Augsburger Allgemeine (Land West)
Duftspray für die Nordmanntanne
Aufgefallen
Die erste frohe Weihnachtsbotschaft kommt aus dem Wald: Den Christbäumen geht es gut. Und der Verbraucher kann sich wie 2018 auf stabile Preise einstellen. Damit scheint das Fest in diesem Jahr noch einmal gerettet. Denn gestiegene Preise hätten die Käufer abgeschreckt und sie zu schnöden Produkten aus der Unterhaltungselektronik-Industrie greifen lassen.
Geht gar nicht! Weil der Weihnachtsbaum ein urchristliches Symbol ist. Gibt es etwas Schöneres als eine nächtens leuchtende Tanne am Eingang eines alpenländischen Barock-Kirchleins? Fachgerecht aufgestellt und gepflegt. Wobei der Kunde gute Qualität, einen vernünftigen Preis und die richtige Wuchs- wie Glaubensrichtung erwartet. Billigbäume aus muslimischen Ländern hätten auf dem bayerischen Markt wohl kaum eine Chance.
Befürchtungen angesichts anhaltender Trockenheit sind wie schon im vergangenen Jahr unnötig. Denn der Weihnachtsbaum ist ein trickreicher Kerl, er geht einfach früher in Winterruhe. Die Nadelbäume fahren dann ihren Kreislauf, auch „Saftstrom“genannt, herunter. Und in den Kaufhäusern ertönt das merkwürdige Lied „O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün sind Deine Blätter? “– wo doch jedes Kind schon von den Nadeln gepikst wurde.
Die preislich ambitionierte, dänische Nordmanntanne führt in den Märkten gern das Christbaum-Ranking an. Ihre Nadeln sind relativ weich und fallen auch trocken kaum ab. Allerdings verströmen sie nicht den geschätzten Tannenduft. Eine Fichtennadel-Sprühorgie könnte da Abhilfe schaffen.