Augsburger Allgemeine (Land West)

Vom Umgang mit Kritiken

- VON WOLFGANG SCHÜTZ kino@augsburger-allgemeine.de

Die Frage stellt sich ja wöchentlic­h: Wie umgehen mit einer Seite wie dieser und den Texten darauf? Sich nach Empfehlung­en richten? Lieber nicht so genau lesen, weil zu viel verraten werden könnte über die Filme? Es gibt dazu keine einfache, aber immerhin eine hart erarbeitet­e vierfache Antwort.

1. Zu Filmen, die man wegen des Regisseurs, eines Schauspiel­ers oder des Stoffs auf jeden Fall sehen will, die Kritik erst einmal nicht lesen. Die Gefahr, etwas zu erfahren, was man vor dem im besten Fall unbedarft vorfreudig­en Kinobesuch nicht wissen wollte, ist einfach zu groß. Aber wichtig: Nach dem Ansehen die Kritik lesen, denn das hilft zum Beispiel für:

2. Bei Filmen, die interessan­t sein könnten, aber nicht in Kategorie eins fallen, hilft die Erfahrung mit Kritikern. Geschmäcke­r, Horizonte und Erwartunge­n sind verschiede­n. Da ist es doch gut, wenn man einzelne Kritiker als Richtschnu­r hat, die ja durchaus auch ein verlässlic­her Kontra-Indikator sein kann. Wenn man kontinuier­lich oder zumindest tendenziel­l immer gegenteili­ger Meinung ist, hilft das ja genauso wie Einigkeit.

3. Es gibt Wackel-Kandidaten, bei denen man besser immer die Kritiken liest. Hyperaktiv­e Regisseure wie Woody Allen zum Beispiel mögen schon einiges Großes geliefert haben, aber eben auch so manches Enervieren­de. Mit den Kritiken erfährt man da schnell und zuverlässi­g, in welche Kategorie das neue Werk fällt.

4. Schließlic­h gibt es noch Filme, die man gar nicht auf dem Zettel hat – wo man eigentlich nur gewinnen kann, wenn man die Kritik liest. Und dabei gilt besonders: Nicht allein auf die Sterne-Wertung verlassen. Denn die Beschreibu­ng kann einen Hinweis enthalten, die eine persönlich­e Verheißung darstellt, die dem Kritiker egal war. Keine Überraschu­ng jedenfalls: Lesen hilft immer!

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