Augsburger Allgemeine (Land West)
Schützen müssen auf neue Heimat warten
Corona-Krise Gersthofens Stadtverwaltung weist Kritik an Ablauf der jüngsten Ratssitzung zurück
Gersthofen In die Kritik geriet Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle, weil er am Mittwoch vor der Wahl noch eine Stadtratssitzung angesetzt hatte, trotz der Ausgangsbeschränkungen wegen des Coronavirus. Ein Bürger kritisierte dazu auch den Ablauf der Sitzung.
Wolfgang Hadwiger, der im neuen Stadtrat für die CSU sitzen wird, bemängelte beispielsweise, dass es keine Einlasskontrollen gegeben habe und dass für die Ratsmitglieder bei Wortmeldungen nur ein Mikrofon zur Verfügung gestanden habe, das zudem nicht nach jeder Wortmeldung desinfiziert worden sei. Die Stadtverwaltung nimmt zu diesen Kritikpunkten auf Anfrage unserer Zeitung Stellung: „Wir richten uns bei der Durchführung von Ausschussund Stadtratssitzungen nach den Maßgaben der Landesregierung“, betont Rathaussprecherin Ann-Christin Joder.
Die Regularien gäben keine Einlasskontrollen oder Gesundheitsuntersuchungen von Besuchern oder Ausschussmitgliedern vor. „Zudem wäre die Zutrittsverweigerung eines Bürgers aufgrund von zum Beispiel erhöhter Temperatur auch nicht
durchsetzbar.“Weil der Sitzungssaal im Rathaus wegen der erforderlichen Sicherheitsabstände zu klein gewesen wäre, wich das Gremium in die Stadthalle aus, wo der große Saal genügend Platz bietet. Dort seien, so Joder weiter, anders als offenbar Hadwigers Eindruck gewesen sei, insgesamt drei Mikrofone zur Aufzeichnung von Wortmeldungen vorhanden gewesen. Und was die Hygiene und damit eine Ansteckungsgefahr durch Viren auf den Ratstischen angeht: „Im Rahmen der regelmäßigen Reinigung findet eine Desinfektion der
Oberflächen vor jeder Sitzung statt.“
Eine Gefährdung der Zuschauer bestand zu keinem Zeitpunkt, betont Joder, da diese ebenfalls in den erforderlichen Mindestabständen Platz nehmen konnten. Zudem liege die Entscheidung über einen Besuch der Sitzung bei jedem Bürger selbst. „Hier ist auch an die Eigenverantwortung zu appellieren.“
Von den Ratsmitgliedern, welche an der vergangenen Stadtratssitzung teilnahmen, „liegen uns zur Durchführung und Organisation keine Beschwerden vor“, erklärt Ann-Chrisrechtlich tin Joder. Wie bei künftigen Ausschusssitzungen verfahren wird, ist aktuell noch nicht näher definiert, da es hierzu keine neuen beziehungsweise veränderten Regelwerke vonseiten der Landesregierung gibt. „Wir warten dazu auf Updates und werden uns an diesen entsprechend orientieren.“
Und in der Übergangszeit, bis Anfang Mai der neue Stadtrat und dessen Ausschüsse ihre Arbeit aufnehmen werden, soll ein Ferienausschuss eingesetzt werden, welcher die erforderlichen Entscheidungen fällt.