Augsburger Allgemeine (Land West)
Wachstum ist kein Wert an sich
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ugsburg wird aller Voraussicht nach weiter wachsen: Das sagt die Prognose der Stadt, und auch eine Prognose des Freistaats geht in eine ähnliche Richtung. In der Regel liegen die Statistiker nicht schlecht, wobei die Prognose damit steht und fällt, wie viele Wohnungen in Zukunft entstehen. Ohne Neubauten wird es keinen Zuzug geben, und ob Haunstetten-Südwest bis 2038 fertig ist, kann mit einem Fragezeichen versehen werden.
Eine entscheidende Frage, auf die die Prognose nur Antworten andeutet: Wer kommt da eigentlich (Alter, Bildung, Sprachkenntnisse)? Und was passiert, wenn das Wirtschaftswachstum einbricht?
Das wird das Zusammenleben ebenso beeinflussen wie die schiere Zahl. Immerhin: In einem Städteranking schnitt Augsburg zuletzt gut ab, weil die Stadt bei den Menschen im erwerbsfähigen Alter (Stichwort Fachkräftemangel) zulegen wird. Auch wenn die Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts gute Chancen für Augsburg sieht – der Zuwachs ist auch ein Problem. Die Infrastruktur (Kindergärten, Schulen, Straßen etc.) reicht nicht mehr aus. In München, das stärker wächst, formieren sich schon Bürger, die ein Ende des Wachstums fordern. Denn die Lebensqualität steigt in großen Städten nicht zwingend – sie bieten mehr Abwechslung und Angebote, aber auch mehr Stress und längere Wege. Doch so einfach kann sich eine Stadt, selbst wenn sie es wollte, nicht gegen Wachstum wehren. Würde sie den Neubau von Wohnungen drosseln, wächst eben die Nachbarstadt, parallel gehen die Preise hoch. Der Herausforderung muss begegnet werden, indem man Wachstum gestaltet. Vor der Stadt liegen viele Herausforderungen.