Augsburger Allgemeine (Land West)

Die „kleine“Anita schwelgt in Erinnerung­en

Musik Bei der Roy-Black-Gala in Bobingen gibt es ein Wiedersehe­n mit einer Frau, die als junges Mädchen einen großen Hit des Straßberge­r Schlagerst­ars mit prägte. Was die erfolgreic­he Musikerin aus dieser Zeit zu berichten weiß

- VON INGEBORG ANDERSON

Bobingen Mit gespannter Erwartung sahen die etwa 300 Gäste in der Singoldhal­le diesmal der Roy-BlackGala entgegen. Denn der Veranstalt­er, das Kulturamt, hatte wegen des Stadtjubil­äums für einen absoluten Höhepunkt gesorgt und Anita Hegerland eingeladen – das niedliche, blonde Mädchen aus Norwegen, das vor fast 50 Jahren mit Roy Black zusammen „Schön ist es, auf der Welt zu sein“sang. Ein Hit, mit dem die beiden für 18 Wochen in den Top Ten gelistet waren.

„Für mich ist es sehr speziell, hier zu sein. Hier fühle ich mich Roy besonders nahe“, verrät sie am Nachmittag im Interview. Zusammen mit Kay Dörfel, der seit fünf Jahren die Roy-Black-Gala gestaltet, besuchte sie in Straßberg das Grab des Sängers und die ihm zu Ehren benannte Straße, den Gerhard-Höllerich-Ring. „Am Grab sind so viele Blumen. Man spürt ganz viel positive Energie und Liebe“, berichtete sie dem Publikum von diesem Ausflug.

Die emotionale Verbundenh­eit, die sie noch heute mit Roy Black hat, wird deutlich, wenn sie über ihn spricht. „Er war wie ein großer Bruder für mich“, sagt sie und lobt seine

Zahlreiche Platten in Platin, Gold und Silber

Fürsorglic­hkeit. Es ist auch nicht das erste Mal, dass die Sängerin in die Heimat Roy Blacks kam. Über die Jahre hielt sie losen Kontakt zur Familie, besuchte auch die Mutter in Augsburg und traf Bruder Walter.

Aber bevor Anita Hegerland, die als Rock- und Popsängeri­n zahlreiche Schallplat­ten in Platin, Gold und Silber erhielt, am Gala-Abend auf die Bühne kam, galt es, weitere Gäste aus der Vergangenh­eit des unvergesse­nen Straßberge­r Sängers zu begrüßen: Helmut Exenberger, der Gründer der Cannons, war im Publikum ebenso wie Schlagzeug­er Dolf Beutner.

Zusammen mit Cannons-Urgestein Günter Ortmann war Gitarrist Jochen Hansel auf der Bühne und sie brachten die Lieblingsl­ieder ihres „Blacky“zu Gehör.

Stimmungsv­oll wurde es, als Kay Dörfel auf der romantisch geschmückt­en Bühne die bekannten und noch immer beliebten Schlager interpreti­erte. Dabei ließ er die Gäste nicht nur in den gefühlvoll­en Melodien schwelgen, sondern lud immer wieder zum Mitsingen ein. Dem wurde bereitwill­ig gefolgt, und man konnte beobachten, wie die Paare im Saal Händchen hielten oder kuschelten: „California Blue“, „Sand in deinen Augen“, „Ganz in Weiß“– das weckte Erinnerung­en und Emotionen.

Als dann endlich Anita Hegerland die Bühne betrat, flogen ihr sofort die Herzen des Publikums zu. In gutem Deutsch erzählte sie von ihrer Zeit mit Roy Black: „Es war von Anfang an magisch. Er war der netteste Mann überhaupt, und wenn er einen Raum betrat, schien die Sonne. Und er hatte immer Zeit für alle Leute“, berichtet sie. Ihr Deutsch hat sie, wie sie erzählt, beim Singen und Filmen mit Roy gelernt.

Es ist nur etwas eingeroste­t, weil die Norwegerin nach dieser Zeit überwiegen­d Englisch sprach. Sie war nämlich mit dem bekannten Rock- und Popmusiker Mike Oldfield verheirate­t und trat mit ihm auf. Insofern war diese Gala für die Sängerin nicht nur die Erinnerung an Roy Black und den Beginn ihrer Laufbahn, sondern gleichzeit­ig auch ein persönlich­er Flashback auf die eigene, erfolgreic­he Musikkarri­ere. Sie begeistert­e das Publikum in der Singoldhal­le mit bekannten Titeln wie etwa „Pictures In The Dark“oder „Moonlight Shadow“.

Aber was fehlte noch an diesem romantisch­en Abend voller Nostalgie? Worauf warteten die Gäste in der Singoldhal­le sehnsüchti­g? Natürlich auf das besondere Lied und sie wurden nicht enttäuscht, denn Anita Hegerland und Kay Dörfel sangen am Ende dieses stimmungsv­ollen Konzerts „Schön ist es, auf der Welt zu sein“. Das Publikum war natürlich entzückt.

Was bemerkensw­ert ist bei dieser Veranstalt­ung im Gedenken an den Straßberge­r Schlagerst­ar und Schauspiel­er, ist die steigende Zahl der Fans, die zu seiner Gedenkvera­nstaltung kommen. Waren es vor einigen Jahren nur etwa 100, so hatte sich ihre Zahl inzwischen wieder verdreifac­ht.

 ?? Foto: Ingeborg Anderson ?? Anita Hegerland sang in der Singoldhal­le ihre Welthits, die sie mit Mike Oldfield gelandet hatte, wie „Pictures In The Dark“und „Moonlight Shadow“.
Foto: Ingeborg Anderson Anita Hegerland sang in der Singoldhal­le ihre Welthits, die sie mit Mike Oldfield gelandet hatte, wie „Pictures In The Dark“und „Moonlight Shadow“.

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