Augsburger Allgemeine (Land West)
Landratswahl: Freie Wähler setzen auf eine Frau
Melanie Schappin aus Hirblingen soll als Kandidatin ins Rennen gehen. Welche Ziele die 39-Jährige hat
Meitingen Die Freien Wähler (FW) Augsburg Land schicken als Landratskandidatin ein neues Gesicht ins Rennen: Melanie Schappin, Rechtsanwältin und Tochter des FWLandtagsabgeordneten Johann Häusler. Die 39-Jährige ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt im Gersthofer Ortsteil Hirblingen. Schon früh hat die gebürtige Biberbacherin auf kommunaler Ebene Erfahrungen gesammelt, als sie für die Junge Liste Biberbach im Marktgemeinderat saß.
Melanie Schappin will etwas verändern, sollte sie Landkreischefin werden. „Der Service muss wieder im Vordergrund stehen“sagt sie und stellt klar: „Als Landrätin und als Frau habe ich eine andere, eine soziale Sichtweise. Ich möchte mit den Menschen auf Augenhöhe sprechen.“Zu sehr distanziert werde das Amt aus ihrer Sicht von Martin Sailer im Augenblick ausgeübt.
Darüber hinaus wollen die Freien Wähler als zweitstärkste Kraft im Kreistag mehr gehört werden bei Entscheidungen. „Wir wollen Themen mitbestimmen und nicht mehr übergangen werden“, kritisiert Fabian Mehring, Chef der FW-Fraktion im Kreistag und Landtagsabgeordneter. Als Beispiel nennt er die Wertach-Kliniken, den Ausbau des ÖPNV oder auch den Neubau des
Gersthofer Gymnasiums. Darüber hinaus solle der Kreistag politischer werden. Für Mehring sei er zu „Kommentatoren von Verwaltungsorganen“verkommen.
Das Amt des Landrats sei ein Vollzeitjob, sagt Schappin – aber das des Bezirkstagspräsidenten eben auch. Beides zu vereinen führe zu Interessenskonflikten und könne nicht zeitgleich ausgeführt werden. „Ich lege den Fokus auf das Amt der Landrätin“, sagt Schappin. „Ohne Nebenämter.“Als Mutter von vier Kindern und durch ihre Arbeit als Juristin bei der Bauinnung sei sie ein hohes Arbeitspensum gewohnt, sagt Schappin. Mithilfe ihrer Familie möchte sie sich voll und ganz auf das Amt als Landrätin konzentrieren und hat klare Ziele vor Augen. „Der öffentliche Nahverkehr muss ausgebaut werden. Durch ein drittes Gleis nach Dinkelscherben und Donauwörth könnten Züge im Viertelstundentakt fahren.“Zugleich dürfe aber auch der Fernverkehr nicht vergessen werden.
In ihrer Heimatstadt findet sie aber auch einen Kritikpunkt: Zwar freue sie sich über den Neubau des Gymnasiums. Die Kosten seien ihr aber zu hoch. „Ich würde eher in die Gesundheit, Geburtenstationen und Hebammenschulen investieren“, sagt sie. Im Moment werde aus jeder Schulsanierung und jeder neuen Schule „ein Prestigeobjekt, das zig Millionen Euro teuer ist“. Und auch einen weiteren Dauerbrenner im Landkreis will Schappin angehen. „Wohnen muss bezahlbar werden. Die Wohnbaugesellschaften sind zu träge“, sagt sie.
Die Nominierung der Landratskandidatin und der Kreistagsliste erfolgt am 22. November in Aystetten. Im Falle ihrer Wahl würde Melanie Schappin nach aktuellem Stand mit Fabian Wamser (SPD), Martin Sailer (CSU), Silvia Daßler (Grüne), Frank Skipiol (AfD) und Maximilian Arnold (Linke) um den Landratsposten konkurrieren. (mells,