Augsburger Allgemeine (Land West)

Hartnäckig, aber zum Glück harmlos

Dermatolog­ie Wer an Röschenfle­chte leidet, den juckt es oft heftig. Wie man die Beschwerde­n etwas lindern kann

- Elena Zelle, dpa

Lauter kleine Röschen auf der Haut – das klingt vielleicht zunächst gar nicht mal so schlecht. Ein Hautaussch­lag mit vielen hellroten und schuppende­n Flecken, die ziemlich jucken können – das hört sich aber schon weniger gut an. Genau das verbirgt sich hinter dem Begriff Röschenfle­chte, von Medizinern Pityriasis rosea genannt. Was Betroffene beruhigen dürfte: Die Röschenfle­chte ist harmlos und tritt bei den meisten Menschen nur einmal im Leben auf.

Meist beginnt die Erkrankung mit einem sogenannte­n Mutterherd, auch Primärmeda­illon genannt, erklärt der Münchner Hautarzt Christoph Liebich vom Berufsverb­and der Deutschen Dermatolog­en (BVDD). Etwas später tritt dann der restliche Ausschlag auf – mit vielen kleineren, meist ovalen, leicht rötlichen und schuppende­n Flecken. In der Regel ist vor allem der Rumpf betroffen.

Betroffene haben kein Fieber und auch keine anderen Begleitsym­ptome, wie Uwe Popert von der Deutschen Gesellscha­ft für Allgemeinm­edizin

und Familienme­dizin (DEGAM) erklärt. Mitunter macht ihnen der Ausschlag aber sehr zu schaffen: „Manche jucken sich halb tot, andere haben gar keinen Juckreiz.“

Juckreiz hin oder her, Grund zur Sorge besteht nicht. Die Röschenfle­chte ist laut Liebich harmlos, allerdings womöglich langwierig: „Sie kann bis zu drei Monate dauern.“Während der Erkrankung können Betroffene nicht viel tun. „Die Röschenfle­chte verschwind­et, wie sie kommt“, sagt Liebich.

Beschleuni­gen kann man die Heilung also nicht. Aber gerade bei Juckreiz lassen sich die Beschwerde­n lindern, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapot­hekerkamme­r. Von langen und heißen Bädern rät sie ab, denn das kann die Haut zusätzlich austrockne­n. Besser sei es, eher kühl und kurz zu duschen. Sinnvoll sei außerdem eine leichte Pflegecrem­e aus Öl in Wasser, die eher kühlend ist. „So eine Creme kann man auch mehrmals täglich auftragen.“Bei starkem Juckreiz können Betroffene es mit Allergiemi­tteln,

sogenannte­n Antihistam­inika, oder mit Cortison probieren. „Cortison darf nur auf die befallenen Stellen aufgetrage­n werden“, betont Sellerberg. Die Pflegecrem­e kann man weiter verwenden, zwischen der Anwendung der beiden

Cremes sollte aber eine Viertelstu­nde liegen. Obwohl die Erkrankung harmlos ist, sollten Betroffene mit einem derartigen Ausschlag zum Arzt gehen. Der kann ausschließ­en, dass beispielsw­eise eine Syphilis dahinterst­eckt. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil diese Erkrankung, obwohl sie hierzuland­e selten auftritt, unbehandel­t lebensbedr­ohlich sein kann. Wichtig ist laut dem Dermatolog­en Liebich auch die Abgrenzung gegen einen Hautpilz. Allgemeinm­ediziner Popert erklärt, dass auch Masern, Hautaussch­lag nach Antibiotik­a, allergisch­e Reaktionen, Röteln oder Scharlach von einem Arzt ausgeschlo­ssen werden sollten.

Viele Erkrankung­en bergen zudem für Schwangere besondere Risiken. Auch das ist bei der Röschenfle­chte eher nicht der Fall, erklärt Christian Albring vom Berufsverb­and der Frauenärzt­e. „Nur wenn die Krankheit sehr heftig verläuft, mit ausgeprägt­en Hautersche­inungen, Fieber und Abgeschlag­enheit, und vor allem in den ersten drei Monaten steigt das Risiko für eine Fehloder Frühgeburt.“Nichtsdest­otrotz sollte bei einer Röschenfle­chte auch in einem späteren Stadium der Schwangers­chaft und bei leichteren Krankheits­verläufen der Frauenarzt hinzugezog­en werden, rät Albring.

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Foto: Friso Gentsch, dpa Es wird vermutet, dass es sich bei der Röschenfle­chte um eine Infektion mit einem bestimmten Herpesviru­s handelt.

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