Augsburger Allgemeine (Land West)

Echte, wackelige, unsichtbar­e Mauern

Ach so! Die Mauer ist gefallen! Am Wochenende dachten viele Menschen an einen Tag vor 30 Jahren. Und einige warnten auch

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Tausende Menschen versammelt­en sich am Brandenbur­ger Tor. Sie trafen sich an dem berühmten Bauwerk, um gemeinsam und friedlich zu feiern. So war es am Samstagabe­nd in der deutschen Hauptstadt Berlin – und so war es auch vor genau 30 Jahren an diesem Ort.

Damals wurde eine Mauer nach langer Zeit wieder geöffnet. Mehr als 28 Jahre hatte sie Berlin in zwei Teile geteilt. Auch Deutschlan­d war jahrelang geteilt. Im Westen lag die Bundesrepu­blik, im Osten die DDR. Die Menschen aus der DDR durften nicht einfach so in den Westen reisen.

Am 9. November 1989 fiel die Mauer. Die Grenze war wieder offen. Am Wochenende wurde an vielen Orten an diesen Moment gedacht, nicht nur am Brandenbur­ger Tor. Im Berliner Fußball-Stadion von Hertha BSC bauten die Leute zum Beispiel

auf der Mittellini­e eine Mauer nach. Dann kippten sie sie um – fast wie damals.

Zur Erinnerung stehen aber auch noch echte Teile der Mauer. An einer Gedenkstät­te steckten Kanzlerin Angela Merkel und andere Politiker Blumen in kleine Spalten in der Mauer. Die Kanzlerin sagte: „Keine Mauer, die Menschen ausgrenzt und Freiheit begrenzt, ist so hoch oder so breit, dass sie nicht doch durchbroch­en werden kann.“

Heute gibt es zum Glück keine solche Mauer mehr in

Deutschlan­d. Was Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier am Samstag sagte, klang also für manche vielleicht erst mal komisch: „Quer durch unser Land sind neue Mauern entstanden“, sagte er.

Dann erklärte er, was er meinte: „Mauern aus Frust, Mauern aus Wut und Hass.“Solche Mauern sind zwar unsichtbar. Manchmal hat man aber das Gefühl, sie stehen zwischen Menschen. Zum Beispiel, wenn sie nicht mehr miteinande­r reden. Oder wenn sie Leute ausgrenzen, die anders sind als sie selbst. Frank-Walter Steinmeier forderte deshalb: „Reißen wir diese Mauern endlich ein!“

Nach seiner Rede feierten die Menschen am Brandenbur­ger Tor eine große Party. Dort jubelten die Menschen auch vor 30 Jahren am 9. November – und manche tanzten damals sogar auf der Berliner Mauer.

 ?? Fotos: dpa ?? Viele Menschen erinnerten sich am Wochenende an das Ende der Berliner Mauer vor 30 Jahren und einige von ihnen feierten am Brandenbur­ger Tor eine große Party. Dort, wo du die Menschen stehen siehst, durfte sich bis zum 9. November 1989 kein Bürger aufhalten. Warum das so war, erfährst du heute auf Capito.
Fotos: dpa Viele Menschen erinnerten sich am Wochenende an das Ende der Berliner Mauer vor 30 Jahren und einige von ihnen feierten am Brandenbur­ger Tor eine große Party. Dort, wo du die Menschen stehen siehst, durfte sich bis zum 9. November 1989 kein Bürger aufhalten. Warum das so war, erfährst du heute auf Capito.
 ??  ?? Auch in diesem Fußball-Stadion in Berlin wurde eine Mauer abgerissen. Die Fans erinnerten mit der Aktion an das besondere Ereignis vor 30 Jahren.
Auch in diesem Fußball-Stadion in Berlin wurde eine Mauer abgerissen. Die Fans erinnerten mit der Aktion an das besondere Ereignis vor 30 Jahren.
 ??  ?? Ein kleines Stück der Mauer, die einst Berlin teilte, steht noch heute. Millionen Touristen kommen jedes Jahr dorthin, um sich die Mauer anzusehen.
Ein kleines Stück der Mauer, die einst Berlin teilte, steht noch heute. Millionen Touristen kommen jedes Jahr dorthin, um sich die Mauer anzusehen.

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