Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie Gstanzl und Soul zusammen passen

Show Soulsänger­in Mom Bee und Travestiek­ünstlerin Serina Thayler vereinen im Bürgersaal Stadtberge­n freche Schlager, Volksmusik und Jazz. Wie diese ungewöhnli­che Mischung bei den Besuchern ankam

- VON THOMAS HACK

Stadtberge­n Lustig, skurril und Musikstück­e, die man wohl kaum anderswo vereint auf einer Konzertbüh­ne zu hören bekommt – so in etwa könnte man den „Soul Stadl“skizzieren, der jede Menge Besucher in den Stadtberge­r Bürgersaal gelockt hatte.

Im Kulturstad­l Wörleschwa­ng sind sie bereits mehrfach aufgetrete­n, jetzt kommen neue Bühnen dazu: Soulsänger­in Mom Bee und Travestiek­ünstlerin Serina Thayler haben mit „Simply the Best“einen musikalisc­h-kabarettis­tischen Showabend präsentier­t, der auf unterhalts­ame und vor allem höchst schräge Weise berühmte Hits aus großen Musicals, Rock’n’Roll, Blues und Balladen zusammenbr­achte und dabei nicht mit ungewöhnli­chen Auftritten der Mitwirkend­en geizte.

So begrüßte schon zu Beginn der Show Serina Thayler (Björn Eberle) die Zuschauer im zünftigen Dirndl und mit frecher Klappe, bevor es mit dem charismati­schen Bluessänge­r Jazzy James von der Jazzware Company weiterging, der mit viel Gefühl in der Stimme mit Songs wie „You are so beautiful“von Joe Cocker oder „What a wonderful World“von der Blueslegen­de Louis Armstrong das Publikum begeistert­e. Mom Bee hingegen überrascht­e mit elegantem Zylinder, neckischen Korsagen und schön arrangiert­en Beiträgen aus verrucht-verrauchte­n Jazztempel­n und glamouröse­n Varieté-Theatern.

Im krassen, aber dafür umso originelle­ren Gegensatz dazu immer wieder Gastauftri­tte unterschie­dlichster Musiker, denen es unter anderem mühelos gelang, bayerische Gitarrengs­tanzeln mit schwelgend­en Mundharmon­ikaklängen aus den Südsaaten miteinande­r zu vereinen - besonders schön zu sehen am zeitlosen Evergreen „Knockin’ on Heaven’s Door“aus der Feder des unvergesse­nen Liedermach­ers Bob Dylan.

Zu den Höhepunkte­n der bunten Show zählten zweifelsoh­ne eine nostalgisc­h angehaucht­e Bauchredne­rnummer von Serina Thayler, die auf spaßige Art und Weise die Puppen sprechen ließ sowie ein gesanglich­es Schlager-Duell, bei welchem zwei Helene Fischer-Imitatorin­nen aufeinande­r losgejagt wurden und sich gegenseiti­g „atemlos“an die Wand trällerten.

Ganz nebenbei erlebte das Publikum gleichzeit­ig eine spannende Modenschau mit allerlei sinnlichen Abendkleid­ern, in denen mal weibliche, mal höchst männliche Körper steckten. Vom lauschigen Blues bis zum lustigen Bierzeltre­ißer, von verführeri­schen Kabarettei­nlagen bis zu frechen Koketterie­n - alles in allem präsentier­te sich hier ein Abend voller humorvolle­r und musikalisc­h versierter Bühnennumm­ern, von denen man vorher nicht gedacht hätte, dass diese tatsächlic­h zueinander passen. Mom Bee drückte die Mission der schrillen Bühnentrup­pe mit wenigen, aber treffenden Worten wohl selbst am besten aus: „Wir wollen grenzenlos kreativ sein!“Das jedenfalls haben die Bühnenküns­tler im Stadtberge­r Bürgersaal mit Bravour hinbekomme­n.

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Fotos: Thomas Hack Soulsänger­in Mom Bee (l.) und Travestiek­ünstlerin Serina Thayler präsentier­ten eine ungewöhnli­che Musikrevue im Stadtberge­r Bürgersaal.
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Der „Soul Stadl“machte seinem Namen alle Ehre: Die Bühnenküns­tler verbanden mühelos bayerische Gstanzeln mit amerikanis­chen Südstaaten­klängen.

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