Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein Hauch von Ungarn weht durch die Erkstuben
Gastronomie Seit einem Jahr sorgen Dusan Geler und sein Team im Lokal in der Sporthalle an der Itzlishofer Straße für gepflegte Gastlichkeit. Behaupten will sich der Koch mit einem klaren gastronomischen Konzept
Fischach-Willmatshofen Manche Restaurants sind mehr als nur ein Lokal zur Nahrungsaufnahme. Sie haben für die Bürger eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung. So auch die Erkstuben in der Sporthalle an der Itzlishofer Straße 7 im Fischacher Ortsteil Willmatshofen. Vor einem Jahr hat Dusan Geler den Kochlöffel in die Hand genommen und zieht nun eine erste Bilanz.
Noch ist allen Beteiligten der umfangreiche Umbau der Erkstuben Ende 2018 in lebhafter Erinnerung. Nachdem der Turnverein Willmatshofen als Verpächter des Lokals mit Dusan Geler einen neuen Wirt gefunden hatte, wurde in nur fünf Wochen die Sanierung der Gaststätte durchgezogen. „Unser Ziel ist es gewesen, ein Lokal mit einem absoluten Aha-Effekt zu präsentieren“, sagt der Vorsitzende des TV Willmatshofen, Wolfgang Angerer. Um dies zu erreichen, krempelten viele Mitglieder der Tell-Schützen und des Turnvereins die Ärmel hoch.
Mehr als 500 ehrenamtliche Helferstunden seien angefallen, so Angerer. Trotzdem musste der Turnverein für die Sanierung noch eine Summe von mehreren Zehntausend Euro aufbringen.
Aus der Taufe gehoben wurden die Erkstuben – auch damals mit vielen Freiwilligen – bereits im September 1993. Mit dem Lokal erhielten Sportler, Schützen und auch die anderen Ortsvereine den lang erVersammlungstreffpunkt. „Ebenso schnell entwickelten sich die Erkstuben zu einer echten Dorfgaststätte“, erinnert sich Angerer. Diesen Status hält das Lokal bis heute bei. Mehr noch: Mit der Sanierung haben die Erkstuben ein gepflegtes Ambiente erhalten. Die edle Ausstattung, viel Holz und Glas sowie ansprechende Farb- und Lichtgestaltung vermitteln nun einen besonderen Charme.
Über das jetzige Flair ist auch Dusan Geler glücklich. Mit großem Enthusiasmus hat er die neugestalteten Erkstuben übernommen. Noch heute ist diese Begeisterung vorbehaltlos zu spüren. „Hier vereine ich meine ganze Erfahrung und mein Wissen“, betont der 64-Jährige.
Der gebürtige Ungar hat das Kochen von der Pike auf gelernt. Seit 27 Jahren lebt er in Deutschland. Erfahrungen in der Gastronomie sammelte er unter anderem in Augsburg, Neusäß und Diedorf. Dennoch betreibt er die Erkstuben nur nebenberuflich. „Ich bin bei einem Großdiscounter in der Feinkontrolle angestellt“, informiert er. Dies wolle er so auch beibehalten. Nicht zuletzt, weil die Gastroszene ein schnelllebiger Bereich sei. „Sicherheit hat bei mir eine große Priorität“, gesteht er. Doch das Kochen will er nicht aufgeben: „Das ist meine Berufung.“Den Spagat zwischen Hauptberuf und Gastronomie fällt ihm nach eigenen Worten nicht schwer. Und das, obwohl er allein in Lokal wöchentlich rund 40 Stunden Zeit investiert.
Behaupten will er sich in den Erkstuben mit einem klaren gastronomischen Konzept: „Ich positioniere das Lokal in erster Linie mit einer gutbürgerlichen deutschen Küche und will mit authentischen und trasehnten ditionellen sowie regionalen beziehungsweise saisonalen Speisen begeistern.“Dabei sei es ihm wichtig, den Gästen ein individuelles und trotzdem unkompliziert inszeniertes Geschmackserlebnis zu bieten. Regionalität findet sich auch bei den Getränken: Er serviert Biere und alsein koholfreie Getränke der Privatbrauerei Ustersbach sowie Weine vom Weinhandelshaus Kurzweil im benachbarten Langenneufnach.
Parallel dazu bieten Geler und sein Team aber auch eine Hommage an seine osteuropäische Heimat: So stehen ungarische Gulaschsuppe ebenso auf der Karte wie Cevapcici mit serbischem Djuvec-Reis. Und das am häufigsten verlangte Gericht? „Gegrilltes Gemüse mit Kartoffelspiralen und Sour Cream“, verrät er. Mit dem bisherigen Verlauf ist Dusan Geler zufrieden: „Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe ich jetzt ein Team, auf das ich mich hundertprozentig verlassen kann.“Gutes Fachpersonal zu finden sei in der Gastronomie immens schwierig. Alle seine Mitarbeiter kämen aus Fischach und den Ortsteilen. Zudem hat der gelernte Koch eine genaue Vorstellung davon, wie er die Gäste an sein Lokal bindet. Neben seinem Grundkonzept bietet er jeden Donnerstag Schnitzel und sonntags Schweinebraten zum verbilligten Preis an. Darüber hinaus veranstaltet er samstags für seine Besucher ein Gewinnspiel.
ⓘ
Feier Das einjährige Bestehen feiern die Erkstuben am Samstag, 18. Januar, ab 17 Uhr. Musikalisch umrahmt wird die Feier von Buddy & Raoul, das AcousticJazz präsentiert. Die Öffnungszeiten der Erkstuben: Dienstag bis Donnerstag von 17 bis 22 Uhr, freitags und samstags von 17 bis 23 Uhr sowie sonntags von 10 bis 21 Uhr. Telefon: 08236/42 40 494.