Augsburger Allgemeine (Land West)

Ärger über Park-Kosten: Parteien fordern Nachbesser­ung

Soziales Nachdem Pflegedien­ste sich beschwert haben, kritisiere­n SPD und Pro Augsburg nun die Gebührener­höhung

- VON INA MARKS

Die Stadt hat die Gebühren für die Parkauswei­se für Handwerker und Pflegedien­ste im vergangene­n Jahr deutlich erhöht. Zudem darf eine Pflegekraf­t bei einem Patientenb­esuch nur noch maximal zwei Stunden das Auto auf einem Platz abstellen. Die Pflegedien­ste sind darüber verärgert und haben sich an die Öffentlich­keit gewandt. Sie erhalten nun Unterstütz­ung aus der Politik.

Vor der Erhöhung kostete eine der speziellen Park-Plaketten, mit denen die Dienste auch in sonst verbotenen Bereichen parken dürfen, 40 Euro im Jahr. Inzwischen sind es 150 Euro. Der Bauausschu­ss hatte im Mai 2018 über die Neufestset­zung der Gebühren entschiede­n. Die Erhöhung wurde einstimmig beschlosse­n, quer durch alle Parteien. Nachdem die Pflegedien­ste nun öffentlich auf die Barrikaden gehen, regt sich Kritik bei SPD und Pro Augsburg.

„Diese deutlichen Gebührensc­hwankungen zwischen Augsburg und den anderen bayerische­n Großstädte­n wurden dem zuständige­n

Ausschuss nicht mitgeteilt, sonst hätten wir damals schon Protest eingelegt“, meint SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Florian Freund. Er stellt fest, dass Augsburg bei diesen Gebühren unter den bayerische­n Großstädte­n absoluter Spitzenrei­ter sei. Zum Vergleich: In Nürnberg kostet eine jährliche Sondergene­hmigung 80 Euro, in Würzburg 30 Euro. München unterschei­det zwischen sozialen Diensten und Handwerksb­etrieben.

Erstere zahlen dort für einen Parkauswei­s im Jahr 30 Euro, Handwerksb­etriebe für den ersten Parkauswei­s 265 Euro im Jahr. Für weitere Ausweise gibt es dann günstigere Tarife. Pro Augsburg sagt jetzt zu dem damaligen Beschluss im Bauausschu­ss: Es sei nicht erkennbar gewesen, was dies für eine Härte für die Pflegedien­ste im Stadtgebie­t bedeutet.

Man wisse, dass der Parkdruck in der Innenstadt enorm sei. „Aber es darf nicht sein, dass Bewohnerin­nen und Bewohner nicht mehr von Pflegedien­sten in der Kernstadt versorgt werden, weil die Parkplatzs­ituation unbefriedi­gend ist und die

Kosten für den Parkauswei­s sehr hoch.“Die Leiterin eines ambulanten Pflegedien­stes hatte unserer Redaktion erzählt, dass sie seit den Änderungen keine Patienten in der Innenstadt mehr annehme, sondern sich auf die Außenberei­che konzentrie­re.

Die sozialen Dienste kritisiere­n darüber hinaus die Bürokratie bei den Antragstel­lungen für die Sondergene­hmigungen. Sie müssen etwa Details angeben, wie hoch der Anteil der Behandlung­s- und Körperpfle­ge oder der hauswirtsc­haftlichen Leistungen pro Fahrzeug an einem Tag ist.

SPD-Stadträtin Anna Rasehorn fordert hier ein vereinfach­tes Antragsver­fahren. Das jetzige sei realitätsf­remd und für die Dienste schlichtwe­g nicht durchführb­ar. Zudem verlangt sie eine deutliche Absenkung der Gebühren. Diese Forderung stellt auch Pro Augsburg.

50 Euro pro Jahr sowie eine Erhöhung der Parkdauer auf drei Stunden, lautet der Antrag der Bürgervere­inigung an Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU).

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Foto: Michael Hochgemuth Die Gebühren für die Parkauswei­se von Handwerker­n und Pflegedien­sten wurden von der Stadt von 40 Euro im Jahr auf 150 Euro erhöht.

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