Augsburger Allgemeine (Land West)
Ohne Bahnanbindung wird die Region geschwächt
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Der öffentliche Nahverkehr nach Augsburg funktioniert nur, wenn es eine direkte, schnelle und bequeme Verbindung ohne Stau und Umsteigen gibt. Das ist nur auf der Schiene möglich. Jeder der meint, der Bus sei die ultimativ beste Lösung als Ersatz für die Staudenbahn, ist noch nie regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Augsburg gefahren. Mit dem Bus steht man, genauso so wie jeder Autofahrer, schon vor Diedorf im Stau.
Die Umsteigesituation am Bahnhof Gessertshausen mit Wartezeiten von bis zu 15 Minuten, bei Verspätung bis zu 40 Minuten und den langen Wegen von Gleis zu Gleis tragen nicht dazu bei, jemand den „Öffi“schmackhaft zu machen. Abgesehen davon, dass das von älteren oder behinderten Menschen in der zur Verfügung stehenden Zeit gar nicht zu schaffen ist.
Sämtliche Gemeinden im Umkreis von Großstädten, die an das S-Bahn-Netz angeschlossen sind, profitieren davon. Ohne Bahnanbindung wird die Region südlich von Gessertshausen nachhaltig geschwächt. Eine Umgehungsstraße von Diedorf wird zur Zeit mit 114 bis 160 Millionen Euro kalkuliert. Hier regt sich keiner auf. Wenn aber für einen überschaubaren Betrag der Nahverkehr aktiviert werden soll, sind vor allem die gegen die Bahn, die jetzt schon täglich mit dem Auto im Stau stehen.
In Zeiten der Klimadebatten ist es unverständlich, dass hier die bayrische Regierung den Schwarzen Peter wieder mal auf die Kleinen abwälzt. Die Kreisräte und Bürgermeister sollen die Suppe auslöffeln. Auch so geht Politikverdrossenheit.
Herbert Böck,
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Fischach
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