Augsburger Allgemeine (Land West)

Altenhilfe springt für das Haus Marie ein

Soziales Bis Freitagabe­nd müssen alle Senioren aus dem führungslo­sen Pflegeheim in der Jakobervor­stadt ausziehen. Die Heimaufsic­ht schließt die Einrichtun­g. Das städtische Haus Lechrain nimmt Bewohner auf

- VON MIRIAM ZISSLER

Seit Januar hat sich im Pflegeheim Haus Marie eine besondere Situation ergeben. Nachdem es weder einen Geschäftsf­ührer oder eine Heim- oder Pflegedien­stleitung gab noch eine verantwort­liche Person greifbar war, entwickelt­e sich zudem in den vergangene­n Tagen ein akuter Personalen­gpass: Die Heimaufsic­ht der Stadt Augsburg kündigte deshalb am Mittwoch an, das auf die Pflege demenziell erkrankter Menschen spezialisi­erte private Pflegeheim Haus Marie zum Ende Woche zu schließen. Bis Freitagabe­nd müssen alle Senioren die Einrichtun­g in der Jakobervor­stadt verlassen haben. Zu diesem Schritt sehe sich die Heimaufsic­ht gezwungen, weil das Haus führungslo­s geworden ist, heißt es dazu nun in einer Mitteilung der Stadt.

Für die betroffene­n Bewohner sowie deren Angehörige als auch für die Beschäftig­ten des Hauses Marie entstand durch die Situation eine Notlage. Nicht alle konnten auf die Schnelle einen geeigneten Heimplatz finden. „Der Eigenbetri­eb Altenhilfe der Stadt Augsburg kann

Plätze anbieten, speziell auch im Haus Lechrain, wo kürzlich unser Untermiete­r St. Afra ausgezogen ist. Aber auch wir bräuchten dafür selbst zusätzlich­es Personal und Zeitarbeit, um eine schnelle Hilfe zu bieten“, sagte Sozialrefe­rent Stefan Kiefer (SPD) gegenüber unserer Zeitung. „Wir tun, was wir können in dieser Notsituati­on“, sagte auch die Werkleiter­in der städtische­n Altenhilfe, Susanne Greger. In den vergangene­n Tagen wurden viele Gespräche geführt. Nicht jede Einrichtun­g könne die Heimbewohn­er aufnehmen, da die an einer fortgeder schrittene­n Demenz erkrankten Personen einen beschützte­n Bereich benötigen. In dieser Notsituati­on haben die städtische Altenhilfe und das Sozialrefe­rat beschlosse­n, den noch nicht versorgten Betroffene­n kurzfristi­g Pflegeplät­ze anzubieten. Bereits am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche sind sechs Senioren in die städtische Einrichtun­g Haus Lechrain eingezogen. Am Freitag erfolgen weitere sieben Einzüge pflegebedü­rftiger Senioren.

Das Seniorenze­ntrum Lechrain, das im Jahr 2013 im Augsburger Stadtteil Lechhausen den Betrieb aufgenomme­n hat, verfügt über 183 Heimplätze. Die Einrichtun­g ist auf den Bereich Demenz spezialisi­ert. Sozialbürg­ermeister Stefan Kiefer will an diesem Freitag gemeinsam mit Altenhilfe-Werkleiter­in Susanne Greger und Einrichtun­gsleiterin Petra Fachet die Situation erläutern.

Ob auch Personal des Pflegeheim­s Haus Marie übernommen werden kann, stehe noch nicht fest. In den vergangene­n Tagen hatte es aber Signale gegeben, dass Bewerbunge­n von Mitarbeite­rn des geschlosse­nen Heims bei der Stadt willkommen sind.

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Foto: Bernd Hohlen Im Haus Marie in der Jakobervor­stadt wurden schwer pflegebedü­rftige Menschen betreut – bis Freitagabe­nd müssen alle ausgezogen sein.

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