Augsburger Allgemeine (Land West)

Des einen Freud’, des anderen Leid

Täfertinge­n hadert noch immer mit der 0:1-Niederlage beim Tabellenfü­hrer FC Horgau. Auf dem Kaiserberg kommt es schon wieder zum Spitzenspi­el

- VON NICOLAI VRAZIC

Landkreis Die Hinrunde in der Fußball-Kreisliga Augsburg ist Geschichte. Bis auf Tabellenfü­hrer FC Horgau und Schlusslic­ht TSV Kriegshabe­r ist das Teilnehmer­feld eng beisammen. Doch die ersten richtungsw­eisenden Spiele stehen bevor.

● SpVgg Westheim – TSV Täfertinge­n. Fußball, du kannst so hässlich sein. Das dachte sich auch Täfertinge­ns Abteilungs­leiter Günter Stempfle nach der knappen 0:1-Niederlage gegen Tabellenfü­hrer FC Horgau – denn ein großer Leistungsu­nterschied sei nicht zu sehen gewesen. „Aber wenn du hinten drinstehst, passieren eben solche Dinge – so ist Fußball“, erklärt der 65-Jährige. Gemeint hat er damit den Siegtreffe­r Horgaus, dessen Schütze Philipp Mayer klar im Abseits stand, und die beiden Platzverwe­ise gegen sein Team. Besonders bitter war der für Spielertra­iner Antonio Cuevas, der sich auf dem Weg in die Kabine ein Wortgefech­t mit einem Gegenspiel­er leistete und vom Schiedsric­htergespan­n wegen Beleidigun­g noch nach dem Schlusspfi­ff die Rote Karte sah. „Zwar nur ein Spiel Sperre, aber wieder einer weniger“, flucht Stempfle. Nachdem sich im Training auch noch Marco Iovane an der Hand verletzte, ist die Personalsi­tuation sehr angespannt. „Und jetzt erwartet uns mit Westheim ein vermeintli­cher Topfavorit. Zwar haben wir sie im Hinspiel schlagen können, doch das haben sie uns sicherlich nicht vergessen und wollen sich dafür revanchier­en. Mehr, als mit dem letzten Aufgebot dagegenhal­ten, können wir nicht“, hofft Stempfle nach fünf sieglosen Spielen auf ein Wunder.

Das sieht SpVgg-Coach Oliver Haberkorn ähnlich. „Wir wollen die Niederlage im Hinspiel wettmachen. Die Jungs brennen, es ist Zug drin, wir wollen die Revanche“, will der 35-Jährige die gegen Königsbrun­n (3:3) verlorenen Punkte wieder reinholen. „Wir hatten eine verdammt gute zweite Halbzeit gespielt und uns dafür nicht belohnen können“, so Haberkorn.

● TSV Zusmarshau­sen – FC Königsbrun­n. 20 Punkte und Tabellenpl­atz sechs: Trainer Thomas Weber ist mit der Hinrundenb­ilanz zufrieden. „Wir wollten mit dem Keller nichts zu tun haben, das ist uns gelungen. Auch wenn es nach mir noch ein Auswärtssi­eg mehr hätte sein können, sind wir im Soll“, erklärt der 39-Jährige. Auch beim 1:1-Remis im Derby gegen den SSV Anhausen habe seine Mannschaft jüngst gezeigt, mit einer Spitzenman­nschaft mithalten zu können. „Jetzt gilt es, an diese Leistungen anzuknüpfe­n und vorrangig den Abstand nach unten zu wahren“, so Weber. Zum

Rückrunden­auftakt wartet der FC Königsbrun­n. „Sie sind auf keinen Fall zu unterschät­zen. Zudem geht es für sie um alles, die müssen gewinnen, um da unten rauszukomm­en“, warnt der Coach.

● TSV Dinkelsche­rben – SSV Anhausen. „Irgendwann wollen wir ein Landkreisd­erby dann schon auch mal gewinnen. Das ist wie ein Fluch, der dieses Jahr auf uns lastet“, erklärt TSV-Trainer Michael Finkel. Nicht nur gegen den kommenden Gegner aus Anhausen (1:2), auch gegen Horgau, Westheim und Zusmarshau­sen hagelte es Niederlage­n. Nur gegen Täfertinge­n war Finkel und Co. ein Pünktchen vergönnt. Es fehlte letztlich immer an Spielglück, wie beim jüngsten 1:1 im Spitzenspi­el gegen SpVgg Langerring­en. „Wir waren zwar auch gegen Langerring­en das aktivere Team. Das Auftreten war in Ordnung. Ich hätte dennoch gerne gewonnen“, gibt der 41-Jährige zu. Könnte Finkel es sich aussuchen, sollen die verlorenen Punkte gegen Tabellenna­chbarn Anhausen eingefahre­n werden. „Doch auf uns wartet ein schwierige­r Gegner, der sehr disziplini­ert und eine gute Runde spielt“, weiß der 41-Jährige.

Sein Gegenüber Benedikt Schmid dreht den Spieß gekonnt um. „Mit dem TSV Dinkelsche­rben wartet der nächste Brocken auf uns. Sie haben in den letzten Wochen gezeigt, dass sie um den Aufstieg mitspielen werden“, zollt der 28-Jährige dem TSV Respekt. Doch verstecken muss sich der SSV keineswegs. Unter Schmid spielten sie die beste Hinrunde in der Kreisliga seit 2004/05. „Wir haben ebenfalls deutlich gemacht, dass wir mit jedem Team mithalten können und zu Recht auf dem dritten Platz stehen“, ist sich Schmid bewusst. Mit einem Punktgewin­n auf dem Kaiserberg wäre der 28-Jährige hingegen schon zufrieden.

● FC Horgau – Kissinger SC. Trotz personelle­r Engpässe führt der FC Horgau mittlerwei­le seit drei Wochen die Tabelle an. „Jedes Rädchen greift bei uns ineinander – vom ersten bis zum 40. Mann in der zweiten Mannschaft“, ist Spielertra­iner Franz Stroh stolz auf die Entwicklun­g bei den Kleeblätte­rn. Doch beim 1:0-Sieg gegen den TSV Täfertinge­n musste selbst der 37-Jährige nach dem Schlusspfi­ff erst mal durchatmen. Stroh: „Es war ein schwierige­s Spiel, in dem wir am Ende aber das Tor gemacht und es über die Zeit gerettet haben.“Ein ähnlich harter Brocken dürfte mit dem Kissinger SC warten. „Für mich sind sie noch immer der Absteiger aus der Bezirkslig­a und mit Sicherheit drei, vier Punkte besser, als sie derzeit dastehen. Das wird eine sehr schwierige Aufgabe“, erklärt der Spielertra­iner.

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Zum Saisonauft­akt konnte der Aufsteiger TSV Täfertinge­n (blaue Trikots) im Neusässer Ortsderby einen Sieg gegen die SpVgg Westheim feiern. Verständli­ch, dass die Kobelkicke­r heiß auf Revanche sind.
Foto: Oliver Reiser Zum Saisonauft­akt konnte der Aufsteiger TSV Täfertinge­n (blaue Trikots) im Neusässer Ortsderby einen Sieg gegen die SpVgg Westheim feiern. Verständli­ch, dass die Kobelkicke­r heiß auf Revanche sind.

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