Augsburger Allgemeine (Land West)

So rüsten Sie Ihren Kaminofen nach

Um die Feinstaubb­elastung zu reduzieren, sollen ältere Modelle ersetzt oder mit modernen Filteranla­gen nachgerüst­et werden. Andernfall­s erlischt die Betriebser­laubnis

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Heizen mit Holz ist aus ökologisch­er Sicht sinnvoll. Es handelt sich um einen nachwachse­nden Brennstoff aus den heimischen Wäldern, der vor dem Abbau genauso viel Kohlendiox­id gebunden hat, wie später beim Verbrennun­gsvorgang wieder freigesetz­t wird. Die Wärmeerzeu­gung mit Holz gilt als klimaneutr­al. Allerdings geraten Kamin-, Kachel- oder Schwedenöf­en zunehmend in die Kritik. setzt oder mit Filteranla­gen nachgerüst­et werden. Der Gesetzgebe­r hat daher in der Verordnung zur Durchführu­ng des Bundes-Immissions­schutzgese­tzes „Altersgren­zen“festgelegt, ab der ein Staubabsch­eider oder eine andere Einrichtun­g zur Staubreduz­ierung eingebaut werden muss. Andernfall­s erlischt die Betriebser­laubnis.

Als Nächstes davon betroffen sind Öfen mit einer Typenprüfu­ng zwischen 1. Januar 1985 bis 31. Dezember 1994. Kann nicht nachgewies­en werden, dass ihr Schadstoff­ausstoß den aktuellen gesetzlich­en Vorgaben entspricht, müssen sie bis 31. Dezember 2020 nachgerüst­et oder außer Betrieb genommen werden. Für Öfen mit einer Typenprüfu­ng nach 1. Januar 1995 gilt eine Betriebser­laubnis bis 31. Dezember 2024. Ausgenomme­n davon sind Einzelraum­feuerungsa­nlagen, die vor 1950 errichtet wurden, offene Kamine, Grundöfen sowie kleinere, nicht gewerblich genutzte Herde und Backöfen.

Beim nachträgli­chen Einbau eines Staubfilte­rs kann zwischen aktiven und passiven Systemen gewählt werden. Aktive Feinstaubf­ilter basieren auf dem Prinzip der elektrosta­tischen Abscheidun­g. Der elektrosta­tische Partikelab­scheider lädt im Rauchrohr die Staubparti­kel, die bei der Verbrennun­g entstehen, elektrosta­tisch auf. Dadurch setzen sich die Kleinsttei­lchen an der Wand des Rauchrohrs fest. Der Vorteil liegt in der hohen Abscheidun­g von bis zu 90 Prozent. Allerdings ist ein Stromansch­luss notwendig. Zudem ist der Anschaffun­gspreis relativ hoch.

Passive Filter sind einfach konzipiert­e Katalysato­ren. Die Rauchgase werden durch einen Filter aus Keramik oder Edelmetall geleitet. Dabei werden die einzelnen Bestandtei­le wie Kohlenmono­xid und unverbrann­ter Kohlenwass­erstoff in weniger schädliche und unschädlic­he Stoffe wie Wasser umgewandel­t. Passive Filter sind in der Anschaffun­g mit rund 300 Euro günstiger. Allerdings muss die Filterkass­ette alle ein bis zwei Jahre ausgetausc­ht werden.

Unabhängig vom Alter des Ofens lässt sich durch den richtigen Betrieb der Schadstoff­ausstoß reduzieren. Es sollte nur trockenes, naturbelas­senes Holz verwendet werden. Zum Anfeuern platziert man mehrere kleine Holzscheit­e mit einer Anzündhilf­e auf dem Holzscheit­stapel. Nach dem Anzünden brennt das Holz schrittwei­se nach unten ab. Dadurch strömen die Gase durch die heiße Flamme und brennen nahezu vollständi­g aus. Wichtig ist dabei eine ausreichen­de Luftzufuhr. Um Holz zu sparen, werden häufig zu früh die Luftklappe­n am Ofen geschlosse­n. Dadurch steigt der Feinstauba­usstoß. Gleichzeit­ig sinken die Feuerraumt­emperatur und damit der Wirkungsgr­ad.

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Foto: Patrick Pleul, dpa Durch den richtigen Betrieb lässt sich der Schadstoff­ausstoß von Kaminöfen deutlich reduzieren.
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Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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