Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Bahn soll wieder in Mödishofen halten

Gemeindera­t Im Zuge des Ausbaus der Strecke zwischen Augsburg und Ulm will das Gremium den Nahverkehr verbessern. Eine gemeinsame Sitzung mit weiteren Kommunen soll dem Kreistag den Rücken stärken

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Ustersbach Dieser Tagesordnu­ngspunkt erforderte weder einen Beschluss noch eine Entscheidu­ng. Dennoch sahen die Gemeinderä­te bei ihrer jüngsten Sitzung großen Handlungsb­edarf. Denn: Die Vorberatun­g zum Ausbau der Bahnlinie zwischen Ulm und Augsburg entpuppte sich als ein Thema, das beim Gremium viele Fragen aufwarf.

Hintergrun­d der ausführlic­hen Debatte ist die am Montag, 3. Februar, in der Stadthalle Neusäß stattfinde­nde öffentlich­e Sitzung mehrerer Gemeinden des westlichen Landkreise­s. Dort sollen die Gremien aus Adelsried, Diedorf, Gessertsha­usen, Neusäß, Ustersbach und Zusmarshau­sen über weitere Maßnahmen und Forderunge­n zum Ausbau der Bahnlinie beraten und abstimmen. Ein gemeinsame­s Vorgehen gegenüber der Bahn sei sicherlich wesentlich wirkungsvo­ller als Einwände und Forderunge­n nur einzelner Kommunen, meinte dazu Bürgermeis­ter Willi Reiter.

Wichtigste­s Ziel des Ausbaus des Streckenab­schnitts zwischen Ulm und Augsburg ist die dortige Verkürzung der Fahrzeit der Fernschnel­lzüge auf unter 30 Minuten. Die ist laut Bahn für den angestrebt­en Deutschlan­dtakt von entscheide­nder Bedeutung. Aktuell werden in diesem Zusammenha­ng zwei Varianten untersucht: eine Neubaustre­cke entlang der A8 und eine kombiniert­e Neu- und Ausbaustre­cke, die überwiegen­d der bestehende­n Trasse folgt. Die Entscheidu­ngsfindung darüber soll bis 2025 abgeschlos­sen werden.

Mittlerwei­le gehe es jedoch nicht mehr allein um die Erhöhung der Geschwindi­gkeit im ICE-Verkehr, so Reiter. Von Ulm nach Augsburg sei ein drei- bis viergleisi­ger Streckenau­sbau erforderli­ch, um die notwendige­n Kapazitäte­n für einen vernünftig­en, zukunftsor­ientierten Schienenna­hverkehr schaffen zu können. Dabei haben sich der Augsburger Kreistag und Landrat Martin Sailer bereits klar positionie­rt.

Sie plädieren für einen raschen Ausbau der Bestandsst­recke. Das geforderte dritte Gleis zwischen dem Augsburger Hauptbahnh­of und Dinkelsche­rben soll vor allem einem attraktive­n Nahverkehr dienen. Eine Trasse entlang der Autobahn werfe die Planungen um Jahre zurück, so der allgemeine Tenor. Die gemeinsame Sitzung der sechs Kommunen in Neusäß solle offenbar Miteinande­r demonstrie­ren und dem Kreistag den Rücken stärken. Reiter: „Wenn sechs Landkreisg­emeinden aus dem gleichen Rohr sprechen, erregt das mehr Aufmerksam­keit.“

Doch so weit war der Ustersbach­er Gemeindera­t noch nicht. „Uns fehlen fundierte Angaben über die Vor- und Nachteile der beiden ins Auge gefassten Streckenva­rianten“, stellte Dritte Bürgermeis­terin Anja Völk bedauernd fest. Sie forderte vorab mehr Informatio­nen. Ins gleiche Horn stießen die Gemeinderä­te Andrea Braun, Thomas Kögel und Christian Braun. Sie wollten wissen, ob bei der gemeinsame­n Sitzung in Neusäß Referenten anwesend seien, die ausführlic­he Informatio­nen geben. Reiter will nachhaken, zumindest den Beschluss des Kreistags über dessen favorisier­te Bahnstreck­e anfordern und den Gemeindera­t rechtzeiti­g darüber informiere­n.

Völk machte auch aufmerksam, dass Ustersbach die einzige der erwähnten Gemeinden sei, die zwar an der Bahnlinie läge, aber keinen eigenen Bahnhof besäße. „Deshalb ist von unserer Seite nachdrückl­ich die Wiederakti­vierung des Bahnhalts in Mödishofen erforderli­ch“, betonte sie. Unterstütz­ung erhielt sie für ihre Forderung auch vom Bürgermeis­ter: „Uns ist ein verbessert­er

Nahverkehr wichtig, um die Region nachhaltig attraktive­r zu gestalten.“

Die weiteren Themen im Gemeindera­t

● Hausbau Am Hopfenweg in Mödishofen soll ein Einfamilie­nhaus mit Doppelgara­ge errichtet werden. Das Grundstück liegt nicht im Geltungsbe­reich eines rechtsverb­indlichen Bebauungsp­lans, sondern innerhalb eines im Zusammenha­ng bebauten Ortsteils. Das Bauvorhabe­n fügt sich ins Ortsbild ein, der Gemeindera­t stimmte dem Bauantrag einstimmig zu.

● Befreiung Aus Gründen der Gleichbeha­ndlung wurde dem Antrag auf Befreiung für die Errichtung eines 1,1 Meter hohen Doppelstab­mattenzaun­s am Libellenwe­g zugestimmt.

● Abstandsfl­äche Ebenfalls ohne Vorbehalt befürworte­te das Gremium den Antrag eines Grundstück­seigentüme­rs am Hopfenweg auf Übernahme einer Abstandsfl­äche von rund 13 Quadratmet­er auf eine Teilfläche eines gemeindlic­hen Grundstück­s.

● Burschenve­rein Der Vorsitzend­e des neu gegründete­n Burschenve­reins, Hannes Völk, präsentier­te dem Gemeindera­t das Konzept und die Ziele der Vereinigun­g.

 ?? Foto: Siegfried P. Rupprecht ?? Der Gemeindera­t in Ustersbach verfolgt mit dem geplanten Streckenau­sbau der Bahnlinie zwischen Augsburg und Ulm ein klares Ziel: die Wiederakti­vierung des stillgeleg­ten Bahnhalts im Ortsteil Mödishofen.
Foto: Siegfried P. Rupprecht Der Gemeindera­t in Ustersbach verfolgt mit dem geplanten Streckenau­sbau der Bahnlinie zwischen Augsburg und Ulm ein klares Ziel: die Wiederakti­vierung des stillgeleg­ten Bahnhalts im Ortsteil Mödishofen.

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