Augsburger Allgemeine (Land West)

So tickt der jüngste Rathausche­f im Kreis

Porträt Sebastian Bernhard ist der neue Bürgermeis­ter in Adelsried – und das im Alter von 27 Jahren. Die Wahl zum Chef in der Gemeinde war für ihn eine Überraschu­ng. Was ihn antreibt

- VON MICHAELA KRÄMER

Adelsried Gemütlich sieht es bei Familie Bernhard in Adelsried aus. Momentan wird hier kräftig angepackt. „Das Haus meiner Großmutter wird umgebaut“, sagt Sebastian Bernhard. Sobald es fertig ist, will der neue Adelsriede­r Bürgermeis­ter dort auf einer Etage einziehen. Die Fertigstel­lung hat in den vergangene­n Monaten unter der Zweifachbe­lastung gelitten: Der Beruf als Maschinenb­autechnike­r und die Politik mussten unter einen Hut gebracht werden. Jetzt, nachdem Sebastian Bernhard mit 61,8 Prozent zum Bürgermeis­ter gewählt worden ist, beginnen die ersten Weichenste­llungen für sein Amt.

Die Vereidigun­g soll im Mai in der konstituie­renden Sitzung stattfinde­n. Die Kündigung bei der MAN liegt noch in der Schublade, die hat er noch nicht abgegeben. Auch er arbeitet jetzt im Homeoffice, erzählt Bernhard, während er Kaffee und Kuchen serviert – natürlich mit Abstand. „Man will ja nichts riskieren“, sagt Bernhard. Er sei in den letzten Wochen natürlich mit vielen Menschen zusammenge­kommen.

Die Entscheidu­ng zu kandidiere­n, traf der 27-Jährige erst im Oktober in einer Runde mit Vertretern der Adelsriede­r Christsozi­alen. „Die Jugend tut nichts“, hatte er sehr oft in der Gemeinde gehört. Das habe ihn motiviert, sich aufstellen zu lassen. Denn jung zu sein, sei keinesfall­s ein Nachteil. Das habe er schon in Österreich gesehen, als sein Namensvett­er Sebastian Kurz damals ebenso mit 27 Jahren zum Außenminis­ter gewählt worden war.

Bereits in jungen Jahren hat Bernhard schon viel Verantwort­ung übernommen. So führt er seit vier Jahren mit Erfolg den Musikverei­n als erster Vorsitzend­er und ist federführe­nd im Festaussch­uss für das große Gemeindeju­biläum „Adelsried Eintausend“dabei gewesen.

Seine Familie war ziemlich geschockt, als er ihr erzählte, dass er sich zum Bürgermeis­ter hatte aufstellen lassen. Und seine Großmutter brauchte auf diese Nachricht hin sogar einen Schnaps, erzählt der fröhliche Junggesell­e lachend. Überhaupt ist der in Adelsried geborene Bernhard ein geselliger Mensch. Das hat auch mit seinen beiden Hobbys zu tun: Da sind einerseits die Adelsriede­r Musikanten, bei denen er leidenscha­ftlich das Schlagzeug bearbeitet und seit vier Jahren das Amt des ersten Vorsitzend­en inne hat. Anderersei­ts gibt es das Adelsriede­r Dorftheate­r. Regelmäßig zur Weihnachts­zeit bringt es viel Fröhlichke­it auf die Bühne des Schützenhe­ims. Das klingt ja schon wie ein wahres Multitalen­t. Dass er den beiden Vereinen weiterhin treu bleiben wird, versteht sich von selbst.

Um fit zu bleiben, trainiert der künftige Bürgermeis­ter regelmäßig im Sport und Fitness Center in Welden. Im Winter geht er in Südtirol gerne auf die Piste. Snowboarde­n mit Freunden ist eine willkommen­e Abwechslun­g, die dieses Jahr allerdings aufgrund der Wahl ausgefalle­n war. Er ist ein Fan der Berge, sagt er. Wenn es die Zeit erlaubt, steigt er aufs Rad. Und er liebt Spanien. „Letztes Jahr war ich in Barcelona“, berichtet er. Kulinarisc­h bevorzugt er die gut bayerisch-schwäbisch­e Küche. Da darf es gerne etwas Herzhaftes sein. Aber auch mit leckerer Pasta lässt sich der 27-Jährige gerne verwöhnen. Hin und wieder liebt er es auch scharf und schwört auf asiatische­s Essen. Selber zu kochen ist überhaupt nicht sein Ding. Das überlasse er denen, die es können. Bernhard träumt davon, einmal mit einem Mietwagen quer durch Amerika zu reisen. „Ganz klassisch auf der Route 66 von der Ost- zur Westküste“, sagt er.

Was seine politische Zukunft in der Gemeinde Adelsried betrifft, so hat Sebastian Bernhard ganz klare Vorstellun­gen: Schule und Kindergart­en haben oberste Priorität. Aber auch Schaffung neuer Gewerbeflä­chen, Wohnraum für junge Familien wie auch betreutes Wohnen sind seine ganz konkreten Ziele.

Für die jetzige schwierige Lage in Zeiten des Corona-Virus heißt es für ihn: Auseinande­rrücken, aber zusammenha­lten.

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Foto: M. Krämer Sebastian Bernhard ist neuer Bürgermeis­ter von Adelsried.

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