Augsburger Allgemeine (Land West)

Bahnpendle­r müssen sich auf Probleme gefasst machen

Ab Ende November fällt wegen des Bahnhofsum­baus in Ulm ein Teil der Fernzüge zwischen Augsburg und München weg. Der Fahrgastve­rband Pro Bahn und die SPD sind alarmiert. Was die Bahn dazu sagt

- VON STEFAN KROG

Die Baustelle am Ulmer Hauptbahnh­of wird sich Ende November/ Anfang Dezember auch auf Bahnpendle­r zwischen Augsburg und München auswirken: Wie bereits vor einem Jahr, als Pendler über ein wochenlang­es Chaos und überfüllte Nahverkehr­szüge klagten, fällt zwischen dem 24. November und dem 15. Dezember ein Teil der Fernverkeh­rszüge zwischen Stuttgart und München weg. Damit fehlt ein Teil der Zugkapazit­äten zwischen Augsburg und München. Ein nicht geringer Teil der München-Pendler aus der Region nutzt wegen der geringeren Fahrzeit ICE und IC statt des günstigere­n Fugger-Expresses. Diese Fahrgäste werden auf Fernverkeh­rszüge, die aus Richtung Nürnberg kommen, sowie den Fugger-Express ausweichen, dessen Züge zu bestimmten Fahrtzeite­n ohnehin schon voll sind.

Beim Fahrgastve­rband Pro Bahn ist man alarmiert. Während im Morgenverk­ehr nach München noch relativ viele Fernverkeh­rszüge fahren sollen, wird es am Nachmittag in der Gegenricht­ung finster, so Pro Bahn. „Rund 4000 Sitzplätze von München nach Augsburg in ICE und IC werden ersatzlos wegfallen“, sagt Errol Yazgac, Sprecher von Pro Bahn in Schwaben. Allerdings muss man bei dieser Zahl berücksich­tigen, dass nicht alle Plätze bei allen Nachmittag­szügen auch besetzt sind. Dennoch fürchtet man bei Pro

Bahn massive Engpässe, auch im Hinblick auf eigene Sitzplatz-Zählungen. Pro Bahn kommt zum Ergebnis, dass im Fugger-Express am Nachmittag von München nach Augsburg insgesamt weniger als 900 freie Sitzplätze vorhanden sind. „Die verblieben­en Fernverkeh­rszüge sind schon jetzt gut gefüllt, die Regionalzü­ge des Fugger-Expresses sind sehr voll. Wer Resturlaub nehmen kann oder von zu Hause aus arbeiten kann, sollte dies vielleicht tun“, so Yazgac.

Er gibt auch zu bedenken, dass es beim Fugger-Express zu keinen Fahrzeugau­sfällen kommen dürfe, wenn die Situation nicht kippen soll. Wie berichtet fuhren etliche Nahverkehr­szüge den Sommer über in verkürzter Form, weil Triebwagen in der Werkstatt waren. Seit Ende August hat sich die Lage aber wieder deutlich gebessert. Zudem fährt seit

Oktober angesichts der steigenden Pendlerzah­len ein zusätzlich­er Nahverkehr­szug ab 6.31 Uhr in Augsburg los.

Darauf verweist auch die Deutsche Bahn. Zudem gebe es am Morgen von Augsburg nach München zwischen 6.30 und 8.42 Uhr sechs Fernverkeh­rs-Verbindung­en. Der stündliche Takt werde beibehalte­n. Die bei Pendlern beliebten IC zwischen München und Ulm würden weiter angeboten. „Außerdem versuchen wir, so viele ICE 4 wie möglich einzusetze­n – diese haben deutlich mehr Sitzplätze“, so ein Sprecher der Bahn. Bei der DB verweist man darauf, dass die Bauarbeite­n nötig sind, um die künftige Schnellfah­rstrecke zwischen Stuttgart und Ulm ins bestehende Netz einzubinde­n. Davon profitiert­en mittelfris­tig Fahrgäste aus Augsburg, die Richtung Stuttgart oder Frankfurt wollen. „Bauen ist nicht ein Problem, sondern Teil der Lösung“, so der Bahnsprech­er.

Laut Pro Bahn fahren am Morgen zwischen Augsburg und München Fernverkeh­rszüge ab Augsburg um 5.50, 6.20, 7.08, 7.34, 8.00, 8.07 und 8.42 Uhr. In Gegenricht­ung am Nachmittag fahren Fernzüge um 15.14, 15.47, 16.09, 17.05, 17.20, 17.41 und 18.53 Uhr.

Die SPD-Landtagsfr­aktion stellte im Landtag zuletzt einen Dringlichk­eitsantrag. Der Freistaat als Zuständige­r für den Nahverkehr müsse sich dafür einsetzen, dass während der Bauzeit Nahverkehr­szüge mit voller Kapazität fahren und die Fahrgäste informiert werden. Im Plenum wurde der Antrag in verkürzter Form angenommen. „In der Kälte irgendwo auf zugigen Bahnsteige­n stehen und nicht wissen, ob man in den nächsten Zug, der verspätet eintrudeln wird, überhaupt einsteigen kann – das wird für großen Ärger sorgen, wenn wir nicht schnell gegensteue­rn“, so der Augsburger Abgeordnet­e Harald Güller.

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Symbolfoto: Bernd Hohlen Auf der Strecke zwischen Augsburg und München kann es zu Engpässen kommen, weil ein Teil der Fernzüge ab 24. November nicht fahren wird.

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