Augsburger Allgemeine (Land West)

Schütz empfiehlt sich für die DEL

Der vertragslo­se 32-Jährige feierte beim 4:3-Sieg über Russland eine gelungene Rückkehr in das Nationalte­am. Jetzt sucht er dringend einen Verein

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Krefeld Eine bessere Bewerbung für einen neuen Arbeitgebe­r als den entscheide­nden Treffer gegen Russland kann ein deutscher EishockeyN­ationalspi­eler eigentlich kaum abgeben. Auch wenn es nur ein WMTest gegen eine russische B-Auswahl war – der vertragslo­se Olympia-Zweite Felix Schütz feierte beim überrasche­nden 4:3 zum Auftakt des Deutschlan­d Cups eine gelungene Rückkehr in das Nationalte­am.

„Ein Sieg gegen Russland kommt selten vor. Wenn du dann das Siegtor machst, freut es dich umso mehr“, sagte Schütz. Bundestrai­ner Toni Söderholm sprach am späten Donnerstag­abend in Krefeld sogleich schmunzeln­d eine Empfehlung für die DEL-Klubs aus, den 32-Jährigen unter Vertrag zu nehmen. Was sollte er auch anderes sagen?

Schließlic­h hat der Gastgeber nun vor dem zweiten von drei Auftritten am Samstag (13 Uhr/Sport1 und

MagentaSpo­rt) gegen die Schweiz auch dank Schütz die Chance auf den Titel. In seinem ersten Länderspie­l seit den Winterspie­len im Februar 2018 hatte Schütz den Puck sieben Minuten vor dem Ende zum Sieg ins Tor gelenkt. Im überzeugen­den WM-Test der Alternativ­en der zweiten Reihe stach also auch der erfahrenst­e und prominente­ste Spieler hervor, der sich mit 32 Jahren als zweitältes­ter in diesem Kader als Seniorchef bezeichnen lassen muss. Auf die WM 2018 hatte er für eine Pause verzichtet, wegen eines Kreuzbanda­nrisses beim WM-Viertelfin­aleinzug im vergangene­n Mai gefehlt. In Krefeld muss sich Schütz nun auch gegen fünf Neulinge beweisen. Für ihn geht es beim VierNation­en-Turnier aber sogar um mehr, er will sich für einen neuen Vertrag empfehlen. Nur drei Wochen spielte der 32-Jährige zuletzt beim schwedisch­en Erstliga-Aufsteiger IK Oskarshamn. „Ich bin offen für alles. In den letzten Tagen haben ein paar DEL-Klubs angerufen, wo ich auch überrascht war“, sagte Schütz. Der Stürmer hofft auf einen Abschluss in der kommenden Woche. Immer wieder zieht es ihn in die Ferne, er war schon in Kanada, den USA, Sibirien und Lettland. „Meine Mutter oder meine Frau fragen auch immer, warum ich nicht einfach irgendwo bleiben kann“, erzählte er. „Wenn ich ein, zwei Jahre für einen Klub aktiv bin, dann wird es mir immer langweilig. Ich will mich auch in den besten Ligen messen.“

Darum gefällt ihm auch das neue Selbstvers­tändnis im deutschen Eishockey, mit den großen Nationen nicht nur mithalten, sondern sie auch besiegen zu können. Im Nationalte­am hat Schütz seinen Ehrgeiz schon mehrfach in entscheide­nde Tore umgemünzt. Bei der HeimWM 2010 wurde er zum Matchwinne­r vor mehr als 77 000 Zuschauern, sieben Jahre später rettete er den Gastgeber in Köln vor dem Vorrunden-Aus. Beim Deutschlan­d Cup will Söderholm das Potenzial der jungen und unerfahren­en Spieler testen. Beim Auftaktsie­g hatte zwar auch der Krefelder Lokalmatad­or Daniel Pietta, der Älteste im Team, mit einem Tor und einer Vorlage entscheide­nd zum Sieg beigetrage­n. Doch Söderholm war auch von den jungen Spielern überzeugt. „Wenn sie sich so präsentier­en, dann wird der Kampf größer um die WMPlätze, und das wollen wir auch“, sagte der Finne. „Manchmal habe ich das Gefühl, wir trauen den Jungs nicht zu, was sie eigentlich können.“Fünf oder sechs Spieler werden es aus diesem Kader zur WM 2020 in der Schweiz schaffen, prognostiz­ierte Schütz. Einer davon könnte er sein. Im Nationalte­am hat der Stürmer noch viel vor. Die Winterspie­le 2022 in Peking wären für ihn ein gelungener Abschluss.

 ?? Foto: Peter Schatz ?? Felix Schütz (links) durfte im Spiel gegen Russland jubeln. Sein Kollege Dominik Bittner (rechts) feierte mit ihm den 4:3-Siegtreffe­r.
Foto: Peter Schatz Felix Schütz (links) durfte im Spiel gegen Russland jubeln. Sein Kollege Dominik Bittner (rechts) feierte mit ihm den 4:3-Siegtreffe­r.

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