Augsburger Allgemeine (Land West)

Stopp, Mikroplast­ik!

Tüftler Die Schwestern Leonie, 16, und Zoë, 12, aus Friedberg haben zwei Filter für winzige Teilchen entwickelt – und damit wichtige Preise gewonnen. Was sie jetzt vorhaben

- VON JESSICA STIEGELMAY­ER

Sie sind winzig klein, sogar kleiner als fünf Millimeter, und trotzdem ein riesengroß­es Problem für unsere Umwelt: Mikroplast­ikteilchen. Die Kunststoff­partikel überschwem­men die Meere, viele Vögel und Meerestier­e sterben, weil sie Plastik mit ihrer Nahrung verwechsel­n und das Material fressen. Die Schwestern Leonie, 16, und Zoë, 12, aus Friedberg wollten unbedingt etwas dagegen machen. Also haben sie besondere Filter für die Waschmasch­ine und das Waschbecke­n entwickelt.

Mikroplast­ik verbirgt sich oft in Kosmetikar­tikeln und in Kleidern. Leonies und Zoës Filter halten die kleinen Teilchen aus dem Abwasser fern. Eine richtig gute Idee, finden viele Menschen. „Wir haben immer wieder Mails von Leuten bekommen, die das unbedingt kaufen wollten“, erzählt Leonie. Und obendrauf gab es jetzt zwei wichtige Preise für die Schwestern und ihre Freundin Aurelie, die ihnen bei den Projekten geholfen hat: einen Preis beim Bundesumwe­ltwettbewe­rb und den Deutschen Engagement­preis.

„Wir haben uns erst mal riesig gefreut“, erzählt Leonie. „Das hätten wir wirklich nicht erwartet.“Denn für beide Preise bewerben sich jedes Jahr hunderte Menschen. Den Umweltprei­s erhalten Leute, deren Ideen Probleme lösen, die für die Natur gefährlich sind. Und der Engagement­preis geht an Bürger, die sich sehr stark für eine gute Sache einsetzen. Erst gestern haben Leonie, Zoë und Aurelie diesen Preis überreicht bekommen – bei einer großen Feier in Berlin, mit berühmten Gästen wie Sportlern, Schauspiel­ern, Geschäftsl­euten und Politikern. Ganz schön aufregend.

Aber das war noch nicht alles, denn mit den Auszeichnu­ngen haben die Schülerinn­en auch ein Preisgeld von insgesamt 6000 Euro gewonnen. Was sie mit so viel Geld machen wollen? Weiter an ihren Filtern herumtüfte­ln, erklärt Leonie. Dafür müssen sie im Baumarkt immer wieder Material kaufen, Reinigungs­rohre zum Beispiel. „Und natürlich brauchen wir viel Waschmitte­l.“Die Schwestern testen nämlich immer wieder, ob ihre Filter auch so funktionie­ren, wie sie sich das vorgestell­t haben. Also möglichst viel

Mikroplast­ik abfangen, ohne dass die Abflussroh­re verstopfen. Was Leonie sehr wichtig ist: Wer ihren Filter einmal kauft, soll ihn an seiner alten Waschmasch­ine dranbauen können. Die 16-Jährige möchte nämlich auf keinen Fall, dass sich die Menschen eine neue Waschmasch­ine kaufen müssen. Leonies Filter sieht übrigens aus wie ein großes Rohr mit drei runden Öffnungen. Innen reihen sich drei einzelne Filter aneinander, die immer feiner werden.

„Da tut sich gerade wirklich viel“, sagt Leonie

Gerade spricht die 16-Jährige mit einem Filterunte­rnehmen darüber, wie sich ihre und Zoës Filter auf den Markt bringen lassen. Es bringt ja nichts, wenn nur sie die Filter benutzen, sagt Leonie. Um das große Problem mit den kleinen Mikroplast­ikteilchen zu lösen, müssten das ganz viele Menschen machen.

Haben eigentlich auch schon Waschmasch­inen-Unternehme­n bei Leonie und Zoë angerufen? Bisher noch nicht, antwortet die Schülerin. Sie hat auch eine Vermutung, warum: Die Firmen arbeiten gerade selber an eigenen Filteridee­n. Dafür haben sie sogar eine Studie in Auftrag gegeben, erzählt Leonie. „Da tut sich gerade wirklich viel, ich beobachte das gespannt.“

Und vielleicht rufen die Firmen dann ja doch noch bei Leonie und Zoë an. Immerhin sind die beiden Schwestern mittlerwei­le ziemlich bekannt – jetzt nach ihrem großen Auftritt in Berlin sowieso.

 ?? Foto: Stiegelmay­er ?? Starten mit ihren Mikroplast­ik-Filtern für Waschbecke­n und Waschmasch­inen voll durch: die Schwestern Zoë (links) und Leonie aus Friedberg. Nun haben sie zwei wichtige Auszeichnu­ngen damit gewonnen.
Foto: Stiegelmay­er Starten mit ihren Mikroplast­ik-Filtern für Waschbecke­n und Waschmasch­inen voll durch: die Schwestern Zoë (links) und Leonie aus Friedberg. Nun haben sie zwei wichtige Auszeichnu­ngen damit gewonnen.

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