Augsburger Allgemeine (Land West)
Was kosten die wildesten Träume? Mut!
Gesellschaft Über die Aichacherin Simone Hage gibt es bald einen eigenen Film. Warum sie beim Dreh weinte
Landkreis Augsburg Mit ihrem Wanderritt von Bayern nach Dänemark machte Simone Hage aus Aichach 2018 Schlagzeilen. Ihr Abenteuer war Teil des Dokumentarfilms „Die Magie der Wildpferde“, der im Mai 2019 ins Kino kam. Die Produktionsfirma Catamaranfilms plant mit der 19-Jährigen einen neuen Film, die Dreharbeiten laufen seit zwei Jahren.
Im Gegensatz zum ersten Film, in dem Hage in einem Drittel zu sehen ist, soll der neue Film nur von ihr handeln und den Fokus weg von den Pferden auf das Leben der Aichacherin richten. Es geht es um ihre Entwicklung „vom verrückten Reisemädchen zur selbstständigen Frau“, wie Hage sagt. Zu Beginn der Dreharbeiten war sie 17 Jahre alt, doch bald wird sie 20 und hat sich verändert. Während sie seit über zwei Jahren durch Europa reist, hat die Filmcrew sie alle zwei bis drei Wochen für vier Tage besucht. Hage sagt, sie und ihr Filmteam seien nicht nur Geschäftspartner, sondern auch Freunde geworden.
Der Film spielt in Dänemark, Deutschland, Österreich und Spanien. Die Dreharbeiten werden voraussichtlich im April 2020 abgeschlossen sein. Derzeit ist Hage den Winter über mit ihren Pferden in Spanien unterwegs und arbeitet zunächst bei einem Pferdetrainer. Aber ganz so genau weiß man nie, wo sie ist. Auch die Spanienreise begleitet das Team. Ein Dreh in einem weiteren Land ist noch in Planung. Einige kommen dafür infrage. Doch Hage ist sich noch nicht sicher; „Schweden könnte es werden“, sagt sie.
Den Titel des Films hat sich Hage selbst ausgesucht: „Wildherz. Was kosten Träume? Mut!“Im September 2020 feiert der Film in Köln Premiere und wird in Kinos in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sehen sein.
Auch Hages Freunde und Familie sind im Film zu sehen. Besonders emotional war es für sie in Dänemark. Dort hat sie ihren Hund Jacky auf einem Hof zurückgelassen. „Das war das erste Mal, dass ich vor der Kamera geweint habe“, sagt sie. Dennoch habe sie gespürt, dass ihr Hund sich auf dem Hof in Dänemark wohlfühlt und dort bleiben will.
Mit dem Film will Hage junge Menschen ansprechen. „Ich möchte ihnen Mut schenken und sie motivieren, ihren eigenen Weg zu gehen.“Im Film spielen deshalb auch Menschen mit, die den Weg der Aichacherin
geprägt haben, etwa Ernst Peter Frey, ein bekannter Pferdetrainer, oder Nina Schnitzenbaumer, eine passionierte Fotografin.
Um ihr Leben zu finanzieren, hat sie sich selbstständig gemacht. Sie verdient ihr Geld mit Filmen, Fotografie, Pferdetraining sowie mit Coaching für Menschen. Viele hätten oft den Eindruck, dass sie ohne Strukturen lebe, doch das sei nicht richtig, sagt Hage: „Freiheit entsteht nur durch Strukturen. Ich bin ein sehr organisierter Mensch mit einem durchgeplanten und strukturierten Kalender. Aber ich schaffe mir eben Freiräume.“
Konkrete Pläne für das Jahr 2020 hat die junge Frau noch nicht, aber es zieht sie in die weite Welt: „Ich könnte mir vorstellen, ein Wildpferd in Kanada zu kaufen und es auszubilden. Aber möglicherweise gehe ich auch nach Indonesien und mache eine Yogalehrer-Ausbildung.“Bei der Premiere ihres Films in Köln wird sie wohl im Kinosaal sitzen.