Augsburger Allgemeine (Land West)

Stahlwerk: Pläne sind einen Schritt weiter

Marktgemei­nderat Der erste Entwurf für einen möglichen Bebauungsp­lan wurde überarbeit­et. Dafür, dass im Lohwald Bäume gefällt werden, soll nun mehr neuer Wald angepflanz­t werden. Nun kommt die zweite Auslegung

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Meitingen Das Stahlwerk beziehungs­weise die Max-Aicher-Gruppe will erweitern und dafür einen Teil des angrenzend­en Lohwaldes fällen. Nun zeichnet sich ab, unter welchen Auflagen dies gelingen könnte.

Die Marktgemei­nde Meitingen prüft derzeit, ob und wie dafür die Rahmenbedi­ngungen mithilfe eines Bebauungsp­lanes geschaffen werden können. Dieses Verfahren ist nun einen Schritt vorangekom­men. In der Sitzung des Marktgemei­nderates am Mittwoch wurde ein überarbeit­eter Entwurf vorgestell­t. Außerdem ging es um die eingegange­nen Anregungen und Stellungna­hmen.

Bürgermeis­ter Michael Higl betonte, dass man die Experten des Arten- und Naturschut­zes sowie des Forstes hören wollte. Diese hätten eine Menge an Forderunge­n aufgestell­t, die nun in den neuen Entwurf eingearbei­tet worden seien. Konkret ging es beispielsw­eise um die Größe der Ausgleichs­flächen. Wie berichtet, will die Max-AicherGrup­pe mehr als ein Drittel des 42 Hektar großen Lohwaldes roden lassen, um dort neue Anlagen und Hallen bauen zu können. Dieser Wald, der dem Stahlwerks­unternehme­r Max Aicher gehört, ist ein

Bannwald und damit besonders geschützt.

Doch diesen geplanten Eingriff in die Natur muss das Unternehme­n ausgleiche­n. Die Experten des Artenund Naturschut­zes kamen zu dem Schluss, dass dafür 23,7 Hektar neuer Wald hinzukomme­n soll. Dieser soll im Bereich zwischen Bahnlinie, Weiher und B 2 sowie im

Bereich eines Einzelgehö­ftes am Rand des Lohwaldes entstehen.

Außerdem soll der bestehende Wald, der im Besitz des Stahlwerke­s ist, zu einem zukunftstr­ächtigen Mittelwald mit Laubbäumen umgebaut werden. Darüber hinaus gab es noch einige andere Vorgaben. So solle laut Higl erst einmal der neue Wald angepflanz­t werden, ehe die

die Bäume fällen darf. Anfangs sollen die Verantwort­lichen des Stahlwerks in einem ersten Abschnitt 5,7 Hektar bebauen dürfen. Erst wenn die Umsetzung der Bauten in diesem Areal realisiert ist und die Experten des Natur- und Artenschut­zes grünes Licht geben, könnten neue Bauabschni­tte angegangen werden. Diese

Vorgaben für die Max-AicherGrup­pe sollen in einem städtebaul­ichen Vertrag festgeschr­ieben werden.

In einem halbstündi­gen Vortrag erklärte ein Mitarbeite­r des Büros Opla, welche Maßnahmen zum Schutz der Fledermäus­e, Schmetterl­inge und Käfer vorgesehen sind. Die Dauerbeoba­chtung, sprich das Monitoring, für einige Arten ist allerdings noch nicht abgeschlos­sen. Somit könne laut Higl auch noch nicht gesagt werden, wann weitere Bauabschni­tte folgen könnten.

In der Sitzung wurden auch die vielen eingegange­nen Bedenken und Anregungen abgewogen. Abschließe­nd zeigten sich fast alle Räte davon überzeugt, dass man nun einen wichtigen Schritt weitergeko­mmen sei.

Die Fraktionss­precher Claudia Riemensper­ger (CSU), Fabian Mehring (FW) und Werner Grimm (SPD) lobten den nun erarbeitet­en Entwurf, der im Januar nochmals öffentlich ausgelegt werden soll. Annemarie Probst (Grüne) votierte weiterhin gegen das Projekt.

Higl geht davon aus, dass vermutlich erst im April das Thema erneut im Gemeindera­t auf den Tisch kommt. Dann wird es um die Ergebnisse der erneuten Auslegunge­n gehen.

Das Stahlwerk steht im MittelMax-Aicher-Gruppe punkt eines weiteren Verfahrens. In diesem Fall liegt die Federführu­ng allerdings beim Landratsam­t. Hierbei geht es um die Kapazitäts­erhöhung auf 1,4 Millionen Tonnen Rohstahler­zeugung im Jahr. Außerdem geht es um die Lärmproble­matik und die Frage, ob der Werksbetre­iber eine sogenannte „Gemengelag­e“geltend machen kann. Diese stellt einen letzten Ausweg dar, wenn trotz aller Bemühungen bei ungünstig engen räumlichen Bedingunge­n eine Einhaltung der Grenzwerte nicht möglich ist.

Dann kann ein Zwischenwe­rt festgelegt werden, der über den normalerwe­ise erlaubten Werten liegt. Zu diesen beiden Punkten gab der Marktgemei­nderat am Mittwoch die Stellungna­hme ab, dass dabei auf die Belange der Anwohner eingegange­n werden soll.

Laut Higl ist nun folgender zeitlicher Ablauf vorgesehen. Erst einmal muss bis zum Jahresende die Einhausung des Schrottpla­tzes fertig sein. Die Arbeiten dazu würden derzeit laufen. Erst wenn dann die Entscheidu­ng des Landratsam­tes über die Kapazitäts­erhöhung vorliegt, werde der Marktgemei­nderat schließlic­h darüber entscheide­n, ob der Bebauungsp­lan aufgestell­t und damit einhergehe­nd die entspreche­nde Änderung des Flächennut­zungsplane­s vorgenomme­n wird.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Die Erweiterun­gspläne der Lech-Stahlwerke sind eine Etappe weiter. Um neue Hallen und Anlagen im Lohwald bauen zu können, soll ein Drittel des Waldes gefällt werden. Dafür soll vor allem im Bereich zwischen den Weihern, der Bahnlinie und der B 2 (im Bild links unten) neuer Wald gepflanzt werden.
Archivfoto: Marcus Merk Die Erweiterun­gspläne der Lech-Stahlwerke sind eine Etappe weiter. Um neue Hallen und Anlagen im Lohwald bauen zu können, soll ein Drittel des Waldes gefällt werden. Dafür soll vor allem im Bereich zwischen den Weihern, der Bahnlinie und der B 2 (im Bild links unten) neuer Wald gepflanzt werden.

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