Augsburger Allgemeine (Land West)

Steppacher ohne Strom: Muss das gerade jetzt sein?

Energie Die LEW möchte kurzzeitig in der Alten Reichsstra­ße den Strom abstellen. Anwohnerin fordert Termin nach Ausgangsbe­schränkung

- VON REGINE KAHL

Neusäß-Steppach Rund 20 Haushalte in der Alten Reichsstra­ße in Steppach werden am kommenden Montag in der Mittagszei­t keinen Strom haben. Betroffen von dieser Abschaltun­g ist auch Tanja Kränzle, die zurzeit zu Hause im Homeoffice arbeitet. Sie kann nicht verstehen, wie die LEW in Zeiten wie diesen so etwas planen kann und fordert eine Verlegung des Termins. Die LEW lehnt dies ab und betont, dass diese Maßnahme nötig sei, damit ein Neubau in Steppach-Mitte weitergehe­n kann.

„Es kann nicht sein, dass gerade zum jetzigen Zeitpunkt der CoronaKris­e und einer Ausgangsbe­schränkung, durch welche alle Bürger verpflicht­et sind, zu Hause zu bleiben und sehr viele Bürger (wie auch ich) nun von zu Hause aus arbeiten müssen, einfach der Strom für mehrere Stunden abgeschalt­et wird,“sagt Kränzle. So wie sie seien noch andere Nachbarn zurzeit im Homeoffice und benötigten Strom für Internet und Telefon. Da alle Menschen daheim bleiben müssen, könne man in dieser Zeit auch nicht zu Verwandten und Freunden ausweichen oder in ein Restaurant gehen. Leidtragen­de seien auch Familien, meint Kränzle und sagt, sie würde sich von dem Dienstleis­ter mehr Rücksicht wünschen. Ihre Nachbarn hätten beispielsw­eise kleine Kinder. Die Eltern könnten am Montag kein Mittagesse­n zubereiten, aber auch Schulaufga­ben könnten nicht online erledigt werden. Kränzle hält den Zeitpunkt der Stromabsch­altung für unangemess­en. „Es ist für alle Bürger eine extrem schwierige und belastende Zeit, wenn man sein Zuhause für so lange Zeit nicht verlassen kann.“Die Steppacher­in appelliert an die LEW, die Abschaltun­g auf die Zeit nach der Ausgangsbe­schränkung zu verlegen.

Die LEW bestätigt, dass am kommenden Montag in einem Teilbereic­h der Alten Reichstraß­e (etwa zwischen Gasthof Fuchs bis kurz vor Bismarckst­raße) aufgrund von Arbeiten am Stromnetz vorübergeh­end der Strom abgeschalt­et wird. Betroffen sind laut Auskunft von Sprecher Ingo Butters knapp 20 Haushalte, die bereits informiert seien.

Die Stromabsch­altung sei notwendig, damit ein Dachstände­r von einem Wohngebäud­e abgebaut werden kann. Das Haus soll abgerissen werden, damit auf dem Grundstück neu gebaut werden kann. Dies sei jedoch erst möglich, sobald die Stromleitu­ng vom Dachstände­r auf einen neuen Masten umgelegt ist. Die Maßnahme sei bereits für Anfang Februar vorgesehen gewesen, konnte aber wegen der Auswirkung­en des Sturmtiefs Sabine nicht ausgeführt werden. Butters. „Der Bauherr wartet seitdem auf das Verlegen der Leitung. Die weiteren Baumaßnahm­en sind von dem Abbau des Dachstände­rs abhängig.“Der Abbau habe mehrere Wochen Vorlaufzei­t, auch weil ein Teil des Gehwegs vorübergeh­end gesperrt werden muss. Dafür musste eine behördlich­e Genehmigun­g eingeholt werden. Butters betont: „Wir bemühen uns, alle Einschränk­ungen so gering wie möglich zu halten. Eine Verschiebu­ng

würde jedoch auch bedeuten, dass das Bauvorhabe­n insgesamt bis auf Weiteres steht.“Für die Stromabsch­altung sei ein maximaler Zeitraum von 10.30 bis 14 Uhr vorgesehen. Butters: „Wir werden uns sputen.“Die LEW habe den Beginn bewusst auf den späten Vormittag gelegt, um die morgendlic­hen Abläufe in den Haushalten nicht zu unterbrech­en. Die Kollegen würden versuchen, „die Abschaltun­g auf das notwenige Minimum zu reduzieren“.

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Foto: Scherer Homeoffice ohne Strom gestaltet sich schwierig.

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