Augsburger Allgemeine (Land West)
Baugebiet und Bauernhof als Aufreger
In Auerbach könnten 30 neue Bauplätze entstehen. Doch das stößt auf Vorbehalte und möglicherweise einen schwierigen Nachbarn
Horgau Mit einem derartigen Ansturm wie am Dienstagabend im Pfarrsaal St. Martin in Horgau hatten der Bürgermeister und seine Gemeinderäte nicht gerechnet. Immer wieder mussten weitere Stühle aufgestellt werden. Offenbar hatten das neue Baugebiet in Auerbach sowie die Pläne für einen Bauernhof bei vielen Interesse für das Gemeindegeschehen geweckt.
In den letzten Monaten und Wochen hatte sich ergeben, dass die Gemeinde Grundstücke kaufen könnte. Nach Vorstellung des Plans vom neuen Baugebiet in Auerbach „Streitheimer Straße Nord“durch Thomas Glogger und Norbert Kampfinger von 3PlusArchitekten sollte ein Aufstellungsbeschluss folgen, damit Bürger ihre Meinung einbringen können, so Bürgermeister Thomas Hafner.
Das Grundstück schließt an das bereits bestehende Wohngebiet an. Die Fläche weist 27 500 Quadratmeter auf. Es könnten laut Plan 30 Grundstücke in einer Größe von 500 bis 700 Quadratmetern entstehen. Architekt Glogger betonte, dass dies nur einen allerersten Entwurf darstelle. Wie groß letztendlich die Grundstücke werden, darüber könne man diskutieren.
Auf heftigen Widerstand stieß das neue Baugebiet bei Günter Sterr (Bündnis Umwelt), der die Vorgehensweise der Gemeinde nicht nachvollziehen kann. Er war empört, dass der Bauausschuss bisher weder Pläne noch Vorentwürfe ge
hat. „Wir haben beschlossen, dass wir ein Baugebiet machen, aber dann westlich der Auerbachstraße.“Seiner Meinung nach kommt die Bürgerbeteiligung viel zu spät. Sterr ist über die ganze Vorgehensweise zutiefst enttäuscht. „Warum muss alles so schnell gehen? Wir haben doch beschlossen, dass das nächste Baugebiet der nächste Gemeinderat machen wird. Ich werde heute keine Zustimmung geben.“
Rathauschef Hafner sagte, dass es sehr wohl bereits Gespräche über das neue Baugebiet gegeben habe. Der Aufstellungsbeschluss solle ein Startschuss sein, damit die Bürger über die Pläne der Gemeinde informiert werden. „Wir haben uns auch schon über einen anderen Standort unterhalten, aber der Gemeinderat stimmte für dieses Baugebiet.“
Eva Schmid (CSU) betonte zunächst ausdrücklich, dass sie nicht gegen ein Baugebiet in Auerbach ist.
Allerdings stellt sich für sie die Frage, ob so ein kleiner Ortsteil diese 30 Wohneinheiten verträgt. „Muss das so massiv sein? Hält der Kanal überhaupt stand?“
Noch größer scheinen jedoch die Unstimmigkeiten über das Bauvorhaben der Familie Schmid auf dem östlichen Grundstück zu sein. Dabei geht es um einen Milchviehlaufstall für circa 150 Kühen, dazu eine Maschinenhalle, Silohalle und Güllegrube sowie ein Betriebsleiterwohnhaus. Für diesen landwirtschaftlichen Betrieb gibt es vonseiten des Landratsamts noch keine Aussagen, da – wie Hafner betonte – noch zu viele Fachstellen (z.B. Emissionssehen schutz) daran beteiligt sind. Auch wurde das gemeindliche Einvernehmen nicht erteilt, da es noch eine Reihe von Problemen gibt, die zu klären sind. Vor allem geht es um den Abstand zum geplanten Neubaugebiet und die Nachbarschaft zu einem Landschaftsschutzgebiet.
Thomas Christ (Freie Wähler) hob hervor, dass sich der Gemeinderat mehrheitlich einig war, dass beide Projekte miteinander laufen. „Wenn heute der Aufstellungsbeschluss gemacht wird, muss sich der landwirtschaftliche Betrieb nach dem Baugebiet richten“, so die Befürchtung von Günter Sterr.
Thomas Hafner fasste noch einmal zusammen: Der Antrag über das Bauvorhaben kam zu schnell. Außerdem soll mehr Klarheit über den Stand des Bauantrags der Familie Schmid geschaffen werden. Der Aufstellungsbeschluss wurde verschoben.
Bauausschuss habe weder Pläne noch Vorentwürfe vorher gesehen
Abstand zu einem Landschaftsschutzgebiet ist problematisch