Augsburger Allgemeine (Land West)
Für alle: Frische Kräuter aus dem Park
Ortsbild Stadtgärtnerinnen verschönern Bobingen, kämpfen mit dem Wetter und haben ein Geschenk für Feinschmecker
Bobingen Dass es überall im Stadtgebiet in den schönsten Frühlingsfarben blüht und grünt, verdanken die Bobinger Tanja Proksch und Simone Pohl. Die beiden Frauen arbeiten im Bauhof vor allem als Stadtgärtnerinnen und sorgen für gepflegte Anlagen. Das kühle Wetter der vergangenen Wochen hat es ihnen nicht leicht gemacht, ihre Pflanzen zur Geltung zu bringen. Dieser Tage unternehmen sie einen zweiten Anlauf, mehr Grün in das Stadtbild zu bringen. Und dann kann im Singoldpark ein Geschenk an jene Bobinger heranwachsen, die frische Kräuter schätzen.
Auf dem Bauhofgelände steht ein kleiner Transporter mit bunt bepflanzten Balkonkästen. „Rund 60 Stück verteilen wir diese Woche, zum Beispiel am Rathaus und Pfarrhof, bei der Wendelin-Kapelle und der Kirche in der Siedlung“, sagt Proksch. Sie hat im Botanischen Garten in Augsburg Zierpflanzengärtnerei gelernt und kann sich auch nach zweieinhalb Jahrzehnten kaum einen schöneren Beruf vorstellen.
Immer wieder experimentieren die Gärtnerinnen mit neuen Farben und Formen. Wenn in den nächsten Wochen das Ergebnis sichtbar wird, freuen sich die Passanten über die schönen Muster und das frische Grün. Nach den Balkonkästen sind in den nächsten Tagen bunt leuchtende Begonien, Fuchsien, Geranien, Petunien in Schalen und Trögen an der Reihe.
Bis nach Waldberg sind die beiden Frauen unterwegs, um das Stadtbild zu verschönern. Insgesamt betreuen die Gärtner und ihre Bauhof-Kollegen eine Fläche von rund 600000 Quadratmetern. „Allerdings ziehen wir die Pflanzen nicht mehr selbst, sondern kaufen sie dazu“, berichtet Proksch. Angesichts des Aufwands ärgert sie sich, dass nicht alle Bürger die Mühe zu schätzen wissen und immer wieder Pflanztröge beschädigt und Blumen herausgerissen werden. Auch für das Mauergrün am Pfarrheim, den Schmuck fürs Volksfest, das Mähen von Schlössle- und Singoldpark sind die Gärtner zuständig sowie für die Dekoration bei größeren Feiern, zum Beispiel in der Singoldhalle. Zuletzt sind dann die Beete, etwa am Büble-Denkmal, an der Reihe.
Es gibt eine interessante Neuheit für alle, die Salate oder Suppen gern mit gesunden Kräutern verfeinern: „Im Singoldpark legen wir gegenüber dem Kolpingkreuz ein 35 Quadratmeter großes Beet mit Bohnenkraut, Fenchel, Liebstöckl, Oregano oder Thymian an. Dort darf sich jeder etwas abschneiden.“Auch für die Bienen und Insekten wird etwas getan und in den Krautgärten ein Insektenpfad mit Futterpflanzen, Nistmöglichkeiten und Informationsschildern angelegt. „Das ist definitiv mein Traumberuf“, sagt Tanja Proksch zu ihrer Arbeit. Sie liebt auch ihren privaten Garten mit Rosen, Stauden und Obstbäumen. Während der kalten Jahreszeit wird es den Gärtnern nicht langweilig, wenn sie sich zum Beispiel gemeinsam mit dem Forst um den Stadtwald kümmern oder im Räumdienst im Einsatz sind.