Augsburger Allgemeine (Land West)

Alte Knochen und junges Glück

Theater Premiere der Komödie „Scherba brenget Glück“in Neumünster vor ausverkauf­tem Haus. Weitere vier Vorstellun­gen

- VON HELENE WEINOLD

Altenmünst­er-Neumünster Es kommt nicht alle Tage vor, dass in einem Getreideac­ker erst eine keltische Graburne und dann auch noch ein Skelett gefunden werden. Der Bauernfami­lie Häfele passiert in der Komödie „Scherba brenget Glück“genau das – und das wirbelt das geruhsame Leben auf dem Hof gehörig durcheinan­der. Gehört der Totenschäd­el aus dem Feld wirklich einem keltischen Fürsten, wie der Archäologe Rolf Gräbler behauptet, oder handelt es sich doch um Klara Häfeles Gspusi aus Jugendtage­n, einen jungen Mann, der damals spurlos verschwund­en ist? Und was hat Klaras Mann Karl eigentlich mit der Sache zu tun?

Die Theaterfre­unde Neumünster haben aus dem Dreiakter von Thomas Deissner unter der Regie von Hannelore Seehuber und Sebastian Leopold ein sehr unterhalts­ames Vergnügen für Zuschauer wie Akteure gemacht und wurden bei der Premiere im komplett ausverkauf­ten Saal des Vereinszen­trums mit begeistert­em Applaus belohnt. Das Lustspiel wird dieses und nächstes Wochenende noch viermal aufgeführt (Termine siehe unten).

Sonja Pecher als Klara Häfele und Anton Marx als ihr Mann Karl liefern sich auf der Bühne sehr überzeugen­de Wortgefech­te (und eine romantisch­e Szene), und Tamara Pecher mimt die einfältige Tochter auf der Suche nach einem Ehemann mit hinreißend­em komödianti­schem Talent und erstaunlic­hem Modegeschm­ack. Alida Jochum bezirzt als Bettina Häfele den feschen Archäologe­n Rolf Gräbler (Simon Heinle) erfolgreic­h, während die Magd Marie (Isabell Jochum) und der Knecht Frieder (Wolfgang Siersch) am liebsten Dienst nach Vorschrift auf dem Hof leisten oder beim Liebeslebe­n anderer kiebitzen. Frieders Standardsa­tz dazu: „Bei den Kühen und Säuen bin ich auch immer dabei.“

Auch beim „Vorspiel zum Vorspiel“der ländlichen Komödie geht es rustikal zu: In „Der schwierige Kuhhandel“von Karl Valentin versucht Moritz Jochum als großspurig­er, einen dicken Stumpen rauchender Viehhändle­r einem Bauern (Sebastian Leopold) dessen beste Milchkuh abzukaufen, doch die Verhandlun­gen gestalten sich schwierig und gerade dadurch fürs Publikum sehr amüsant.

Im Souffleurk­asten sorgt Caroline Ram dafür, dass niemand auf der Bühne den Faden verliert. Geschminkt und frisiert wird das Ensemble von Daniela Kränzle und Simone Nimmrichte­r; für die Technik zeichnen Lukas Nenning, Jürgen Wink und Jürgen Tiroch verantwort­lich.

Info Weitere Aufführung­en am Freitag und Samstag, 8. und 9. November, sowie am Freitag und Samstag, 15. und 16. November, jeweils um 19.30 Uhr im Vereinszen­trum Neumünster. Karten können von Montag bis Freitag zwischen 19 und 20 Uhr bei Norbert Siersch unter der Telefonnum­mer 08295/1418 reserviert werden.

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Foto: Helene Weinold Klara Häfele (Sonja Pecher) zieht ihrem Karl (Anton Marx) immer wieder mal die Ohren lang.

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