Augsburger Allgemeine (Land West)

Keine Hand wäscht die andere

Corona Eine Frau bittet einen Handwerker sich die Hände zu waschen. Er weigert sich. Sie beschwert sich bei mehreren Ämtern

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Aystetten Weil ihr Gefriersch­rank Geräusche machte, rief eine Frau in Aystetten einen Handwerker. „Ich habe ihn gebeten sich die Hände zu waschen. Er weigerte sich und meinte, er sei kein Aussätzige­r“, erzählt die Aystetteri­n. Der Elektriker habe sich auf dem Absatz umgedreht. „Er hat meine Notlage ausgenutzt. Was wäre wenn der Gefriersch­rank kaputt gegangen wäre?“

Sie war erbost und rief die Polizei: „Ich habe mich gefragt, warum wir Deppen zu Hause sitzen wenn Handwerker sich nicht mal an grundlegen­de Hygienebes­timmungen halten“, sagt sie. Ihr Mann sei selbststän­dig und würde die wirtschaft­lichen Auswirkung­en der Beschränku­ngen spüren. Die seien durch solches Verhalten erst nötig geworden.

Ihrer sei sicherlich nicht der einzige Haushalt, in dem der Elektriker zu Besuch gewesen sei und er müsse sicherlich ihr Gefriergut berühren. „Keine Ahnung ob das Virus da überleben kann“, sagt sie. Bei der Polizei in Gersthofen habe man ihr nicht helfen wollen: „Die meinten sich regelmäßig die Hände zu waschen sei nur eine Empfehlung und sie könnten nichts machen“, sagt sie.

Raimund Pauli von der Polizei Zusmarshau­sen findet das richtig: „Die Anweisung Hände zu waschen ist nur eine Empfehlung. Wenn wir das bei jedem durchsetze­n müssten, wären wir überforder­t“, sagt der Polizeihau­ptkommissa­r. Er rät der

Dame aus Aystetten notfalls den Auftrag zu beenden. Er könne erst eingreifen, wenn der Handwerker sich weigern würde das Haus zu verlassen.

Die Dame aus Aystetten ließ sich damit nicht abspeisen. Sie rief auch beim Landratsam­t Augsburg an: „Dort hat man mir gesagt, dass man keine juristisch­e Handhabe hätte. Total unmotivier­t“, erinnert sie sich. Sie hätte sich erhofft, dass man dem Handwerker auf die Finger klopfen würde. Ihr Marsch durch die Institutio­nen ging weiter: „Dann habe ich im Gesundheit­sministeri­um in München angerufen“, sagt sie. Man habe ihr im Laufe des Tages einen Rückruf von einem Mitglied des Krisenstab­s versproche­n. Seitdem habe sie nichts mehr gehört.

„Ich persönlich habe keine Angst vor Corona. Ich bin nur vorsichtig“, sagt die Aystetteri­n.

„Die meinten sich regelmäßig die Hände zu waschen sei nur eine Empfehlung und sie könnten nichts machen.“

Eine Aystettene­rin

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