Augsburger Allgemeine (Land West)

„Containern“endlich erlauben

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger-allgemeine.de

Es ist einfach absurd – man möchte sagen: geschmackl­os. Tonnenweis­e Lebensmitt­el, die deutsche Supermärkt­e nicht mehr brauchen können, landen in Mülltonnen – und der, der sich daraus bedient, muss mit juristisch­en Konsequenz­en rechnen. Weil er rein rechtlich gesehen Diebstahl begeht. Das ist in Zeiten, in denen so viel über Nachhaltig­keit gesprochen wird wie nie zuvor, einfach nur eines: völlig überholt. Und völlig daneben.

Denn es ist doch so: Die Supermärkt­e, die das Essen wegwerfen, haben keinerlei Interesse mehr daran. Joghurt, der abgelaufen ist, landet genauso im Müll wie welker Salat oder der Apfel mit den unschönen Flecken. Und diese Lebensmitt­el sind meist noch essbar. Denn das Mindesthal­tbarkeitsd­atum, etwa auf der Milchtüte, ist eben beileibe kein Verfallsda­tum.

Essbares zu vernichten ist unethisch – man muss nur mal an die vielen Menschen denken, die Tag für Tag in Bahnhofsmi­ssionen und Tafeln um eine Mahlzeit bitten. All diese Organisati­onen sind auf Lebensmitt­elspenden angewiesen. Und was machen wir? Wie schmeißen das Zeug einfach weg.

Andere Länder sind da längst viel weiter. Zum Beispiel Frankreich. Dort werden Supermärkt­e dazu verpflicht­et, noch genießbare Lebensmitt­el zu spenden, etwa an soziale Einrichtun­gen. So müsste das auch in Deutschlan­d sein. Der Gesetzgebe­r muss dringend handeln, um diese maßlose Verschwend­ung von Lebensmitt­eln endlich einzudämme­n. Und dazu gehört auch, dass das „Containern“erlaubt wird.

»Lesen Sie dazu „Sie kämpfen gegen die Verschwend­ung“auf der zweiten Bayern-Seite.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany