Augsburger Allgemeine (Land West)
Zoo Augsburg Der Umzug der Elefanten in ihr neues Gehege rückt näher
Wechsel Den beiden Augsburger Zoo-Elefanten steht bald ein aufregendes Ereignis bevor. So laufen die Vorbereitungen für den Wechsel ins neue Luxusdomizil
Noch sind Targa und Burma sehr entspannt und gelassen. Die beiden Elefantinnen im Augsburger Zoo wissen nicht, dass ihnen bald ein aufregender Moment bevorsteht. Der Wechsel vom alten Elefantenhaus in die neue moderne Anlage, die weitgehend fertig ist, wird ihr Leben von Grund auf verändern. Die letzten Vorbereitungen für den Umzug laufen.
Die beiden Elefantendamen sollen ihren großen Umzug bequem zu Fuß erledigen. Dafür brauchen sie einen Durchgang vom alten ins neue Gehege. Beide Außenbereiche grenzen direkt aneinander. Wie Zookurator Thomas Lipp erläutert, wurde der neue Durchgang gerade von Baufahrzeugen hergerichtet. Ein Stück Zaun wurde entfernt und davor ein Weg mit Kies und Sand aufgeschüttet. „Es ist wie ein Trichter“, sagt Lipp. Und dieser Trichter führt direkt zu einem massiven Tor, das die beiden Elefantinnen auf dem Weg vom Altbau ins neue Luxusdomizil passieren müssen.
Die fußläufige Verbindung für die Dickhäuter ist seit Aschermittwoch hergestellt. Aber noch bleibt das Tor geschlossen. Lipp zufolge sind die letzten Arbeiten im neuen Freigehege noch nicht abgeschlossen. Bis alles fertig ist, werde es voraussichtlich noch drei Wochen dauern.
In der Zwischenzeit sollen Targa und Burma mit einem Trick an den neuen Durchgang gewöhnt werden. Im Bereich des Tores werden die Tierpfleger Futter wie Obst und Gemüse ausstreuen, darunter auch Leckerlis wie süße Bananen, auf die die Elefanten besonders scharf sind. Beim Fressen können sie sich dann schon einmal in Ruhe an den Weg gewöhnen.
Für die beiden Elefanten-Omas ist der Umzug eine große Umstellung. Dazu kommt der spezielle Charakter von Burma. „Sie ist eher ängstlich und unsicher“, sagt Lipp. Das hänge vermutlich damit zusammen, dass sie auf ihre alten Tage nicht mehr so gut sieht. Burma dürfte es damit schwerer haben, sich in der neuen Umgebung schnell zurechtzufinden, obwohl sie in ihrem Leben schon viel herumgekommen ist. Ganz früher war sie einmal ein Zirkuselefant. Targa gilt hingegen als die mutigere und neugierigere der beiden. Sie wird in diesem Jahr 65 und gilt als einer der ältesten Zooelefanten weltweit. Lipp glaubt, dass sie dennoch weniger Umstellungsprobleme beim Wechsel haben wird.
Voraussichtlich Mitte März soll das große Tor am Durchgang zum ersten Mal geöffnet werden – wenn alle Arbeiten bis dahin fertig sind und das Wetter mitspielt, sagt Lipp. Dann sollen die Pfleger die beiden Elefantinnen behutsam in eine völlig
Welt hinüberführen. Im modernen Elefantenhaus und dem zugehörigen Freigehege für 7,3 Millionen Euro warten viele Annehmlichkeiten auf die Tiere – angefangen bei einer Beregnungsanlage in der großen Halle über einen Indoor-Pool mit Wasserfall bis hin zu vielen Beschäftigungsmöglichkeiten auch beim Fressen.
Noch etwas wird ganz neu sein. Deshalb haben die Augsburger Elefantenpfleger Fortbildungen in den Zoos Heidelberg und Zürich gemacht. Dort haben sie gelernt, wie man Elefanten für die moderne Haltungsform im „geschützten Kontakt“trainiert. Dabei sind die Pfleger aus Sicherheitsgründen immer durch Gitter von den Tieren getrennt. Elefanten gelten als potenziell gefährliche Großtiere. Auch im Augsburger Zoo gab es schon einmal einen schweren Unfall. In der Folge wurden die beiden afrikanischen Elefanten abgegeben. Nur die asiatischen Elefantinnen Burma und Targa blieben von der früheren Herde übrig.
Wenn sie sich in ihrem neuen Haus eingewöhnt haben, werden sie wieder Gesellschaft von Artgenosneue sen bekommen. Lipp zufolge werden die Elefantenweibchen Frosja und Louise aus dem Tierpark Berlin voraussichtlich im April oder Mai in Augsburg erwartet. Aktuell durchlaufen sie in Berlin den üblichen veterinärmedizinischen Gesundheitscheck vor dem Wechsel.