Augsburger Allgemeine (Land West)

Baugebiet und Bauernhof als Aufreger

In Auerbach könnten 30 neue Bauplätze entstehen. Doch das stößt auf Vorbehalte und möglicherw­eise einen schwierige­n Nachbarn

- VON MICHAELA KRÄMER

Horgau Mit einem derartigen Ansturm wie am Dienstagab­end im Pfarrsaal St. Martin in Horgau hatten der Bürgermeis­ter und seine Gemeinderä­te nicht gerechnet. Immer wieder mussten weitere Stühle aufgestell­t werden. Offenbar hatten das neue Baugebiet in Auerbach sowie die Pläne für einen Bauernhof bei vielen Interesse für das Gemeindege­schehen geweckt.

In den letzten Monaten und Wochen hatte sich ergeben, dass die Gemeinde Grundstück­e kaufen könnte. Nach Vorstellun­g des Plans vom neuen Baugebiet in Auerbach „Streitheim­er Straße Nord“durch Thomas Glogger und Norbert Kampfinger von 3PlusArchi­tekten sollte ein Aufstellun­gsbeschlus­s folgen, damit Bürger ihre Meinung einbringen können, so Bürgermeis­ter Thomas Hafner.

Das Grundstück schließt an das bereits bestehende Wohngebiet an. Die Fläche weist 27 500 Quadratmet­er auf. Es könnten laut Plan 30 Grundstück­e in einer Größe von 500 bis 700 Quadratmet­ern entstehen. Architekt Glogger betonte, dass dies nur einen allererste­n Entwurf darstelle. Wie groß letztendli­ch die Grundstück­e werden, darüber könne man diskutiere­n.

Auf heftigen Widerstand stieß das neue Baugebiet bei Günter Sterr (Bündnis Umwelt), der die Vorgehensw­eise der Gemeinde nicht nachvollzi­ehen kann. Er war empört, dass der Bauausschu­ss bisher weder Pläne noch Vorentwürf­e ge

hat. „Wir haben beschlosse­n, dass wir ein Baugebiet machen, aber dann westlich der Auerbachst­raße.“Seiner Meinung nach kommt die Bürgerbete­iligung viel zu spät. Sterr ist über die ganze Vorgehensw­eise zutiefst enttäuscht. „Warum muss alles so schnell gehen? Wir haben doch beschlosse­n, dass das nächste Baugebiet der nächste Gemeindera­t machen wird. Ich werde heute keine Zustimmung geben.“

Rathausche­f Hafner sagte, dass es sehr wohl bereits Gespräche über das neue Baugebiet gegeben habe. Der Aufstellun­gsbeschlus­s solle ein Startschus­s sein, damit die Bürger über die Pläne der Gemeinde informiert werden. „Wir haben uns auch schon über einen anderen Standort unterhalte­n, aber der Gemeindera­t stimmte für dieses Baugebiet.“

Eva Schmid (CSU) betonte zunächst ausdrückli­ch, dass sie nicht gegen ein Baugebiet in Auerbach ist.

Allerdings stellt sich für sie die Frage, ob so ein kleiner Ortsteil diese 30 Wohneinhei­ten verträgt. „Muss das so massiv sein? Hält der Kanal überhaupt stand?“

Noch größer scheinen jedoch die Unstimmigk­eiten über das Bauvorhabe­n der Familie Schmid auf dem östlichen Grundstück zu sein. Dabei geht es um einen Milchviehl­aufstall für circa 150 Kühen, dazu eine Maschinenh­alle, Silohalle und Güllegrube sowie ein Betriebsle­iterwohnha­us. Für diesen landwirtsc­haftlichen Betrieb gibt es vonseiten des Landratsam­ts noch keine Aussagen, da – wie Hafner betonte – noch zu viele Fachstelle­n (z.B. Emissionss­ehen schutz) daran beteiligt sind. Auch wurde das gemeindlic­he Einvernehm­en nicht erteilt, da es noch eine Reihe von Problemen gibt, die zu klären sind. Vor allem geht es um den Abstand zum geplanten Neubaugebi­et und die Nachbarsch­aft zu einem Landschaft­sschutzgeb­iet.

Thomas Christ (Freie Wähler) hob hervor, dass sich der Gemeindera­t mehrheitli­ch einig war, dass beide Projekte miteinande­r laufen. „Wenn heute der Aufstellun­gsbeschlus­s gemacht wird, muss sich der landwirtsc­haftliche Betrieb nach dem Baugebiet richten“, so die Befürchtun­g von Günter Sterr.

Thomas Hafner fasste noch einmal zusammen: Der Antrag über das Bauvorhabe­n kam zu schnell. Außerdem soll mehr Klarheit über den Stand des Bauantrags der Familie Schmid geschaffen werden. Der Aufstellun­gsbeschlus­s wurde verschoben.

Bauausschu­ss habe weder Pläne noch Vorentwürf­e vorher gesehen

Abstand zu einem Landschaft­sschutzgeb­iet ist problemati­sch

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