Augsburger Allgemeine (Land West)
Warum die Bauern auf die Straße gehen
Zu den Protesten der Landwirte auf dem Rathausplatz:
Stellen Sie sich vor, Sie seien ein Hausbesitzer mit einem Stück Garten, auf dem Sie eine Kaninchenzucht und eine Gemüseeigenversorgung betreiben. Sie können die Kaninchen von dem ernähren, was bei Ihnen wächst, und verdienen sich mit Kaninchen und Gemüse etwas dazu. Sie bringen den Kaninchenmist als Dünger wieder in Ihrem Garten aus. Jetzt kommt das Wasserwirtschaftsamt und sagt, Sie versauen mit Ihrem Tun das Grundwasser. Woher es die Messwerte hat, sagt es nicht. Nachdem Sie auf die Nennung der Messstelle drängen, erhalten Sie nach Wochen die Antwort, dass eine kleine Quelle in fünf Kilometern Entfernung hergenommen wurde, um zu beweisen, dass Sie das Grundwasser mit Ihrem Kaninchenmist überdüngen. Das Wasserwirtschaftsamt antwortet Ihnen noch, dass es gern Untersuchungsergebnisse Ihres Kaninchenmistes und Aufstellungen Ihrer Mistausbringung haben möchte, dann könne man evtl. anders handeln. Sie senden diese Daten zu. Darauf kommt nach weiteren Wochen die Antwort, dass das Wasserwirtschaftsamt diese Daten leider nicht auswerten könne. Außerdem wird Ihnen angedroht, dass Sie, wenn die Messwerte der Quelle nicht in einem Jahr besser werden, nur noch einen Teil des Kaninchenmistes verwenden dürfen, und diesen Teil dürfe man nur noch im Frühjahr verwenden. Feldsalat im August dürfen Sie nicht mehr düngen, Endivien auch nicht. Das ist die Situation, wie sie sich für unseren Hof darstellt. Das ist ein Grund , warum wir auf die Straße gehen.
Barbara Schamberger-Oswald, Merching