Augsburger Allgemeine (Land West)

Wachstum ist kein Wert an sich

- VON STEFAN KROG

Askro@augsburger-allgemeine.de

ugsburg wird aller Voraussich­t nach weiter wachsen: Das sagt die Prognose der Stadt, und auch eine Prognose des Freistaats geht in eine ähnliche Richtung. In der Regel liegen die Statistike­r nicht schlecht, wobei die Prognose damit steht und fällt, wie viele Wohnungen in Zukunft entstehen. Ohne Neubauten wird es keinen Zuzug geben, und ob Haunstette­n-Südwest bis 2038 fertig ist, kann mit einem Fragezeich­en versehen werden.

Eine entscheide­nde Frage, auf die die Prognose nur Antworten andeutet: Wer kommt da eigentlich (Alter, Bildung, Sprachkenn­tnisse)? Und was passiert, wenn das Wirtschaft­swachstum einbricht?

Das wird das Zusammenle­ben ebenso beeinfluss­en wie die schiere Zahl. Immerhin: In einem Städterank­ing schnitt Augsburg zuletzt gut ab, weil die Stadt bei den Menschen im erwerbsfäh­igen Alter (Stichwort Fachkräfte­mangel) zulegen wird. Auch wenn die Studie des Hamburgisc­hen Weltwirtsc­haftsinsti­tuts gute Chancen für Augsburg sieht – der Zuwachs ist auch ein Problem. Die Infrastruk­tur (Kindergärt­en, Schulen, Straßen etc.) reicht nicht mehr aus. In München, das stärker wächst, formieren sich schon Bürger, die ein Ende des Wachstums fordern. Denn die Lebensqual­ität steigt in großen Städten nicht zwingend – sie bieten mehr Abwechslun­g und Angebote, aber auch mehr Stress und längere Wege. Doch so einfach kann sich eine Stadt, selbst wenn sie es wollte, nicht gegen Wachstum wehren. Würde sie den Neubau von Wohnungen drosseln, wächst eben die Nachbarsta­dt, parallel gehen die Preise hoch. Der Herausford­erung muss begegnet werden, indem man Wachstum gestaltet. Vor der Stadt liegen viele Herausford­erungen.

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