Augsburger Allgemeine (Land West)

Neusäß nimmt Millionen in die Hand und baut

Westheim bekommt eine neue Schule, die Feuerwehr ein größeres Gerätehaus. Dennoch ist die Stadt noch schuldenfr­ei

- VON ANGELA DAVID

Neusäß Davon können viele andere Kommunen nur träumen: Die Stadt Neusäß wird demnächst noch ihre Restschuld­en in Höhe von 6150 Euro tilgen. Damit ist Neusäß schuldenfr­ei und kann für ihre Großprojek­te, die im kommenden Jahr anstehen, 13 Millionen Euro aus den Rücklagen entnehmen, die sich derzeit auf etwa 27 Millionen belaufen. „In den kommenden Jahren wird es dann aber dennoch notwendig, wieder Kredite aufzunehme­n“, erläuterte Kämmerer Ulrich Zillner in der ersten Haushaltss­itzung des Finanzauss­chusses. Immerhin wird die Stadt laut Investitio­nsplan in den nächsten fünf Jahren insgesamt fast 39 Millionen Euro investiere­n – „eine Größenordn­ung in bisher noch nie da gewesener Höhe“, so Zillner. Werden 2020 noch rund 5,5 Millionen Euro investiert, so sind es ein Jahr später schon 14,5 Millionen, und 2022 sind 12,7 Millionen eingeplant.

Neusäß investiert also gewaltige Summen, vor allem in die Bildung und die Kinderbetr­euung. Wie berichtet, hat sich die Stadt dazu entschiede­n, die Grundschul­e Westheim mit Turnhalle und das benachbart­e Feuerwehrh­aus nicht zu sanieren, sondern neu zu bauen, inklusive Interimsge­bäude in der unmittelba­ren Nachbarsch­aft. Damit möchte die Stadt der Schule den Unterricht im Container und bei laufendem Baubetrieb ersparen.

In den kommenden Wochen laufen die Beratungen für den Haushalt 2020, dann werden die Details diskutiert, Punkt für Punkt festgezurr­t, manches vielleicht noch einmal auf später verschoben.

Doch die Großprojek­te sind bekannt und fest eingeplant: Die neue Westheimer Schule wird insgesamt voraussich­tlich rund 12 Millionen Euro kosten, der Interimsba­u 1,5 Millionen, die Turnhalle rund 3,5 Millionen und die Feuerwehr Westheim 2,7 Millionen Euro. Davon ist jeweils nur ein Teil der Gesamtkost­en für 2020 eingeplant, für das Westheimer Projekt aber insgesamt bereits rund drei Millionen Euro.

In neue Räume für die Offene Ganztagssc­hule (OTGS) an der Eichenwald­schule mit Mensa investiert die Stadt rund 2,9 Millionen Euro, davon werden kommendes Jahr voraussich­tlich 550000 Euro ausgegeben.

Rund sieben Millionen Euro wird der Erweiterun­gsbau für das Feuerwehrg­erätehaus an der Ortliebstr­aße in Neusäß insgesamt kosten, davon entfällt knapp eine Million auf das Jahr 2020. Im Feuerwehrh­aus fehlt es vor allem an Lagerräume­n, aber auch die Halle ist viel zu klein.

Auch der Entlastung­ssammler für insgesamt rund 4,3 Millionen Euro wird die Stadt in den kommenden

Haushaltsb­eratungen in den kommenden Wochen

Höhe der Einnahmen bleibt fast unveränder­t

Jahren finanziell belasten. Die Sanierung des Tunnels an der Umgehungss­traße wird rund 5 Millionen Euro kosten.

Insgesamt hat der Haushaltsp­lan 2020 ein Volumen von rund 69,3 Millionen Euro. Die Einnahmen fließen laut Zillner trotz der leicht rückläufig­en Konjunktur und der Handelsstr­eits weltweit in Neusäß nahezu unveränder­t. Der Verwaltung­shaushalt beläuft sich auf rund 52,3 Millionen Euro, der Vermögensh­aushalt mit den Ausgaben für die Investitio­nen 17 Millionen Euro. Die Zuführung zum Vermögensh­aushalt beträgt 1,15 Millionen Euro.

„Dies ist ein solider und zukunftsge­richteter Haushalt“, lobte Bürgermeis­ter Richard Greiner, der die Infrastruk­tur in der Stadt erneut verbessern wird. Nun zahle es sich aus, dass man in er Vergangenh­eit Rücklagen gebildet hat.

Außerdem berichtet der Neusässer Bürgermeis­ter von einer aktuellen Tagung des Bayerische­n Städtetags, wo davor gewarnt wurde, dass sich der Freistaat mit seinen Fördermitt­eln für die Kommunen derzeit auch auf magere Jahre einstellen würde, sodass Neusäß das Glück hat, Zuschussan­träge schon frühzeitig für die neuen Kindertage­sstätten und die Städtebauf­örderung für Westheim gestellt zu haben – in Zukunft werde das Geld wohl nicht so schnell und im gleichen Umfang fließen.

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