Augsburger Allgemeine (Land West)
Söder verspricht Millionen für Augsburger Synagoge
Besuch Ministerpräsident verkündet deutliche Erhöhung der Zuschüsse, die unter anderem mehr Sicherheit bringen sollen
Augsburg Ein offener Ort soll eine Synagoge sein, sagt Alexander Mazo, Vorsitzender der israelitischen Kultusgemeinde in Augsburg. Doch spätestens seit dem Anschlag auf das jüdische Gotteshaus in Halle im Oktober sei klar, dass das in diesen Zeiten nicht mehr möglich sei.
Eine massive Holztür verhinderte dort ein Blutbad. In Augsburg ist der Eingangsbereich der Synagoge nur mit einem Gitter gesichert. Teile davon wurden nun mit einer Plane notdürftig blickdicht gemacht. Im Rahmen einer Generalsanierung der Synagoge soll die Sicherheit für die Gemeinde in den kommenden Jahren aber noch einmal deutlich erhöht werden. 26 Millionen soll die gesamte Sanierung kosten.
„Mit dem Sicherheitsaspekt haben wir schon begonnen“, sagt Architekt Martin Spaenle. Was seit dem Anschlag von Halle verändert wurde und was noch geplant ist, möchte er aus Sicherheitsgründen nicht im Detail verraten. Klar sei aber, dass die zentrale Schwachstelle des Gotteshauses in der Halderstraße der Eingang ist. Denn bislang kommen täglich rund 300 Besucher durch das Tor ins öffentliche jüdische Museum, das im Synagogenkomplex angesiedelt ist. „Die Besucherströme müssen getrennt werden. Dafür wollen wir eine Schleuse an den historischen Teil anbauen, durch die künftig das Museum betreten wird. Die Gemeindemitglieder werden weiter über den bisherigen Eingang in die Synagoge kommen.“Die Videoüberwachung, die bereits in Teilen vorhanden ist, soll optimiert werden. Auch, um Hakenkreuzschmierereien, die sich in den vergangenen Monaten gehäuft haben, künftig zu verhindern. Daneben werden bei der Generalsanierung auch Schäden an der 102 Jahre alten Synagoge ausgebessert. Das Dach ist mittlerweile undicht, Museum und der Innenraum nicht barrierefrei, die Haustechnik und die Fenster müssen überholt werden.
Zehn Prozent der Bausumme von geschätzten 26 Millionen Euro muss die Kultusgemeinde selbst aufbringen. 13 Millionen trägt der Bund, die andere Hälfte kommt laut Spaenle aus mehreren Töpfen des Freistaates, etwa vom Entschädigungsfonds, vom Kultusministerium, von Bezirk und Stadt.
Wie Ministerpräsident Markus Söder beim Besuch der Synagoge am Freitag versicherte, bekenne sich der Freistaat klar zur Freiheit jüdischen Lebens. Darum habe man die Mittel von knapp über drei Millionen Euro auf 7,4 Millionen Euro aufgestockt, sodass die Finanzierung der Sanierung und der zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen gesichert sei.
Für Söder ein Signal angesichts des wachsenden Antisemitismus in der Bevölkerung. „Wir müssen dem viel entschlossener entgegentreten“, so der Ministerpräsident, der beim Rundgang durch die Augsburger Synagoge auch forderte, die Strafen für Antisemitismus und rechte Hetze im Internet zu verschärfen. „Ein Angriff auf Sie ist ein Angriff auf uns“, versicherte Söder. „Ich möchte mir nie vorwerfen lassen, dass man so eine Entwicklung geahnt hat, ihr aber nicht rechtzeitig entgegengetreten ist.“