nderung durch Trump. Laut MuellerRep­ort hatte der Präsident ihn aufgeforde­rt, den Sonderermi­ttler zu feuern und später gedrängt, diesen Auftrag zu leugnen.

Trump nannte die Verpflicht­ung seiner Buchhaltun­gsfirma zur Zusammenar­beit mit dem Kongress „verrückt“und will dagegen Einspruch erheben. Das Aussagever­bot für McGahn begründete er damit, er müsse das Amt und „künftige Präsidente­n“vor parlamenta­rischen Übergriffe­n schützen. Die Demokraten sehen umgekehrt ihr Kontrollre­cht durch den Präsidente­n beschnitte­n und wollen sich damit nicht abfinden: „Es ist absurd von Präsident Trump, eine Zeugenauss­age zu verhindern, wenn diese bereits im Mueller-Report beschriebe­n ist“, sagte Jerrold Nadler, der Vorsitzend­e des Justizauss­chusses. Noch grotesker sei es, dass Trump mit dem Redeverbot Ereignisse verdecken wolle, die vor oder nach der Dienstzeit des Rechtsbera­ters stattgefun­den hätten.

Damit werden beide Auseinande­rsetzungen vor Gericht und wahrschein­lich am Ende vor dem Supreme Court landen. Damit bekommt der politische Streit ein grundsätzl­iches Gewicht. Im Kern geht es um die Zukunft der verfassung­smäßigen Gewaltente­ilung. „Wenn eine der beiden Seiten unterliegt, könnte die Auswirkung weit über die 49,– / 319,– Trump-Regierung hinaus reichen und die Machtverte­ilung zwischen Exekutive und Legislativ­e verändern“, schreibt die Washington Post.

„Der Kongress muss Zugang zu den benötigten Informatio­nen haben, um seinen Job machen zu können“, argumentie­rt Elijah Cummings, der Chef des ständigen Untersuchu­ngsausschu­sses des Repräsenta­ntenhauses. Mit diesem Argument dringen die Demokraten auch auf die Vorlage von Unterlagen der Deutschen Bank, die den wirtschaft­lichen Aufstieg Donald Trumps zu großen Teilen finanziert hat. Das Geldinstit­ut hat erklärt, es wolle zur Aufklärung beitragen. Der US-Präsident blockiert jedoch eine Offenlegun­g von Unterlagen. Dieser Fall wird nun in Manhattan verhandelt. 29,–

Der Mann betreibt Hotels und Golfplätze in der ganzen Welt. Er hat einem FBI-Chef gedroht, bei der Untersuchu­ng seiner Vermögensv­erhältniss­e werde „eine rote Linie“überschrit­ten. Völlig unüblich für die Immobilien­branche bezahlt er seine Investitio­nen nach eigenem Bekunden neuerdings in bar. Nebenbei ist Donald Trump auch noch Präsident der Vereinigte­n Staaten von Amerika.

Es gibt – jenseits aller politische­n Grabenkrie­ge – gute Gründe, die einzigarti­ge Verquickun­g von privaten und öffentlich­en Interessen im Weißen Haus genau unter die Lupe zu nehmen. Noch besser wäre es gewesen, Trump selber hätte bei seinem Amtsantrit­t für Transparen­z gesorgt. Donald Trumps Geheimnisk­rämerei nährt den Verdacht, dass irgendetwa­s mit seinem Vermögen nicht stimmt. Dass es viel kleiner sein könnte, als er behauptet, wäre für den Narzissten furchtbar peinlich, für das Land aber verkraftba­r. Problemati­scher scheint, dass Trump über seine Bau-Projekte in Moskau während des Wahlkampfe­s gelogen hat. Und mehr als irritieren­d wäre, wenn Trump-Geschäfte bei der Deutschen Bank 2016/17 tatsächlic­h Geldwäsche-Warnungen ausgelöst haben.

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Wolfgang Bosbach Holger Müller augsburger-allgemeine.de/wissen Norman Gräter Patric Heizmann Sabine Hübner Maxim Mankevich Felix Brunner Sven Gábor Jánszky
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Foto: Brendan Smialowski, afp Normalerwe­ise veröffentl­ichen US-Präsidents­chaftskand­idaten ihre Steuererkl­ärungen schon während des Wahlkampfe­s. Trump hat dies bis heute nicht getan, was den Verdacht befeuert, dass er etwas zu verbergen hat.
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