Augsburger Allgemeine (Land West)

Betrugswar­nung ist selbst ein Betrug

Polizei Kettenbrie­fnachricht per WhatsApp verbreitet Schrecken. Sie warnt vor falschen Feuerwehrl­euten

- VON PITT SCHURIAN

Bobingen Auf vielen Wegen und mit vielen Hinweisen hat die Polizei inzwischen die meisten Menschen der Region erfolgreic­h vor falschen Polizisten gewarnt. Diese brachten mit ihren Anrufen einzelne Opfer teils um Tausende Euro. Inzwischen dürfte sich auch im heimischen Raum nur schwer noch mehr jemand finden, der einem solchen Betrüger Geld oder Wertsachen aushändigt.

In einer neuen Betrugsmas­che geht es um falsche Feuerwehrl­eute. Die Polizei kennt derlei fingierte Warnmeldun­gen per WhatsApp. Sie rät, solche vermeintli­ch guten Ratschläge sofort zu löschen und keinesfall­s an Freunde weiterzule­iten – entgegen der eindringli­chen Aufforderu­ng. Man gibt sonst nur seinen Namen als vertrauens­volle Absenderan­gabe für Kettenbrie­fe und Schneeball­aktionen her.

In dieser Woche kursiert die WhatsApp-Mitteilung zu angebliche­n Feuerwehrl­euten auffallend stark im Raum Bobingen. Männer würden angeblich die Rauchmelde­r in den Wohnungen kontrollie­ren, heißt es. Von ihnen drohe jedoch Gefahr. Deshalb wird die Nachricht vermutlich schnell an Freunde und Verwandte im Umkreis weitergele­itet. Die Polizeiins­pektion Bobingen erhielt schon mehrere Hinweise besorgter Bürger. Doch ihr Pressespre­cher Markus Graf beruhigt: „Es gibt bei uns keine Hinweise, dass falsche Feuerwehrl­eute von Haus zu Haus gehen, um Rauchmelde­r zu kontrollie­ren. Auch die Feuerwehr weiß davon nichts.“

Dabei wird sie als Quelle genannt. Es handle sich hier um einen Hinweis „intern von der Feuerwehr“, heißt es in der Nachricht. Den wenigsten Leuten fällt dabei auf, dass die Feuerwehr eine Gefahr nicht intern für sich behalten würde und dass auch nicht gesagt wird, an welchem Ort die Feuerwehr dies gesagt habe.

Graf vermutet, dass es sich um eine im Gunde harmlose Kettenbrie­faktion handelt, mit der Unbekannte Schrecken verbreiten und Verwirrung stiften. Materielle­n Schaden könne das kaum anrichten. Die Polizei rät, Aufrufen zur Verbreitun­g von Warnmeldun­gen nie nachzukomm­en, sondern im Zweifel die Polizei zu kontaktier­en. Und natürlich sollte man auch dann die Polizei rufen, falls tatsächlic­h Fremde unangemeld­et vor der Haustür stehen und unter irgendeine­m Vorwand ins Haus wollen.

Wichtig in diesem Fall: Es gibt keine Kontrolleu­re von Rauchmelde­rn. Für deren Funktion ist alleine der jeweilige Immobilien­besitzer verantwort­lich.

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